Begeisterung und Stolz werden zur Enttäuschung.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Image nach aussen und das Arbeitszeitmodell. Feste und teilweise professionelle Strukturen in den Abläufen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Unaufrichtiger Umgang der Personalprofis mit den Mitarbeitern:
Beim Arbeitsantritt einer geplanten Nachfolge können auch schon mal überraschend zusätzliche Aufgaben einer weiteren abgebauten Stelle zugeteilt werden, die zur völligen Überforderung führen. Das wird dann nicht gerne wahrgenommen, solange man funktioniert und leidet. Nach Hilferuf, das Handtuch werfen zu müssen und aufgrund unvermeidlich schlechter Ergebnisse wird dann auch Unterstützung gegeben und fehlerhafte Einschätzungen der Ressourcen werden notdürftig korrigiert.
Unfair ist dann zum Ende der Probezeit nicht ausreichende Fähigkeiten aus den schlechten Ergebnissen abzuleiten und nur normalen Einsatz zu attestieren, wenn der Mitarbeiter zuvor unter hohem Einsatz und Verfall von Überstunden chancenlos versucht hat, die Kohlen irgendwie aus dem Feuer zu holen.
Während es intern seitens der Teamleitung positives Feedback gibt, folgt aus fraglichen Gründen von der Personalabteilung/Mangement ein Angebot über die Verlängerung der Probezeit zur angeblichen Vermeidung einer Kündigung.
Man möchte am Anstellungsvertrag plötzlich nicht mehr festhalten, wohl aber die Probezeit auffällig arbeitgeberfreundlich noch über den arbeitsintensiven Jahresabschluss verlängern. Dafür reicht es dann also doch noch.
Danach muss der Arbeitnehmer abwarten, was der Arbeitgeber dann von ihm hält oder ob er noch in seine Strategie passt.
Mein Arzt hat mich dann glücklicherweise aus diesem Alptraum heraus geholt, nachdem er die Entwicklung mit verfolgt hatte (ohne jegliche Krankschreibung bis dahin im Vorfeld, aber noch rechtzeitig nach bereits gefährlichen gesundheitlichen Auswirkungen). So war ich in der Lage in Bezug auf ALG Sperre zu kündigen, um mir nun einen vertrauenswürdigeren Arbeitgeber zu suchen.
Verbesserungsvorschläge
Fleissigen Mitarbeitern vertrauen und sie unterstützen. Nicht demotivieren durch vertragliche Kunststücke. Die Arbeit nicht immer weiter auf weniger Personal verteilen. Wenn die Mitarbeiter Überstunden verfallen lassen, um die Arbeit zu schaffen, muss man sich Gedanken über bereitgestellte Ressourcen und nicht über mangelnde Leistung von Mitarbeitern machen. In dem Fall sollte man auf die Mitarbeiter zugehen, wenn man motiviertes Personal will.
Umzugskabinen mit Spinten für Radfahrer fehlen definitiv.
Arbeitsatmosphäre
Man spürt den Druck jederzeit. Kollegen scheinen ständig ihrer Zeit hinterherzulaufen, was auch kommuniziert wird.
Kommunikation
Innerhalb des Teams in Ordnung. Hierarchisch gesehen hält man sich gerne bedeckt.
Kollegenzusammenhalt
Nette Kolleginnen und Kollegen, die meist sehr hilfsbereit und emphatisch sind.
Work-Life-Balance
Gleitzeitkonzept. Überstunden verfallen bei geringem Kontingent, was motivationsbehindernd ist, wenn man einen Job im Sinne der Firma noch dringend erledigen will. So nimmt man Urlaub noch schnell, obwohl man sich es vom Arbeitsaufkommen her eigentlich nicht leisten kann. Homeoffice noch nicht etabliert.
Vorgesetztenverhalten
Nett und verständnisvoll angesichts des Drucks. Man hat leider den Eindruck, dass Entscheidungen von ganz oben abgenickt und im Team umgesetzt werden bzw. werden müssen.
Interessante Aufgaben
Vielfältige Herausforderungen und Aufgabenbereiche.
Umgang mit älteren Kollegen
Äußerlich alles in Ordnung. Vertraglich scheint man sich bei Älteren nur vorsichtig endgültig binden zu wollen.
Arbeitsbedingungen
Weite Wege. Alles vorhanden was man braucht und nach Anfrage. Sogar ergonomischer Arbeitsplatz auf Rezept wird gewährt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In vorgeschriebenem Maße und dem Trend folgend eher zum Zwecke der Imageförderung. Vielleicht sollte man auch mal an eine unspektakuläre Gebäudedämmung denken. LED Umrüstungen sind auch voll im Trend.
Gehalt/Sozialleistungen
Für die Region dank Tarif sicher okay. Bei außertariflicher Anstellung muss man für sich selbst kämpfen.
Image
Das äusserliche Image schmeichelt der Gesamtheit. Dafür wird viel getan und standesgemäß gefeiert. Ein erhebendes Gefühl, bei der Firma arbeiten zu dürfen. Umso grösser dann natürlich die Enttäuschung, wenn das Bild in der Realität wegbricht.
Karriere/Weiterbildung
Keine. Angekündigte Schulungen sollte man Anfängern dann auch geben. Mitarbeitern in der Probezeit eine fachliche Qualifikation abzusprechen, ohne sie zuvor ermöglicht zu haben, verdreht die Kausalität. Einen Stern für die hilfsbereiten Kolleginnen, die die Unterstützung anstelle des Arbeitgebers klaglos übernommen haben.