Hohe Erwartungshaltungen treffen auf die Realität einer mittelständischen Beratung
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Faires Gehaltskonzept für eine mittelständische Beratung
- Sehr guter Zusammenhalt unter den Kollegen
- Zukunftsträchtiger Fokus auf dem Thema Digitalisierung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Intransparenz von Management-Entscheidungen und zum "Quo vadis" des Unternehmens
- Unausgewogenes Staffing ("Bevorzugung" einzelner Mitarbeiter)
- Weiterbildungspolitik
Verbesserungsvorschläge
- Listening: Stärkeres Eingehen auf das Feedback der Mitarbeiter
- Weiterbildungsbudget zur Nutzung durch die Mitarbeiter (z.B. für Kongresse, Führungsseminar etc.)
- Einführung zusätzlicher Leistungen mit echtem Mehrwert für die Mitarbeiter (z.B. Verpflegungsmehraufwände)
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist stark abhängig von der aktuellen Stimmung der Mitarbeiter. In Phasen der Unzufriedenheit ist die Stimmung sehr gedrückt. Dieser Effekt führt wiederum zu weiterer Unzufriedenheit.
Kommunikation
Die offizielle Kommunikation ist leider oft einseitig. Laufende Projekte und Mitarbeiterentwicklungen werden in regelmäßigen Meetings bekannt gegeben. Eine gemeinsame Diskussion über die strategische Ausrichtung der Firma, den "way forward" oder zu potenziellen Kunden werden leider nicht (oder nur selten) mit den Mitarbeitern geführt. Wenn man etwas mitbekommt, ist es eher zufällig über den Flurfunk. Dieser verstärkt sich zusätzlich aufgrund der hohen Informationsassymetrie. Wünschenswert wäre ebenso ein besseres Erwartungsmanagement durch offene und klare (!) Kommunikation.
Kollegenzusammenhalt
Die Atmosphäre im Team ist und war immer familiär. Im Kollegenkreis entstehen sehr häufig Freundschaften, die sich lange über den Kollegenstatus hinaus halten. Der "personal fit" stimmt also.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance wird durch den Mitarbeiter selbst gesteuert. Neben Phasen hoher Belastung gibt es auch immer wieder ruhige Phasen. Im Projekt ist dies abhängig von Kunde und Deadlines. Bezüglich der zusätzlichen Aufgaben wird die Arbeitslast hauptsächlich durch den Mitarbeiter selbst gesteuert.
Vorgesetztenverhalten
Wie in jedem Unternehmen gibt es Vorbilder und solche, die es gerne wären. Für junge Mitarbeiter, die noch kein festes Bild einer "guten Führungskraft" haben, kann Führung wie sie hier gelebt wird, durchaus funktionieren. Je nach Erwartungshaltung und Beziehung zu Partnern und Principals lernen junge Mitarbeiter sogar sehr viel. Für den Rest gilt: Der Blick nach oben ist nicht immer eine Offenbarung.
Interessante Aufgaben
Wie es bei mittelständischen Management Beratungen üblich ist, beinhaltet das Projektportfolio sowohl strategische als auch operative Projekte. Leider können die Mitarbeiter auf die Auswahl der Projekte sowie auf das Staffing nur wenig Einfluss nehmen. Die strategischen Projekte werden immer wieder mit dem gleichen Stab von Consultants besetzt, während andere auf der verlängerten Werkbank "versauern". Ein ausgewogeneres Staffing könnte hier Abhilfe schaffen und den ein oder anderen Abgang verhindern oder zumindest hinauszögern. Zusätzlich ist eine klare und ehrliche Kommunikation zum Projektmix gegenüber Mitarbeitern und Neuzugängen wünschenswert.
Gleichberechtigung
Die Aufstiegschancen sind für alle gleich. Insbesondere für eine Beratung ist der Anteil der weiblichen Mitarbeiter hoch. Eine Diversifizierung der Arbeitszeitmodelle (z.B. für Wiedereinsteiger) ist allerdings aufgrund der Berufssparte nur schwer abbildbar.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Kollegenteam ist im Schnitt sehr jung. Es gibt kaum Kollegen, die älter als 45 Jahre sind.
Arbeitsbedingungen
Die Offices und deren Ausstattung sind gut bis sehr gut und den Arbeitsanforderungen angemessen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen unterstütz soziale Projekte sowohl finanziell durch unterschiedliche Spendenaktionen als auch durch kostenfreie Leistungserbringung (Probono Projekte).
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist einer Beratung dieser Größenordnung angemessen. Im Vergleich zu anderen Berufsständen und Arbeitgebern wird überdurchschnittlich gut bezahlt. Der Umfang der freiwilligen betrieblichen Sozialleistungen ist eher gering.
Image
Das Unternehmen ist in der TIME-Branche bekannt. Erwartungsgemäß ist der Ruf je nach Kunde unterschiedlich, denn das People Business lebt von einzelnen Personen. Nicht immer kann der personal Match Berater zu Kunde optimal sein. Insbesondere bei Kunden, wo strategische Projekte durchgeführt wurden, genießt das Unternehmen jedoch einen sehr guten Ruf. Sowohl 2014 als auch 2015 wurde das Unternehmen in einzelnen Kategorien unter die besten Berater gewählt.
Karriere/Weiterbildung
Der Karrierepfad orientiert sich standardmäßig an zeitlichen Richtwerten. Bei sehr guter Leistung können Consultants aus den unteren Leveln recht schnell bis zum Projektmanager aufsteigen. Danach ist ein weiterer Aufstieg zum Principal oder sogar Partner eher schwierig, da in den bestehenden Strukturen aufgrund der Größe nur wenige Posten auf dieser Ebene verfügbar (und auch gerechtfertigt) sind. Leider werden in die Weiterbildung einzelner Mitarbeiter nur geringe Investitionen getätigt. Ein Aufstocken der Weiterbildungsbudgets wäre wünschenswert.