Leider nicht uneingeschränkt empfehlenswert, viel Licht und Schatten, Genie und Wahnsinn
Gut am Arbeitgeber finde ich
Herausragendes Potenzial. Mit etwas mehr Freiheit, mehr Qualität als Quantität und den richtigen Leuten in Schlüsselpositionen fliegt der Laden. Bzw. er würde fliegen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Problemkinder im Bereich der Manager werden nicht adressiert, dadurch sitzen vereinzelt ungeeignete Personen in Schlüsselpositionen, die ihren Job nicht verstehen, Leute vertreiben und enormen Flurschaden anrichten. Obwohl viel Licht da ist, überschatten die vereinzelten aber großen Katastrophen den Rest.
Verbesserungsvorschläge
Es ist nie zu spät, etwas zu verändern. Hört auf die Mitarbeiter. Verfolgt und löst Probleme, das schafft mehr Vertrauen als ne neue Kaffeemaschine oder ein Fitnessstudio.
Arbeitsatmosphäre
Die Firma ist bemüht, eine gute Atmosphäre zu schaffen. Es gibt Befragungen zu Arbeitsbelastung und Stress. Man versucht, das Büro im Rahmen des Möglichen auch angenehm zu gestalten, aber rückblickend ist die Gesamtstimmung unter den Angestellten über die Jahre gesunken. Bei bekannten Fällen von schlechter Atmosphäre und Problemen wird nicht oder nicht ausreichend eingegriffen. Abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und Vertrauen sind nicht die Regel.
Kommunikation
Es gibt Unmengen an Meetings, die weder vorbereitet noch nachgearbeitet werden und keiner klaren Agenda folgen. Im Home Office könnte man nebenbei gut die Wäsche machen oder die Spülmaschine leer räumen, aber das kann und darf nicht Sinn der Sache sein. Je nach Abteilung und Chemie zwischen den Managern sehr guter Informationsaustausch, aber auch Abteilungen ohne Kommunikation oder gar Manager, die eher Monologe halten und bei Rückfragen regelmäßig die Meetings abbrechen. Insgesamt bestenfalls durchschnittlich, aber sehr vom Glück abhängig.
Kollegenzusammenhalt
In den Abteilungen recht gut, abteilungsübergreifend eher durchschnittlich bis hin zu konkurrierend. Teilweise nicht funktionierende Prozesse erzeugen schlechte Stimmung zwischen Mitarbeitern, die eigentlich nichts dafür können.
Work-Life-Balance
In der Theorie durchschnittlich, aber durch Frustration und Stress sickern viele Arbeitsthemen in Familie, Freundeskreis und Freizeit.
Vorgesetztenverhalten
Glückssache, zwischen genialen Führungskräften, überforderten Untätigen, grenzüberschreitenden Drückern oder den sich selbst Liebenden ist alles dabei.
Anstelle von jährlichen Zielvereinbarungen (Arbeitsvertrag) gibt es oft nur Zielvorgaben (Realität).
Interessante Aufgaben
Hauptsächlich nach Quantität gemessene Routine, viele Meetings oder Reporting. Es gibt interessante Aufgaben und Potential für freie Entfaltung, aber das betrifft die meisten Mitarbeiter nicht.
Gleichberechtigung
Die Firma bemüht sich um Gleichberechtigung, No Harrassment und Anti-Diskriminierung und macht hierzu jährliche Pflicht-Trainings. Es gibt eine No-Harrassment-Stelle im japanischen Muttterkonzern, nur fehlt das Vertrauen betroffener Mitarbeiter und das Einlegen rechtlicher Mittel wird gescheut. WICHTIG: es gibt kein generelles Problem. Meine Wahrnehmung ist, dass diesen Einzelfällen jedoch nicht aktiv nachgegangen wird und Schaden an Image und Mitarbeitern entsteht. Insgesamt durchschnittlich.
Umgang mit älteren Kollegen
Mir sind keine Vorfälle von altersbedingter Diskriminierung bekannt.
Arbeitsbedingungen
Saubere, aber laute Großraumbüros, man wird gestört oder stört selbst andere. Wenig schöne und mehr schlecht als recht funktionierende Lärmschutz-Stellwände. Durchschnittlich, durch die Lautstärke und Komfortmangel ein Punkt Abzug. Goodies wie Fitnessraum sind nett, aber bei den Basics fehlt es.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Unauffällig, aber nicht herausragend.
Gehalt/Sozialleistungen
In der Regel durchschnittliches Gehalt, durch Nichtvorhandensein von Expertenkarrieren sind diese Experten mit der Zeit aber unterbezahlt
Image
Schlechtes Image bei Mitarbeitern und Personalvermittlern. Insgesamt unbekannte Firma (B2B-üblich)
Karriere/Weiterbildung
Experten-Karrieren sind nicht wirklich möglich, wenn gerade keine Teamleiter- oder Manager-Stelle frei ist, kommt man also nicht weiter. Entsprechend verlassen fähige Mitarbeiter, die MISUMI kennen, zu oft die Firma, um Karriere zu machen.
Für Weiterbildungen gibt es ein Online-Portal (Percipio), in dem man sich frei Videos anschauen kann, deren Nutzen aber so "naja" ist. Basics kann man sich gut rein ziehen, aber im fortgeschrittenen Bereich muss man lange die Perlen im Schmutz suchen, sofern vorhanden. Man hat keinen interaktiven Einfluss auf den Verlauf von Video-Trainings, kann keine Fragen stellen und hinsichtlich der E-Learning-Portale gibt es auch je nach Bereich bessere.
Vermutlich liege ich hier falsch, aber Mühe und Einsatz zur Förderung der Mitarbeiter konnte ich nicht erkennen. Mein Eindruck war, dass eine Video-Flatrate gekauft wurde und man damit freigekauft war, "wir bieten etwas an".