Fällt man aus dem Rahmen wird man alleine gelassen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Diversen Trainern und Alfs ist es zu verdanken, dass überhaupt so etwas wie Freude entsteht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Alles andere
Verbesserungsvorschläge
Ich hatte mitte 2023 eine Qualifizierung zum Triebfahrzeugführer bei der MEV begonnen, diese jedoch vor Beendigung der Abschlußprüfung vorzeitig abgebrochen, da es gesundheitlich nicht mehr möglich war.
Die Praxisausbildung dort ist sehr zermürbend. Das merkt man allerdings erst währenddessen, da vorher nicht darüber kommuniziert wird, wie dort der Arbeitsalltag aussieht. Eventuell hat man die Befürchtung, dass dann schon vorher die Leute abspringen.
Switchen in den P-Verkehr ist während oder auch vor Beginn der Praxis nicht möglich, oder man möchte es nicht von Seiten der MEV, da man Güterzuglokführer braucht. So kommt es mir zumindest vor.
Es wurde vorher nicht kommuniziert, dass ein Großteil des Güterverkehrs in der Praxisausbildung im Adhoc Verkehr stattfindet. Das heißt täglich wechselnde Arbeits- und Schlafzeiten und das 8-10 Tage am Stück!
Das bekam ich auf Dauer nicht hin. Übermüdung, Erschöpfung und damit zusammenhängende Leistungseinbrüche waren die Folge. In mehreren Gesprächen die ich deswegen gesucht habe, wurden Lösungen versprochen, getan hat sich zu meinen Gunsten aber nichts. Im Gegenteil; im Gespräch mit der Praxisplanung wurde ich schlichtweg vor vollendete Tatsachen gestellt. "Das ist das Leid des Lokführers" und "Später ist das Draußen genauso", oder "für geregelte Arbeitszeiten müsse man bei einer Bimmelbahn arbeiten" waren die Sätze, die ich zu hören bekam.
Respekt- und empathielos gegenüber dem Quereinsteiger und massiv demotivierend. So geht man nicht mit Menschen um, die ein Problem haben!
Ich habe kein Problem mit Schicht- oder Wochenendarbeit, aber TÄGLICH wechselnde Zeiten sind einfach nicht möglich. Wenn selbst Ausbildungslokführer und Standortleiter sagen, dass diese Schichten nichts für Azubis bzw. Quereinsteiger sind und selbst gestandene Lokführer diese Schichten nicht machen können, warum schmeißt man die Quereinsteiger dann dort rein?? Und wenn keine andere Möglichkeiten bestehen warum reformiert die MEV nicht ihr Ausbildungssystem??? bzw. warum wird das vorher nicht KOMMUNIZIERT???
Meiner Meinung nach versteckt man sich hinter Vorgaben, Vorschriften und anderem Gedöns um selbst nichts ändern zu müssen. Es könnte ja Geld kosten und man müsste die verkrusteten Strukturen aufbrechen. Das will in der obersten Etage wohl niemand.....
Letztendlich fiel ich wegen dem ganzen Mist dann 4 Monate aus weil ich körperlich und psychisch am Ende war.
Dass sich in dieser Zeit niemand von der MEV nach mir erkundigt hat, mir das Gefühl gegeben hat, dass man mich unterstützt und für mich da ist, hat mich enorm enttäuscht. Das Gefühl zu bekommen alleine gelassen zu werden, weil man nicht 100% im Rahmen ist frustriert zutiefst.
Ab hier war mir klar, dass das Thema MEV für mich erledigt ist und habe in einem weiteren Gespräch, nach der dem viermonatigen Ausfall, offen darüber gesprochen, dass ich mich auch anderweitig orientieren werde.
Von Seiten der MEV hat man sich dann dazu entschieden, mir erstmal keine Bahncard mehr auszustellen, was ja grundsätzlich ok ist. Mir dann aber ein krankheitsbedingt verfallenes Einzelticket in Rechnung zu stellen, ist eine bodenlose Frechheit. Für mich fühlt sich das wie ein Nachtreten an, eventuell weil ich wie schon erwähnt nicht in deren Rahmen passe und ne Extrawurst bin, oder weil ich noch bezüglich der Abläufe dort an meinen Kostenträger gewandt habe. Das hat man mir, wie ich erfahren ziemlich krumm genommen.
Fazit: Der Beruf des Lokführers kann schön sein. Wenn einem dieser aber schon während der Ausbildung durch eingelaufene und verknöcherte Strukturen madig gemacht wird, sollte man sich über den Weggang von potentiell guten Mitarbeitern (nicht nur Azubis oder Quereinsteiger) nicht wundern. Bereits erwähnte Aussagen wie "Das sei das Leid des Lokführers", kommen von Personen, die selbst kaum noch oder gar nicht mehr auf dem Führerstand sitzen.
Es besteht zudem keine Chancengleichheit. Die einen fahren täglich die gleiche Strecke um die gleiche Uhrzeit. Die anderen verbringen etliche Stunden mit Anfahrten zum Einsatzort und sollen dann noch 10-12 Stunden am oder im Zug verbringen.
In einer Zeit in der jede Branche bezüglich Fachkräftemangel am Klagen ist, sollte man Jeden, der sich diesen Job freiwillig "antun" möchte so behandeln, dass er gar nichts anderes mehr machen möchte. So wie es aktuell dort läuft ist es sehr einfach ohne Gewissensbisse die Firma zu verlassen.
MEV= Minütlich Eine Veränderung oder Mitarbeiter Erfolgreich Vergrault sind Slogans die ich aus diversen Mündern gehört habe. Die etlichen schlechten Bewertungen hier und im Betrieb sprechen eine eindeutige Sprache.
Die Ausbilder
Zum Großteil in Ordnung. Stellenweise aber Menschen die glauben als Lokführer müsse man alles andere hinten anstellen.
Spaßfaktor
Während der Theorie einigermaßen wenn man gute Trainer hat. In der Praxis hört der größte Spaß auf.
Aufgaben/Tätigkeiten
30% der Arbeitszeit verbringt man mit Gastfahrten. Stellenweise wird man auf sinnlose Schichten gesteckt, ohne Fahrbetrieb, nur rumstehen, Zeit totschlagen, oder zusehen wie Kollegen Baureihenausbildungen bekommen an Loks, die mir für die Ausbildung nichts bringen und die später auch nie gefahren werden, nur damit man auf seine Pflichtstunden kommt.
Respekt
Je höher die Position umso weniger Respekt und Empathie mit ganz wenigen Ausnahmen.
Probleme werden nicht ernst genommen, zumindest nicht von entscheidenden Personen.
Arbeitsatmosphäre
Auf der Lok mit dem Ausbildungslokführer und dem ein oder anderen Trainer in der Theorie ganz gut.
Ausbildungsvergütung
Fehlanzeige. Die MEV lässt sich die Quereinsteiger schön vom Amt oder der Rentenversicherung bezahlen. DB, AVG, etc. zahlen alle bereits Lohn während der Qualifikationsmaßnahme. So gehört sich das auch!!
Außerdem läuft man nicht Gefahr aus finanziellen Gründen die Maßnahme vorzeitig beenden zu müssen. Denn nicht alles Quereinsteiger kommen aus einem gut bezahlten Job und bekommen entsprechend gutes Arbeitslosen - oder Übergangsgeld. Die mangelnde Wertschätzung von Quereinsteigern, die auch viele Ausbildungslokführer kritisieren, sieht man bereits zu Beginn bei der Aushändigung der persönlichen Schutzausrüstung. Hier wird lediglich das minimum bereit gestellt. Unbequeme Arbeitsschuhe, Standardarbeitshandschuhe und ne billige, schlechtsitzende Anstoßkappe. Einen orangefarbenen Überzieher für den Rucksack gab es nicht oder nur auf Nachfrage. Da Arbeitshosen keine Pflicht sind, gab's auch keine. Die musste ich selbst finanzieren, da es mit Jeans nicht möglich ist bequem im oder am Zug zu arbeiten.
Hier spart man wieder am falschen Ende.
Arbeitszeiten
Katastrophe. Ad hoc Verkehr. Täglich wechselnde Anfang - und Endzeiten. Somit auch täglich ändernde Schlafenszeiten. Auf Dauer nicht machbar. Privatleben kann so weder entstehen noch existieren. Und JA! Es gibt EVUs wo das geht!
Wer darauf steht 24/7 mit dem Beruf zu tun zu haben und kein Privatleben braucht, ist hier genau richtig.