Tolle Kolleg:innen, aber mittelmäßige Projekte und Führungskultur
Verbesserungsvorschläge
Ich persönlich bin sehr froh, dass ich bei Projecter in meine Marketing-Laufbahn gestartet bin, weil ich sehr viel lernen konnte, sowohl fachlich, als auch menschlich über mich selbst. Deshalb würde ich "Einsteiger:innen" immer empfehlen, sich zu bewerben und an den Herausforderungen zu wachsen. Nach mehreren Jahren in der Agentur habe ich persönlich keine Weiterentwicklung mehr gesehen und auch nicht das Gefühl gehabt, dass den Vorgesetzten etwas daran lag, das zu ändern. In Kombination mit stagnierenden Projekten habe ich mich deshalb entschieden, die Agentur zu verlassen. Ich würde den Vorgesetzten empfehlen, mehr an ihren Leadership- und Kommunikations-Skills zu arbeiten bzw. vielleicht mehr externe Head ofs/Teamleads einzustellen, die sich bereits in anderen Umfeldern behaupten konnten. Außerdem sollte das Kunden-Profil geschärft und nicht mehr jedes Projekt angenommen werden, über die Köpfe der ausführenden Mitarbeitenden hinweg.
Arbeitsatmosphäre
Die HR-Kolleg:innen haben (in der Regel) ein sehr gutes Händchen dabei, neue Mitarbeiter:innen einzustellen, die gerade menschlich gut in die Teams passen. Das wirkt sich natürlich auf die Atmosphäre in der Agentur aus und macht viele negative Punkte wett - zumindest für eine gewisse Zeit. Ich habe sehr gerne bei Projecter gearbeitet, vor allem wegen der Menschen, die mich über die Arbeit hinaus noch viele Jahre begleiten werden, da bin ich mir sicher und dafür auch dankbar.
Kommunikation
Die Kommunikation ist sehr effizient und trotzdem "schlank" gestaltet, sowohl untereinander als auch mit Kunden-Ansprechpartner:innen. Die Tonalität ist offen und freundlich. Allerdings könnten die Prozesse trotzdem sehr viel transparenter kommuniziert werden. Ich hatte oft das Gefühl, dass Teamleads/Head Ofs und Geschäftsführung gerade bei größeren Entscheidungen (z.B. Bonus-Auszahlungen) sehr lange die Füße still hielten, in der Hoffnung, dass keine Nachfrage seitens der Teams kommen würde. War das dann doch der Fall, wurde man weiter vertröstet - sehr frustrierend! Im direkten Kontakt zu Teamleads wurde zwar immer propagiert, dass man mit ALLEN Sorgen kommen sollte - wenn man das tat (z.B. bei zu hohem Workload, Unzufriedenheit mit einem Projekt), wurde allerdings maximal beschwichtigt und nicht wirklich eingegriffen.
Kollegenzusammenhalt
Die große Stärke der Agentur und persönlicher Halt, auch bzw. gerade bei frustrierenden Erfahrungen.
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeiten sind flexibel gestaltbar (gerade für Eltern), Arzttermine o.ä. sind easy in den Alltag integrierbar. Auch kurzfristiger Urlaub ist in der Regel kein Problem. Allerdings muss man schon sagen: Das Klischeebild von überarbeiteten und ausgebrannten Agentur-Mitarbeitenden wird auch hier leider teilweise erfüllt. Gerade wenn seniorige Mitarbeitende das Unternehmen verlassen haben, war es für das verbleibende Team schwierig, die Projekte zu stemmen - trotzdem wurde weiterhin fröhlich mitgepitcht, in meinen Augen oft ohne Rücksicht auf Auslastungstabellen.
Vorgesetztenverhalten
Leider mein größter Kritikpunkt an der Agentur. Selbst bei menschlich gutem Kontakt zu meinen Vorgesetzten, habe ich im Nachhinein das Gefühl, dass viele davon selbst oft überfordert waren bzw. keine anderen Erfahrungen außerhalb der Projecter-Schule gemacht haben. Die Kommunikation war intransparent, Aussagen wurden oft widersprüchlich gemacht, unrealistische Angebote an Kunden rausgeschickt (zu Lasten der Mitarbeitenden, die sie trotzdem ausführen mussten). Dabei wurde sich nicht schützend vor Mitarbeitende gestellt, sondern versucht, den Gewinn zu maximieren oder den nächst-höheren Vorgesetzten zu gefallen (so zumindest mein Eindruck).
Interessante Aufgaben
Ich persönlich habe gerade in der Anfangszeit bei Projecter super viel gelernt und fühle mich durch diese Erfahrungen top für jede Stelle in der Marketing-Branche vorbereitet. Leider muss ich trotzdem sagen, dass die Projekte oft wenig abwechslungsreich waren und Kunden angenommen wurden, von denen von vornherein klar war, dass hier keine außergewöhnlichen (=kreativen) Setups zu erwarten sind. Für seniorige Mitarbeitende ist dann schnell der Punkt erreicht, wo sich Projecter "auserzählt" anfühlt.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist okay, aber leider nicht gut genug, um Mitarbeitende langfristig an die Agentur zu binden. Die Gehalts- und auch Jobtitelverhandlungen in Feedbackgesprächen habe ich als zäh empfunden bzw. war es intransparent, welche Steps erforderlich sind, um die nächste Stufe zu erreichen.
Karriere/Weiterbildung
Ähnlich wie Gehalt: In Ordnung und gerade für den Karrierestart vollkommen ausreichend, aber auf Dauer nicht zufriedenstellend.