Maximale Arbeitsverdichtung zum immer gleichen Gehalt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Arbeit an sich und das inzwischen bundesweit einheitliche Gutachten Formular auf dem PC. Wäre halt schön wenn auch alle einheitlich damit umzugehen wüssten, dazu müsste man aber regelmäßig Fortbildungen und Fallbesprechungen machen
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Viel zu wenig Fortbildung, Besprechungen, Austauschmöglichkeiten, keine Wertschätzung, keine Möglichkeit sich über Vorgesetzte zu beschweren ohne selbst Repressalien befürchten zu müssen. Keine paritätische Besetzung der Führungsebene. Massive Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Die Obrigkeiten meinen immer es wäre alles supi - kommt halt drauf an wen man fragt.....
Verbesserungsvorschläge
Ich habe viele Jahre konstruktive Kritik mit Verbesserungsvorschlägen übermittelt, bis ich irgendwann resigniert habe. Eine neu eingeführte, weitere Möglichkeit der "Kontrolle von oben" brachte das Fass dann zum überlaufen und ich habe gekündigt.
Es sollte den Arbeitgeber nicht nur interessieren warum sich jemand bewirbt, sondern insbesondere auch warum jemand kündigt.
Arbeitsatmosphäre
Qualität der Mitarbeitenden und der Gutachten hat extrem nachgelassen. Seit Umstrukturierung in 2015 mit zentraler Planung, Verplanung durch ungeeignetes Tourenplanungsprogramm und immer schlechtere Arbeitsbedingungen. Einarbeitung jetzt zentral geregelt, alle gleich weichgespült. Kritik wird über Jahre ignoriert.
Kommunikation
Keine Transparenz. "Der Dienstweg" ist heilig und wichtig ist nur wen man als Adressat einer Mail wählt, nicht etwa deren Inhalt. Nächste Vorgesetzte geben Kritik und Anregungen einfach nicht "nach oben" weiter und selber darf man sich ja nicht an die nächst höhere Instanz wenden. Die Führungsetage hat niemanden, der sie beaufsichtigt. Als Vorgesetzte werden ausschließlich Ärzte eingesetzt -ohne jegliche Erfahrung in Mitarbeiterführung- im Gegensatz zu vielen Pflegefachkräften,die Erfahrungen als Leitung haben und/oder abgeschlosses Studium.
Kollegenzusammenhalt
Ellenbogen raus und durch. Nur wer schleimt kommt weiter. Es werden manche MA als "besonders qualifiziert" bezeichnet. Obwohl sie keinerlei weitere Ausbildung haben als andere. Wichtig ist, dass die gewünschten Phrasen angewendet werden. Leere, nichtssagende Worthülsen. Wer aneckt, wird ausgegrenzt. Es werden Augen gerollt und vielsagende Blicke ausgetauscht. Seit Jahren nachlassende Qualität der Gutachter, die guten haben alle gekündigt oder sind vorzeitig in Rente gegangen.
Work-Life-Balance
Begrenzte Möglichkeit der "freien Zeiteinteilung". Gleitzeit praktisch nicht vorhanden, da man immer voll verplant wird und ein Frei Wochen vorher anmelden muss. Spontan bei gutem Wetter früher gehen oder später anfangen und zB zum Arzt nicht möglich, auch wenn es nach außen gern so dargestellt wird ("familienfreundlich").
Positiv: freie Wochenenden und Feiertage. Das hat mich auch lange da gehalten, hab ich in meinem neuen Job aber auch.
Vorgesetztenverhalten
Ganz schlecht. Wie gesagt, der heilige Dienstweg. Vorgesetzte nur Ärzte die von Führung keine Ahnung haben und Konflikte lösen indem sie sie ignorieren oder klein reden.
Nach über 10 Jahren Betriebszugehörigkeit hat keiner gefragt warum ich gekündigt habe. Interessiert einfach nicht. Anteiliges Weihnachtsgeld gab es auch nicht, trotz 9 von 12 Monaten Arbeit, zuverlässig bis zum letzten Tag. Ja, es steht so im Tarifvertrag, aber es geht ums Prinzip. Man wird ja für die vergangene Arbeitsleistung honoriert. Die geleistete Arbeit ist also nicht der Rede wert. Das zum Thema Wertschätzung.
Interessante Aufgaben
Die Arbeit an sich war super. Habe ich sehr geliebt, hab gedacht das mache ich bis zur Rente. Hätte ich auch wenn die Arbeitsbedingungen sich geändert hätten.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung Mann/ Frau ok, aber Ärzte/ Pflege ganz miserabel. Ärzte werden hofiert. Pflege ist das Fußvolk.
Umgang mit älteren Kollegen
Befördert werden nicht etwa die erfahrenen, vielleicht auch mal kritischen Kolleg*innen sondern neue, die entsprechend geformt wurden. Ältere werden als "ewig gestrige" eher belächelt.
Arbeitsbedingungen
Immer mehr Aufgaben, Arbeitsmenge, Kontrolle bei gleichem Gehalt. Möglichkeiten der Anerkennung und Wertschätzung werden seitens des Arbeitgebers nicht ausgeschöpft. Home Office Möglichkeit ist top. Ansonsten arbeiten im Großraumbüro ohne festen Arbeitsplatz, was schlecht ist. Keine echte Beteiligung bei Prozessen innerhalb des Betriebs. Hoher Krankenstand, seit Jahren.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt trotz Arbeitsverdichtung und mehr Verantwortung immer noch nicht angepasst. Keine Dienstwagen. Extrem wenig Flexibilität. Keine Einsicht in die Planung.
Image
Seit fast nur noch PFLEGEfachkräfte die Begutachtung durchführen ist das Image besser geworden, zumindest in den Einrichtungen. Leider haben Gutachter durch die Arbeitsverdichtung keine Zeit mehr um den Pflegebedürftigen und den Angehörigen das Gutachten zu erklären. So kommt es immer wieder zu Missverständnissen und in den Medien wird eh immer das Bild vom "bösen mdk Gutachter", der ungerecht bewertet, gezeichnet. Weil viele einfach keine Ahnung haben was wir tun und wie es läuft.
Karriere/Weiterbildung
Viel zu wenig.