Du redest gern, hast Angst vor Frauen und stehst auf Arbeiten wie in 1980? Dann ist das DEIN Arbeitgeber!
Arbeitsatmosphäre
Es gibt sehr viele nette Kollegen, wirklich. Aber leider ist man soooo nett zueinander, dass Probleme totgeschwiegen werden, geschweige denn professionell gelöst. Viele Führende lieben ihre Hierarchien, hinter denen sie sich gerne verstecken. Rückgrat ist in der Führung ein Fremdwort. Es wird in den oberen Etagen lieber geredet als gearbeitet und lieber ein neues Problem gefunden als eins gelöst - es ist ja alles soooo komplex und man ist soooo wichtig. Man arbeitet auch nicht gemeinsam an etwas, sondern jede:r vor sich hin, wie er meint, an seinem Lieblingsthema. Die Organisation ist das reinste Chaos, weil Führende sich weigern, ihre Aufgaben zu machen, und es kein Controlling gibt. Aufgaben sind nicht klar verteilt, Emails drehen endlose Kreise, bis einer sich erbarmt, gegen Prozessmodellierung wehrt man sich seit Jahrzehnten erfolgreich.
Kommunikation
Auf Arbeitsebene okay, nach oben immer schlechter werdend. Man redet lieber über andere als mit der betreffenden Person direkt, und man interpretiert lieber, als konkret zu fragen. Von oben nach unten findet immer weniger Kommunikation statt. Die coolen Wissenschaftler bleiben in Inner Circles unter sich.
Kollegenzusammenhalt
Auf die Kolleg:innen lasse ich nichts kommen!
Work-Life-Balance
Eins A Dienst nach Vorschrift.
Vorgesetztenverhalten
Die Führung besteht ab der 2. Ebene rein aus Alten weißen Männern ohne Führungsbegabung, dafür sind sie alle so tolle Wissenschaftler. Keiner, der souverän führen würde - es gibt Leitende, die seit Jahren nicht mit ihren Teammitgliedern reden und diese machen lassen, was sie wollen. Es gibt ein paar Referatsleiterinnen, die einen toughen und guten Job machen - aber das wird weder gewürdigt, noch wird Wert auf mehr Führungsdiversität gelegt. Die eingeforderten Jahresgespräche oder Teambesprechungen dürfen einfach mal nicht stattfinden, ohne dass es Konsequenzen hat. Das gleiche gilt für alle sonstigen Evaluierungen der Verwaltung: sie werden einfach nicht gemacht.
Interessante Aufgaben
Wenn man keine Scheu hat, mal was Neues auszuprobieren, kann man das - weil kein anderer will. Leider begreift man nach einiger Zeit, dass es nur Arbeit für die Schublade deines Vorgesetzten ist. Sehr motivierend - nicht.
Gleichberechtigung
Ein großer Witz. Am liebsten würden dort nur weiße Männer mit Doktortitel eingestellt. Außer für die Fleißarbeit natürlich... Frauen sollen schön unauffällig sein, den Mund halten, die Arbeit erledigen, Kaffee kochen und sich um das Geburtstagsgeld-Sammeln kümmern. Und auf keinen Fall bei den großen klugen Jungs mitreden wollen. Erst recht nicht besser sein!
Umgang mit älteren Kollegen
Auf sie wird an allen Ecken Rücksicht genommen, das ist gut. Die liegen bleibenden Aufgaben macht aber trotzdem keiner, und es versucht auch keiner, ihnen zu erklären, dass sich manchmal Zeiten und Arbeitsgeräte ändern.
Arbeitsbedingungen
Das Gebäude komplett abgerockt auf Stand von 1980. Die Büros alt, staubig, zuletzt 1980 gestrichen, mit launischer Heizung. Außer Oldschool-Teeküchen nur wenige, selbst organisierte Sozialräume. Aber hey, das Gebäude ist ein Denkmal!
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Amt lebt noch im 20. Jahrhundert, muss am Fachgebiet liegen. Nie gehört von Wasser-, Strom-, Papier- oder sonstiger Ressourceneinsparung. Präsenzpflicht aller Mitarbeitenden geht vor Klima und Umwelt. Überflüssige Wege durch Videokonferenz oder Telearbeit vermeiden? Hier nie im Leben!
Gehalt/Sozialleistungen
Fair, weil ÖD
Image
Das Landesamt nimmt sich und seinen fachlichen Beitrag sehr ernst. Außerhalb ist das, freundlich gesagt, weniger der Fall. Dazu müsste man ja erst einmal die Belegschaft dazu kriegen, zu verstehen, dass man von Steuergeldern bezahlt wird und nicht zum Selbstzweck da sitzt. Und es müssten die Basisaufgaben erledigt werden, anstatt den Mangel seit Jahrzehnten schön zu reden.
Karriere/Weiterbildung
Alles nur auf Eigeninitiative. Vorgesetzte wollen hier nicht, dass man sich entwickelt. Perspektive und Entwicklung für Kolleg:innen sind Dinge, nach denen man besser nicht fragt. Mit Fortbildungswünschen und Bildungsurlaub macht man sich unbeliebt. Dringender Schulungsbedarf bei Führungskräften und langjährigen Mitarbeitern. Hat man neues Wissen erworben, kann man sicher sein, dass es auf keinen Fall abgerufen wird. Das Beste ist, eine Planstelle zu kriegen und dann bis zur Rente Ruhe zu haben. Wer das will, ist hier richtig.