Aus schlechten Erfahrungen lernt man
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Großteil der Mitarbeiter ist jung und nett, die Büros sind hell und freundlich.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schlechte Behandlung einzelner Mitarbeiter,
Unehrlichkeit gegenüber Mitarbeiter,
schlechte Kommunikation zwischen einzelnen Abteilungen,
Kritikunfähigkeit,
unbezahlte Überstunden,
bewusste Bevorzugung Einzelner,
Urlaube werden kurzfristig gestrichen,
betriebliche Interessen haben stets Vorrang,
unprofessionelle Mitarbeiterführung
Verbesserungsvorschläge
Anstatt die Priorität nur auf den Fokus nach außen zu richten, sollte man die Kritik und das Feedback der Mitarbeiter ernst nehmen und richtig in die Bedürfnisse der Angestellten investieren. Die hohe Mitarbeiterfluktuation sollte zum Nachdenken anregen. Nur motivierte Angestellte bleiben langfristig und leisten gute Arbeit. Kampagnen, die zu positiven Bewertungen auf Kununu auffordern, tragen hierzu nur wenig nachhaltig bei.
Die Ausbilder
Es gibt keinen konkreten Ausbilder. Zwar haben einige Mitarbeiter einen Ausbilderschein gemacht, aber dieser erfüllt hauptsächlich den Zweck, Auszubildende einstellen zu können.
Kenntnisse über konkrete Ausbildungsinhalte, die im Rahmen der Ausbildung vermittelt werden müssten, sind nicht vorhanden und müssen sich eigenständig angeeignet werden, wobei dies nicht während der Arbeitszeit geschehen darf.
Je nach Team, hat hier die Unterstützung bezüglich der Ausbildung stark variiert. Während in einem Team ein klarer Fokus auf die Auszubildenden gelegt wurde, habe ich in meinem Team keinerlei Unterstützung seitens eines Ausbilders erhalten.
Bei Fragen kann man sich an seine Kollegen wenden. Diese haben aber aufgrund des hohen Workloads auch nicht immer Zeit, einem diese zu beantworten. Die Arbeitsplanung ist nicht darauf ausgelegt, sich Zeit für Auszubildende zu nehmen. Es steht der Unternehmenserfolg im Vordergrund.
Spaßfaktor
Durch die schlechte Organisation und fehlender Unterstützung, sowie dem problematischen Verhalten einiger Vorgesetzten, war ich froh, als ich meine Ausbildung erfolgreich absolviert habe und neue Wege gehen konnte.
Aufgaben/Tätigkeiten
Anfangs habe ich kleine Projekte bekommen, die ich eigenständig bearbeiten durfte. Mit der Zeit wurden auf mich nur noch unwichtigere To Dos abgeschoben, für die andere Kollegen keine Zeit hatten. Somit konnte ich mich in der Arbeit weder weiterentwickeln noch wurde ich gefordert.
Das Lernen für Prüfungen, das Führen von Berichtsheften oder andere ausbildungsrelevante Aufgaben durften nicht während der Arbeitszeit erledigt werden. Auch ein Erasmusaufenthalt im Rahmen eines Kreativprojekts der Berufsschule wurde nicht genehmigt, da stets betriebliche Interessen Vorrang hatten.
Die technische Ausstattung war am Anfang meiner Ausbildung etwas angestaubt. Der Großteil der Mitarbeiter hatte Desktop-Rechner. Mit der Zeit wurden diese nach und nach ausgetauscht durch MacBooks. Durch nicht höhenverstellbare Schreibtische hatte ich zeitenweise mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Diese wurden ebenfalls nach und nach ausgetauscht. Allerdings konnte ich davon keinen Gebrauch mehr machen, da ich trotz mehrmaligem Nachfragen bis zum Ende meiner Ausbildung keinen bekommen habe.
Variation
Zu Anfang habe ich viele kleinere interessante Aufgabe bekommen. Nachdem ich diese To Dos kennengelernt hatte, beschränkte sich mein Aufgabenbereich meistens auf unwesentliche Dinge. So habe ich beispielsweise während meiner Ausbildungszeit in der Agentur kein einziges Logo erstellen dürfen, weil für mich Aufgaben wie Blumen gießen, Obst kaufen oder Autoreifenwechsel der Dienstwagen Vorrang hatten.
Ein Wechsel bzw. Einblick in die Arbeit anderer ausbildungsrelevanter Teams war mir trotz Nachfrage und Interesse nicht möglich und wurde damit begründet, dass es auslastungstechnisch nicht realisierbar ist, einen Einblick zu bekommen, da aktuelle Kundenprojekte Vorrang haben.
Respekt
Respektvolles Verhalten gegenüber Mitarbeitern muss von einigen Vorgesetzten noch gelernt werden. Das Verhalten gegenüber mir und anderen Angestellten war zu meiner Zeit leider unkollegial, feindlich und von oben herab.
Geäußerte Kritik und Feedback an die jeweilige Führungskraft
wurden ignoriert und gegen einen selbst verwendet. Vereinbarungen wurden zum Vorteil der Vorgesetzten genutzt und haben von einem auf den anderen Tag keine Gültigkeit mehr.
Im Unternehmenschat wurde sich im sogenannten Buschfunk über andere Mitarbeiter lustig gemacht und gelästert.
Über ausgeschiedene Ex-Mitarbeiter wurden vor versammelter Runde in der Mittagspause unschöne Worte ausgetauscht.
Während der Corona-Pandemie wurde mir zeitenweise trotz gesundheitlicher Probleme das Arbeiten im Homeoffice grundlos verboten, obwohl jeder Mitarbeiter Anspruch auf Homeoffice hatte, gemäß einer Vertragserweiterung.
Karrierechancen
Nach mehrmaliger Kritik wurde eine sogenannte Akademie eingeführt, in denen Mitarbeiter Schulungen bekommen sollten. Der Ablauf gestaltete sich suboptimal, da die Mitarbeiter im Wechsel die Schulungen selbst gestalten sollten und aufgrund von Termindruck oft nicht dazugekommen sind, was in einem Ausfall der Schulungen resultierte. Die Inhalte der Schulungen waren für die Ausbildung nicht relevant.
Am Anfang der Ausbildung wurde mir kommuniziert, dass ich danach übernommen werde. Kurz vor Ende wurde mir mitgeteilt, dass dieses Versprechen doch nicht eingehalten wird. Der Wunsch zu bleiben hat sich jedoch nach meinen schlechten Erfahrungen im Betrieb erübrigt.
Allgemein müssen qualifizierte Mitarbeiter eine Beförderung oder Gehaltserhöhung konkret einfordern und sich hierfür rechtfertigen, damit sie diese bekommen. Von Unternehmensseite wird hier nur reaktiv gehandelt.
Arbeitsatmosphäre
Der Zusammenhalt im eigenen Team bzw. der einzelnen Büros war größtenteils gegeben. Ein Wechsel bzw. Einblick in die Arbeit anderer ausbildungsrelevanter Teams war mir trotz Nachfrage nicht möglich.
Unter den Mitarbeitern wurde sich viel über die Unzufriedenheit im Betrieb und die fehlende Initiative der Führungskräfte diesbezüglich ausgetauscht, was sich leider in der Arbeitsstimmung widerspiegelte.
Gemeinsame Team Events gab es. Diese sind oft aufgrund straffer Terminplanungen ausgefallen.
Neben mir waren im Betrieb noch weitere Auszubildende beschäftigt. Je nachdem, welchen Team man zugeordnet war, gab es hier starke Unterschiede bezüglich Ausbildungsgestaltung und Vorgesetztenverhalten.
Eine Auszubildende hat die Ausbildung abgebrochen, da sie das Verhalten ihres Vorgesetzten ihr gegenüber psychisch nicht mehr ertragen hat.
Ausbildungsvergütung
Im Vergleich zum Gehalt meiner Berufsschulkollegen befand sich meine Ausbildungsvergütung im mittleren Durchschnitt, auch in Bezug auf die Agenturbranche.
Nicht alle Azubis, die die gleiche Ausbildung im Betrieb absolvierten, haben auch das gleiche Ausbildungsentgelt bekommen. So hat z.B. mein Azubi-Kollege etwas weniger verdient als beispielsweise ich.
Weihnachts- und Urlaubsgeld gab es nicht.
Arbeitszeiten
Durch die hohe Projektauslastung sind regelmäßig Überstunden angefallen.
Es wurde vertraglich geregelt, dass diese weder bezahlt noch ausgeglichen werden können. Es wird erwartet, dass man diese ohne Gegenleistung macht. Wertschätzung gab es für diese keine.
Vereinzelt musste ich auch am Wochenende arbeiten, obwohl Überstunden und Wochenendarbeit in dieser Branche für Auszubildende untersagt sind.
Eine zusätzliche Vergütung gab es hierfür nicht. Auch musste ich vereinzelt in meinem Urlaub arbeiten, was ebenfalls nicht erlaubt ist. Genehmigte Urlaube wurden kurzfristig wieder storniert und es wurde mir teilweise auf den Tag vorgeschrieben, wann ich Urlaub zu nehmen habe.
Am Anfang meiner Ausbildung waren die normalen Arbeitszeiten fest geregelt. Diese waren Montag bis Freitag von 08:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Gegen Ende der Ausbildung gab es eine Änderung, sodass man Freitag um 15 Uhr gehen kann, wenn man unter der Woche entsprechend länger arbeitet. Dies ist jedoch stark von der Projektlage und Arbeitsauslastung abhängig.