Und alles sah so perfekt aus am Anfang.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich habe so tolle Menschen kennengelernt, von denen ich unheimlich viel gelernt habe. Das ist unbezahlbar. Die früheren Kollegen sind noch immer verbunden. Außerdem war das Unternehmen komplett auf remote Arbeit ausgerichtet was für mich auch ein Kriterium war mich dafür zu entscheiden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Eine Art Skizze von einer Unternehmensstrategie konnte ich nur im Bewerbungsgespräch erkennen. Im Lauf der wenigen Monate, die ich im Unternehmen war, gab es unzählige Richtungswechsel, mitunter mehrmals wöchentlich. Unsicherheit war ein täglicher Begleiter. Ein Großteil von dem was mir im Bewerbungsprozess erzählt wurde, entwickelte sich komplett anders. Mitarbeiter einzustellen und sie dann mitunter nach wenigen Wochen, insgesamt mehr als die halbe Belegschaft (es waren mehr als 10 Mitarbeiter) innerhalb der Probezeit einfach ohne Begründung zu entlassen, zeugt nicht von Verantwortungsbewusstsein und unternehmerisch verantwortungsbewusstem Handeln.
Verbesserungsvorschläge
Den Mitarbeitern eine planbare Perspektive bieten. Das Team in Entscheidungen einbeziehen. Die Kompetenzen aller Teammitglieder erkennen und nutzen.
Arbeitsatmosphäre
Wechselhaft und unvorhersehbar.
Kommunikation
Eine der größten Herausforderungen für das Unternehmen. Kommuniziert wurde vor allem von oben nach unten und um die Zusammenhänge zu verstehen oft zu wenig. Außerdem wurde an einem Tag eine Richtung kommuniziert, um diese dann kurze Zeit später zu verwerfen.
Es konnte sein, man bekam kurzfristig ohne weitere konkrete Infos eine Einladung zu einem Gruppencoaching über dessen (Zwischen-)Ergebnisse dann nie wieder ein Wort verloren wurde.
Kollegenzusammenhalt
Das Team war toll. Es kamen zum einen sehr viele verschiedene Kompetenzen zusammen von denen man profitieren konnte und Unterstützung von anderen Teammitgliedern konnte man sich immer sicher sein.
Work-Life-Balance
Je nachdem in welchem Bereich man gearbeitet hat. Darauf geachtet, dass die Teammitglieder nicht übermäßig Überstunden machen, wurde nicht.
Vorgesetztenverhalten
Ich hatte das Gefühl meine Vorgesetzten änderten sich mitunter wöchentlich oder zumindest die Person, die mir weisungsbefugt war. Eine richtige Vorgesetztenstruktur konnte ich nie erkennen.
Interessante Aufgaben
Einige Kollegen standen unter Dauerstress, andere hatten sicher eine gute Work- Life Balance. Es gab vielseitige Aufgaben. Kollegen durften/ mussten sich schon mal in für sie völlig fremde Themen einarbeiten.
Gleichberechtigung
Das Team bestand ausschließlich aus Frauen. Für kurze Zeit (3 Wochen) gab es einen männlichen Teamkollegen.
Umgang mit älteren Kollegen
Da gab es keine Unterschiede, alle Altersgruppen wurden meiner Ansicht nach gleich behandelt.
Arbeitsbedingungen
Das komplette Team arbeitet remote, also aus dem Homeoffice. Die Arbeitsstättenverordnung, die konkrete Vorgaben und Richtlinien zur Einrichtung von Arbeitsplätzen enthält, wurde nie abgeprüft. Meine Anfrage für einen Bürostuhl und Tisch wurde abgelehnt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Da alle im Homeoffice arbeiten gibt es keine Wege zum Büro, was gut für die Umwelt ist. Auf der einen Seite gab es sehr viel Verständnis für Mitarbeiter, die gerade private Schicksalsschläge durchmachten, wobei das auch nicht für alle in gleich gehandhabt wurde. Außerdem wurde mehr als die Hälfte der Belegschaft innerhalb der Probezeit entlassen, auch während des Jahresurlaubes oder am ersten Tag nach dem Urlaub wurden Mitarbeiter mit ihrer Entlassung konfrontiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Für mich war das Gehalt fair.
Image
Ich kam aus einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Ich war von der Vision und der Perspektive für meine berufliche Entwicklung, die mir die Stellenanzeige und die Bewerbungsgespräche vermittelten, zu 100% überzeugt.
Was auf Instagram und in den Stellenanzeigen nach Top Arbeitgeber aussieht stellt sich in der täglichen Arbeit anders heraus. Wer ein Mindestmaß an Sicherheit braucht/ unter ständiger Unsicherheit nicht produktiv sein kann, sollte genau überlegen, ob das der richtige Arbeitgeber ist.
Wer gern allein seine Aufgaben strukturiert und wem es nichts ausmacht häufig wechselnde Aufgaben/ Projekte zu erledigen für den könnte das der richtige Ort sein.
Karriere/Weiterbildung
Es wurde viel über persönliche Weiterentwicklung gesprochen, was ja in einem Beratungs- und Coachingunternehmen auch absolut Sinn macht. Unterstützung bei der persönlichen Entwicklung gab es allerdings nicht, dafür Freiraum sich in Aufgaben, die man vorher nicht hatte einzuarbeiten.
Einmal wurde eine Mitarbeiterbefragung zu den Wünschen der einzelnen Teammitglieder gemacht. Sie wurde nie ausgewertet.