Nicht für jedermann, nur für Verrückte
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre ist eher unterkühlt. Es gibt langjährige kratzbürstige Kollegen mit denen ihr lernen müsst umzugehen. Wer mit Lagerbildung keine Probleme hat, kann hier mal sein Glück versuchen, solltet ihr jedoch eine herzliche und kollegiale Arbeitsatmosphäre suchen, seid ihr hier definitiv fehl am Platze. Die Mitarbeiterfluktuation ist jedoch enorm hoch, viele sind schnell wieder freiwillig weg, wenn sie mal herausgefunden haben, wie der Hase in diesem Unternehmen läuft.
Verbesserungsvorschläge sind hier nicht so gerne gesehen, es herrscht die Mentalität vor "das haben wir schon immer so gemacht". Dementsprechend ist das Unternehmen so agil wie ein Dinosaurier.
Kommunikation
Es finden wöchentliche Teammeetings statt, in denen die laufenden Projekte besprochen und neue Projekte verteilt werden. Die Platzhirsche unter den Mitarbeitern schießen dabei auch gerne mal gegen die anderen Kollegen, wenn etwas nicht so gut gelaufen ist und haben eine regelrechte Kunst daraus entwickelt sogenannte „Schuldige“ auf Teufel komm raus zu entlarven.
Die Geschäftsführung glänzt nicht gerade mit kommunikativen Meisterleistungen, sondern heimlicht gerne vor sich hin. Wichtige Entscheidungen, wie die Suche nach neuen Mitarbeitern, Neueinstellungen oder Kündigungen werden mit den Angestellten nicht geteilt, sondern bewusst verschwiegen. Warum weiß ich nicht. Jedenfalls trägt es nicht zu einem positiven Betriebsklima bei.
Kollegenzusammenhalt
Wenn man Glück hat, gibt es 1-2 nette Kollegen mit denen man gut und gerne zusammenarbeiten kann, sich gut versteht und auch gerne zu Mittag isst. Ansonsten muss man versuchen, gerade vor Kunden, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich professionell zu verhalten. Gerade die 1-2 langjährigen Mitarbeiter dort haben einen großen Anteil daran, dass der Kollegenzusammenhalt eher schlecht als recht ist. Das Leben ist zu kurz und die Arbeitstage zu lang, um sich dauerhaft dieser schlechten Stimmung auszusetzen.
Work-Life-Balance
Marktforschung ist ein hartes Pflaster. Und man verbringt viele Abende in Interviews, Gruppendiskussionen und Debriefings. Es ist jedoch nicht vorgesehen, dass Überstunden in großem Maße abgebaut werden. Wenn man sich mal einen Gleittag nehmen möchte, um Überstunden abzubauen, wird man aus großen Geschäftsführeraugen angeschaut. Maximal ist es möglich mal ein Stündchen früher zu gehen oder etwas später zu kommen. Die Kernarbeitszeit geht bis 17 Uhr. Im Vorstellungsgespräch wird gesagt, dass man freitags schon ab 15 Uhr gehen kann. In der Praxis stellt sich jedoch heraus, dass es ein Rotationsprinzip gibt und ein Projektleiter immer bis 18 Uhr bleiben muss. Letztendlich spielt es keine Rolle, da ich es kaum erlebt habe, das wirklich mal einer um 15 Uhr Feierabend gemacht hat. Stichwort Arbeitsbelastung.
In der Orga-Abteilung gibt es Mitarbeiter die dort bis spät in die Nacht (und damit meine ich Mitternacht) sitzen und auch mal Tränen vergießen. Hier müsst ihr euch fragen: Was bin ich bereit zu opfern?
Vorgesetztenverhalten
Eine kühle Arroganz weht durch die Räumlichkeiten des Unternehmens. Wie bereits angesprochen, herrscht in der zweiköpfigen GF eine regelrechte Kommunikationsparanoia vor. Es wird viel verheimlicht und über viele Themen ein Tuch des Schweigens gelegt. Die GF kreist vornehmlich um sich selbst und sitzt auf einem so hohen Ross, dass ihnen selbst schon schwindelig sein muss, wenn sie nach unten schauen.
Interessante Aufgaben
Ist ok, wenn man sich für Consumer-Produkte rund um Haushalt und Körperpflege interessiert.
Gleichberechtigung
Was ein wenig sauer aufstößt ist das Thema Urlaub: Jeder Kollege hat einen anderen Urlaubsanspruch in seinem Vertrag stehen. Einige haben 25 Tage, andere wiederum 28 Tage. Hier müsst ihr sorgfältig verhandeln.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Erfahrung von alten Hasen mit Erfahrung wird geschätzt, sofern sie bereit sind sich unterzuordnen.
Arbeitsbedingungen
Der Arbeitsalltag spielt sich in Zweierbüros ab, in denen leider keine Klimatisierung vorhanden ist. Im Sommer wird es also schon mal recht schwitzig. Wenn ihr das Fenster öffnet, müsst ihr mir dem Lärm der Konstablerwache umgehen können. Mir persönlich hat das nichts ausgemacht. Es gibt kostenlose Getränke, Kaffee und Süßigkeiten.
An den Gruppendiskussions- und Interviewräumen gibt es nichts auszusetzen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt bewegt sich im unteren Quantil, was in der Mafo-Branche so üblich ist. Hier müsst ihr stark verhandeln. Bitte bedenkt, dass mit Urlaubstagen eher gegeizt wird.
Image
In der Selbstwahrnehmung recht hoch.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsmöglichkeiten im Sinne von Seminaren habe ich nicht erlebt und wird von der GF auch nicht forciert, denn es kostet alles Geld. Wollt ihr Karriere machen solltet ihr euch etwas anderes suchen.