Auf den ersten Blick ein attraktiver Arbeitgeber, aber bei genauerer Betrachtung nicht empfehlenswert
Gut am Arbeitgeber finde ich
Leider gibt es hier nicht besonders viele Aspekte die meine negative Erfahrung verbessern konnten. Aber es gibt gratis Wasser und Kaffee.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Vor diesem Arbeitgeber war ich mehr als 6 Jahre in einem großen Beratungshaus mit über 1000 Mitarbeitern angestellt, hier habe ich ein 10 - 15 köpfiges Team über mehr als 5 Jahre geleitet und Projekte erfolgreich abgeschlossen. Dies zur Einordnung meiner Kompetenzen respektive Referenzen. In dieser Zeit habe ich sehr viele Unternehmen aus verschiedenen Branchen kennengelernt und beraten.
Die Kommunikation mit mir als neuer Mitarbeiter durch die Vorgesetzten war unterdurchschnittlich schlecht, teilweise wurde ich am Morgen nicht einmal begrüßt. Dazu passend wurde ein Feedback-Gespräch, welches im Vorhinein umkommentiert in meinem Mail-Postfach landete, 20 Minuten vorher lapidar abgesagt. Siehe dazu auch mein Beitrag zum Thema "Vorgesetztenverhalten" (Ich möchte gerne anführen dass es hierzu noch weitere Beispiele gäbe, die aber nicht nachweisbar sind und daher auf dieser Plattform nicht erlaubt wären)
Leider kann ich diesen Arbeitgeber überhaupt nicht weiterempfehlen. Ich hatte bereits am zweiten Arbeitstag das Gefühl den Arbeitgeber wieder verlassen zu müssen und habe spätestens am Tage der WhatsApp-Nachrichten durch den Vorgesetzten innerlich gekündigt.
Verbesserungsvorschläge
Meiner Meinung nach sollte man vor dem Umsetzen der geplanten Steigerung der Mitarbeiteranzahl zunächst die internen Prozesse und Strukturen überdenken.
Die Führungskräfte sollten nach meiner Ansicht intensiv auf die Führung von Mitarbeitern vorbereitet und geschult werden. Dies ist meiner Meinung nach schon jetzt das größte Problem, bei einer Zunahme der Mitarbeiteranzahl wird sich dieses Problem nochmals potenzieren.
Eine ehrliche Kommunikation ist für mich das A und O der Mitarbeiterführung.
Arbeitsatmosphäre
Nach meinem Empfinden ist die Arbeitsatmosphäre nicht förderlich für das Erbringen der individuellen Bestleistung. Bereits nach dem zweiten Arbeitstag hatte ich das Gefühl dass eine langfristige, vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht möglich sein wird.
Kommunikation
In meiner kurzen Zeit bei diesem Unternehmen hatte ich das Gefühl dass eine Kommunikation mit den Mitarbeitern in wirklich relevanten Arbeitsthemen ungenügend bis gar nicht vorhanden war.
Ich wurde von meinem Vorgesetzten beispielsweise überwiegend via Teams Chat oder WhatsApp kontaktiert, obwohl das Büro nur eine Tür weiter entfernt ist.
Meiner Meinung nach sollte man, insbesondere wenn es sich um einen neuen Mitarbeiter handelt, eine direkte und konstruktive Kommunikation wählen.
Kollegenzusammenhalt
Meiner Meinung nach gibt es innerhalb des Unternehmens grundsätzlich zwei Lager. Für die Integration eines neuen Mitarbeiters wurde meiner Ansicht nach zu wenig getan.
Work-Life-Balance
Ich finde dass man an dieser Stelle darüber nachdenken sollte vom starren 8-17 Uhr-Arbeitsplan abzusehen. Ansonsten nichts besonderes, keine herausragenden Maßnahmen oder Bemühungen des Unternehmens hier Verbesserungen vorzunehmen, zumindest ist dies mein Eindruck in meiner Zeit hier gewesen.
Vorgesetztenverhalten
Für mich eines der größten Probleme in dieser Firma. Meiner Meinung nach fehlt es in Punkto Führungsqualitäten und Konfliktlösungsfähigkeiten.
Auf Anweisung (!) des Arbeitgebers habe ich mich krank gemeldet und habe mir entsprechend eine AU attestieren lassen, obwohl ich vorgeschlagen hatte (angeschlagen) aus dem Homeoffice zu arbeiten. Wenige Stunden später wurde ich von meinem Vorgesetzten via WhatsApp auf meinem privaten Anschluss kontaktiert ob ich schon einen Termin gehabt hätte (von dem ich aufgrund der AU natürlich nichts wissen konnte). In diesem Kontext habe ich freundlich auf meine AU verwiesen und mitgeteilt dass ich nach der AU sehr gerne einen entsprechenden Termin wahrnehmen würde. Daraufhin wurde mir empfohlen den Termin wahrzunehmen, ansonsten "würde (ich) dir das wirklich übel nehmen".
Tags darauf wurde mir meine Kündigung in den Briefkasten eingeworfen, welche ich dann dort vorgefunden habe.
Interessante Aufgaben
Meine Zeit bei diesem Unternehmen bestand vor allem daraus die online Dokumentationen des Softwareanbieters zu studieren.
Gleichberechtigung
Das Thema Gleichberechtigung ist meiner Meinung nach kein akutes Problemfeld dieses Unternehmens. Dennoch sollte man nach meiner Ansicht die Fähigkeiten aller Geschlechter aus der gleichen Perspektive betrachten und bewerten.
Umgang mit älteren Kollegen
Da das Unternehmen zum Zeitpunkt meines Intermezzos tendenziell eher aus jüngeren Mitarbeitern bestand kann ich diesen Punkt nicht groß negativ oder positiv bewerten.
Arbeitsbedingungen
Laut den Stellenanzeigen wird einem ein moderner Arbeitsplatz angeboten. Meiner Meinung nach ist die technische Ausstattung höchstens Durchschnitt, mein Firmenhandy war beispielsweise ein gebrauchtes iPhone 12. Das Notebook war teilweise schon überfordert mit dem Öffnen einer Handvoll Tabs im Browser oder dem Umschalten zwischen verschiedenen Office-Lösungen.
Insgesamt betrachtet ist die Lautstärke in den Räumlichkeiten meiner Meinung nach ein großes Problem bei dem dringender Handlungsbedarf besteht. Ein konzentriertes Telefonat kann ich mir hier nicht vorstellen, da der Grundpegel durch Kollegen die ebenfalls Telefonieren oder sich unterhalten zu hoch ist.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Meiner Meinung nach wird, wie in vielen Unternehmen dieser Branche, versucht ein gutes Image nach außen aufzubauen.
Hier wird beispielsweise damit geworben dass man auf E-Fahrzeuge (Tesla) setzt oder ein Sponsoring von einem Fussballverein aus Ostdeutschland unterhält. Inwiefern ein Sponsoring bei dieser Unternehmensgröße in dieser Kategorie sinnvoll ist vermag ich nicht zu sagen, irritierte mich aber. Ich denke ein lokales Sponsoring wäre sinnvoller.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich finde das Gehalt ist für diese Branche zu gering. Im Rahmen meines Vorstellungsgesprächs wurde mir eine Gehaltsanpassung versprochen nach drei Monaten, wenn die Performance stimmt. Ob dies ein leeres Versprechen war kann ich nicht beurteilen.
Ich kann jedoch aus meiner bisherigen Berufserfahrung im IT Beratungsumfeld darüber berichten dass ich auf in etwa 40 Prozent meines Gehaltes verzichtet habe. Im Krankheitsfall wurde mir für die Tage der AU kein Gehalt bezahlt.
Image
Meiner Meinung nach wird viel dafür getan ein positives Image aufzubauen. Ich denke jedoch dass dieses Aussenbild nicht mit der Realität übereinstimmt.
Karriere/Weiterbildung
Im Vorstellungsgespräch und auch in den Stellenausschreibungen wurde viel darüber gesprochen welche Möglichkeiten geboten werden könnten. Unter anderem wurde ein individuell abgestimmtes Onboarding und eine speziell abgestimmte Einarbeitung versprochen. Meiner Meinung nach sollte ein solcher Prozess aus mehr bestehen als aus dem bei mir angewendeten "lies dir das mal durch".