Wer täglich akribisch kontrolliert sowie denunziert werden möchte, sollte sich hier unbedingt bewerben!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass ich nicht mehr hingehen muss.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass Mitarbeiter eingestellt werden um kurzzeitig Nutzen aus ihnen zu ziehen, diese dann aber regelrecht innerhalb weniger Monate verbrannt werden und man sie soweit bringt, das Unternehmen verlassen zu wollen. Wie mein Vorredner schon erwähnte, haben innerhalb eines Jahres sehr viele Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Beim Nachzählen kam ich sogar auf 8!
Sollte man das Unternehmen strategisch, wirtschaftlich und nachhaltig führen wollen, sollte man als Geschäftsführung auch erkennen, dass das Vertrauen, welches man ganz zu Beginn von den Mitarbeitern geschenkt bekommt, als essenzielle Basis für eine wertvolle, konstruktive und dann auch langanhaltende Zusammenarbeit dient. Dieses Vertrauen wird aber nur zum eigenen Vorteil genutzt. Umgekehrt wird den Mitarbeitern weder Vertrauen in sie selbst noch in ihre Fähigkeiten gegeben. Zudem wird alles klein geredet und schlecht gemacht, was man als Mitarbeiter produziert und man wird aufgefordert, alles noch schneller und „geiler“ zu machen, jedoch ohne weitere Erwartungshaltung. Dies führt natürlich ziemlich schnell zu alltäglicher Demotivation und dass man selbst kein Vertrauen mehr in die Geschäftsführung oder deren Handlungen hat.
Verbesserungsvorschläge
Die Geschäftsführung sollte lernen, sich selbst zu reflektieren und versuchen, auch wirklich eine Führungskraft zu sein, die dem Namen/Nomen gerecht wird. Wenn es Mitarbeitern schlecht geht, sei es gesundheitlich oder generell oder sie mehrmals darum bitten, diese ständigen sarkastischen, argwöhnischen und nervigen Kommentare zu unterlassen, sollte man als Führungskraft zumindest etwas Empathie zeigen können. Dass man von seinen Mitarbeitern gewisse Dinge erwartet, ist einleuchtend und selbstverständlich. Jedoch sollte man sie auch wie menschliche Wesen behandeln. Nicht geschimpft ist auch gelobt ist hier das allübergreifende Credo. Wertschätzung ist hier leider nicht vorzufinden.
Die Geschäftsführung ist schon immer selbständig gewesen und hat nie für jemand anderen gearbeitet und das macht sich im täglichen Umgang mit Mitarbeitern leider bemerkbar. Wenn man mit bestimmten Ergebnissen nicht zufrieden ist, sollte man gezielt Feedback und konstruktive Kritik üben und seine Erwartungshaltung äußern. Wie soll ein Mitarbeiter sonst wissen, was er machen soll?
Es wird alles kurzzeitig ausprobiert und Geld verblasen, ohne nachhaltig zu handeln, zu analysieren und dann weiterzumachen.
Arbeitsatmosphäre
Täglich sitzt einem die Angst im Nacken durch die ständige Kontrolle (mehrere Kontrollbesuche täglich und detaillierte Ticketprotokollierung im 15 Minuten Takt über tägliche Aufgaben, die man jeden Abend machen und abgeben muss) und chronisches Misstrauen. Gute Kollegen federn dies meist noch weitgehend ab, so dass man sich gegenseitig eine hilfreiche, nicht zu unterschätzende Stütze ist.
Kommunikation
Ist schlichtweg nicht vorhanden. Man muss im Prinzip erraten, was die Aufgabe / Zielsetzung ist, da man keinerlei Zielsetzungen / Erwartungshaltungen erhält. Man bekommt jedoch in der Regel immer vorgehalten, dass man alles verbockt hat und es nochmal machen soll – allerdings wiederum keine Verbesserungsvorschläge oder Richtungsänderung vorgeschlagen. Die einzige Anweisung die man evtl. bekommt ist „Jetzt machs halt geil!“.
Heißt, man muss solange herum probieren bis es irgendwann halbwegs in Ordnung ist und abgesegnet wird. Eine grundsätzlich vorangehende Abstimmung mit zusammenhängender Zielsetzung wäre sehr vorteilhaft, was die Geschäftsführung aber leider nie realisieren und wahrhaben wollen wird oder möchte. Alternativ könnte man den Mitarbeitern auch vertrauen und freie Hand bei der Gestaltung lassen, jedoch kommt das natürlich auch nicht in Frage (ständige und durchgehende Kontrolle).
Kollegenzusammenhalt
Mit Abstand der positivste Punkt. Ich habe hier Freunde fürs Leben gefunden. Wir haben uns stets den Rücken gestärkt und uns durch schlechte Tage geholfen, indem wir uns unterstützt und ein offenes Ohr füreinander hatten.
Work-Life-Balance
Da sämtliche Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind und stets erwartet wird, dass man grundsätzlich bis in die Abendstunden dableibt, auch wenn man sehr früh kommt, ist das auch ein negativer Aspekt. Zusätzlich bekommt man anfangs Dinge, wie z.B. mehr Urlaub oder Home-Office mündlich versprochen, was aber dann schlichtweg abgekanzelt und begründet wird mit „das wäre unfair den anderen gegenüber“ oder „womit hast du das verdient?“.
Vorgesetztenverhalten
Ich denke, zu diesem Punkt muss man nicht mehr viel sagen, wenn man sich die anderen Kategorien durchgelesen hat. Dieser Punkt wirkt sie sich jedoch auf Grund der kleinen Größe des Betriebs auf sämtliche Bereiche im Arbeitsalltag aus. Es wird absolut keine Einarbeitungszeit gewährt und man soll direkt am ersten Tag bereits alles können und die Aufgaben so erledigen als ob man sie schon von Geburt an machen würde.
Interessante Aufgaben
Prinzipiell sind einige Aufgaben in meinem Bereich interessant und abwechslungsreich gewesen. Dies war ein entscheidender Punkt, warum ich mich für diese Stelle entschieden hatte - weil es mich gereizt hat, in kurzer Zeit viel lernen und mich weiterentwickeln zu können. Jedoch wird von Anfang an erwartet, dass man alles perfekt kann, auch wenn man bestimmte Themenbereiche zum ersten Mal macht Entweder man entscheidet sich, junge, motivierte und lernwillige Mitarbeiter in sein Unternehmen zu holen und gewährt ihnen diese Entwicklungsphase und den Freiraum, sich auszuprobieren oder man sollte einen High Professional mit 10 Jahren Berufserfahrungen einstellen (und muss ihn dann auch dementsprechend bezahlen), der alle Aufgaben routiniert erledigen kann. Die eierlegende Wollmilchsau findet sich eben nicht. Man ist in gewisser Weise auch das Mädchen für Alles, was jedoch häufig so in Start Ups vorkommt.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich wird hier wird nicht unterschieden, wer zur Sau gemacht wird.
Die Geschäftsführung denkt allerdings offensichtlich, dass wir Mitarbeiter uns nicht untereinander austauschen. Somit haben wir nun herausgefunden, dass im Vorstellungsgespräch bei dem einen versucht wurde ihn mit 26 Tagen Urlaub abzuspeisen, den anderen mit 28 und manch einer hat sogar 30 bekommen. Mir würden anfangs auch zunächst 30 versprochen. Beim Vertragsgespräch hieß es dann plötzlich, das ginge doch nicht, da es den anderen gegenüber unfair wäre. Ich frage mich, wer hier wirklich unfair handelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen sind Mangelware, bzw. werden 1 Tag nach ihrer Hochzeit entlassen.
Arbeitsbedingungen
Als IT-Startup im Jahre 2020 sich strikt gegen Home-Office zu wenden, war für mich schon etwas fragwürdig. Die Begründung dafür war, dass man sich ständig spontan im Büro besprechen muss. Als ich jedoch einmal bzgl. einer ganz kurzen Frage um eine Meinung der Geschäftsführung gebeten hatte, durfte ich noch nicht einmal aussprechen und wurde des Raumes verwiesen mit den Worten „Ich hab jetzt keine Zeit für deinen Scheiß. Mach einen Termin!“.
Man verschwendet selbst auf relativ kurzen Wegen einfach unglaublich viel Zeit im Auto oder in den Öffentlichen. Abgesehen von Umweltaspekten und den Kosten, die dafür anfallen. Man muss ja nicht jeden Tag Home Office gewährt bekommen, aber zumindest 1-2 Tage sollten heutzutage in einem Bürojob drin sein!
Ansonsten findet man hier generell eine gute und moderne IT-technische Ausstattung vor. Apple Fanboys wird hier definitiv ein Herz aufgehen.
Eine Klimaanlage ist leider nicht vorhanden, jedoch gibt es portable Klimaanlagen, die im Sommer die Hitze im Büro etwas erträglicher machen.
Getränke (Wasser, Limo) und Kaffee sind gratis, was man nicht überall vorfindet.
Zwei Wochen Betriebsurlaub verbrennen 1/3 des Jahresurlaubs.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Spielt keine Rolle.
Gehalt/Sozialleistungen
Für ein Startup war das Gehalt grundsätzlich okay, jedoch darf man sich fortwährend sarkastische Kommentare anhören, dass man ja eigentlich zu viel verdient. Ich habe das Gehalt jedoch nicht gefordert, sondern es freiwillig bekommen. Sozialleistungen gibt’s nicht. Urlaubsgeld wird freiwillig nach finanzieller Lage gewährt.... Also nie. Gehaltserhöhung muss man detailliert begründen und rechtfertigen und bekommt sie dennoch nicht.
Image
Bei Kunden ist das Image meiner Wahrnehmung nach nicht schlecht. Dem Rest ist preeco ja noch nicht bekannt.
Karriere/Weiterbildung
Weiterentwicklungswille wurde direkt im Keim erstickt. Ein Aufstieg ist hier ohnehin auf Grund der Größe unmöglich und daran wird sich auch nichts ändern, da der Betrieb stets unter 10 Mitarbeitern gehalten wird, so dass kein Kündigungsschutz und weitere damit verbundene Pflichten greifen können.