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Ein Arbeitgeber, der im Bewerbungsprozess viel verspricht, aber davon in der Praxis nichts mehr wissen will
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Man kann kein positives Arbeitsverhältnis aufbauen, wenn man jemanden in dem Glauben einstellt, dass er als "Marketing Manager" eigene Verantwortungsbereiche übernehmen und mit seiner Erfahrung das Marketing voranbringen soll, während man ihn lediglich als Grafiker und Assistenz einsetzt.
Verbesserungsvorschläge
Man sollte sich vor (!) einem Einstellungsprozess untereinander abstimmen und sicher sein, was für eine Person man einstellen möchte. Wenn man eine Stellenausschreibung als "Marketing Manager" veröffentlicht und darin Punkte wie "zentraler Ansprechpartner" im Marketing auslobt, sollte man davon ausgehen, dass sich Berufserfahrene bewerben, die auch gern Verantwortung übernehmen und mitgestalten möchten. Wenn man dann eine solche Person einstellt und eigene Verantwortungsbereiche verspricht, sollte man diese auch einhalten und anhand eines Einarbeitungsplans darauf hinarbeiten, dass diese Person diese Aufgaben zeitnah selbstständig übernehmen kann.
Zudem sollte man den Mehrwert von Berufserhahrenen schätzen, die zum Unternehmen stoßen und diesen Input von Außen als Gewinn sehen. Ganz so, wie es auch im Bewerbungsprozess vermittelt wird.
Arbeitsatmosphäre
Es kann nur eine gute Arbeitsatmosphäre herrschen, wenn alle Parteien fair und offen zueinander sind und entsprechend miteinander kommunizieren.
Work-Life-Balance
Zwei Home Office-Tage die Woche, die festgelegt sind. Allerdings nicht in der Einarbeitungszeit (was wenig Sinn macht, wenn sonst niemand aus der Abteilung im Büro ist). Ein bisschen mehr Flexibilität wäre hier besser, um z.B. auf wetterbedingte Phänomene oder persönliche Herausforderungen reagieren zu können.
Ansonsten besteht unter Einhaltung der Kernarbeitszeiten, die Möglichkeit seine Arbeitszeit flexibel zu gestalten, was nicht wenige nutzen, um bereits frühzeitig zu starten und gegen 15 Uhr in den Feierabend zu gehen.
Karriere/Weiterbildung
An Karriere ist hier wohl nicht zu denken, wenn Fachwissen von neuen Kollegen unerwünscht ist.
Kollegenzusammenhalt
Die Voraussetzungen für einen guten Zusammenhalt untereinander sind natürlich nur schwer gegeben, wenn man unter falschen Voraussetzungen irgendwo startet und diese Dinge nach kurzer Zeit zu unvermeidbaren Unstimmigkeiten führen.
Aus meiner Sicht gibt es hier keine schlechten Charaktere. Allerdings hatte ich das Gefühl beim Team etwas ins Abseits gestellt worden zu sein, weil ich die Diskrepanz zwischen den Aufgaben in der Praxis und dem zugesagten Aufgabenfeld im Bewerbungsprozess ansprach. Obwohl die Personen ja gar nicht die Hintergründe kannten.
Ansonsten bin ich mit allen gut zurecht gekommen, wobei es in der kurzen Zeit auch selten größere Berührungspunkte gab und eine richtige Zusammenarbeit eiegntlich nie wirklich begonnen hatte.
Was mir komplett fehlte, waren regelmäßige Team-Abstimmungen im Marketing, so dass man sich untereinander einerseits besser kennenlernen und andererseits auch besser abstimmen konnte. Ich hatte immer das Gefühl, das jeder in seinem eigenen Silo arbeitet.
Vorgesetztenverhalten
Die Teamleitung konnte am wenigsten für die Diskrepanz zwischen den Zusagen im Bewerbungsprozess und der späteren Praxis, da die GF sich offensichtlich nicht mit ihr abgestimmt hatte. Dennoch hätte ich mir hier ein solidarischeres und zielgerichteteres Verhalten gewünscht, um im Sinne des Teamgedankens gemeinsam einen Weg zu finden um sich zu ergänzen und somit gemeinsam etwas für den Unternehmenserfolg beizusteuern.
Die GF hätte hier nach kurzer Zeit für Klarheit sorgen können, indem man die Zusagen aus dem Bewerbungsprozess mit der Praxis abgleicht, einen Plan erarbeitet und Aufgabengebiete festlegt. Stattdessen zog sie sich zurück und ging nicht auf meinen Gesprächswunsch ein.
Arbeitsbedingungen
Anfangs hatte ich einen durchgesessenen Bürostuhl, welcher für Rücken-/Nackenschmerzen verantwortlich war und zu erheblichen Verspannungen geführt hat, wie ich nach ein paar Wochen rausgefunden habe. Nach Rückfrage wurde das nachgebessert und ich bekam einen neuen Stuhl. Weiterhin bekam ich anfangs nur ein Surface für meine Arbeit, welches völlig ungeeignet für Grafik-, Foto- und Videobearbeitung war, die man sich von mir wünschte. Nachgebessert wurde auf mehrfache Nachfrage dann nach 2 Monaten. Das hätte man besser machen können, da ich bereits Wochen vor dem ersten Arbeitstag anbot, sich über die benötigte Technik abzustimmen. Die Problematik, mit unzureichender Technik arbeiten zu müssen, scheint aber nicht neu zu sein im Unternehmen.
Nachdem dann alles bereit stand hatte ich nach gut 2 Monaten dann einen guten Arbeitsplatz im Einzelbüro. Die Einrichtung könnte dabei zeitgemäßer sein, aber darüber kann man hinwegsehen.
Kommunikation
Über das Thema Kommunikation ist wohl alles gesagt, wenn im Bewerbungsprozess entscheidene Faktoren zugesagt werden, wovon die Teamleitung in der Praxis dann nichts weiß. Meinem Wunsch, diese Diskrepanz in einem gemeinsamen Gespräch abzugleichen und einen gemeinsamen Weg zu finden, von der alle Beteiligten profitieren, wurde nicht entsprochen. Es wurde leider die ganze Zeit nur übereinander aber nie miteinander gesprochen, obwohl ich mir im Hintergrund viele Gedanken machte und sogar ein präsentationsfähiges Konzeot ausarbeitete, wie meine Arbeitskraft positiv zum Unternehmenserfolg beitragen kann.
Warum man in einem Betrieb mit rund 15 Mitarbeitenden eine mehrstufige Hierarchie einführen will, ist schwer nachzuvollziehen. Das interessante an kleinen Unternehmen ist aus meiner Sicht, dass es hier kurze Wege gibt und man dadurch mehr Möglichkeiten bekommt, sicht einzubringen. Dieses wird damit dann zunichte gemacht.
Interessante Aufgaben
Es gäbe eine Menge interessanter Aufgaben, die man bearbeiten könnte und die bei erfolgreicher Umsetzung gleichzeitig auch zum Unternehmenserfolg beitragen könnten. Es fehlt ein bisschen der strategische und konzeptionelle Überblick. Stattdessen wird hier aber das Tagesgeschäft abgearbeitet und an manchen Stellen auch nicht wirklich hinterfragt, ob das überhaupt zielgerichtet und erfolgreich ist.
Die Aufgaben, die ich bekam, hatten nur zu einem kleinen Teil mit den besprochenen Bereichen zu tun. Statt die Arbeitszeit in die zugesagten verantwortungsvollen Aufgaben zu stecken und als Unternehmen davon zu profitieren, wurde die meiste Arbeitszeit in die akribische Umsetzung eher wenig bedeutsamer Grafikleistungen gesteckt.