Nichts für schwache Nerven
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hält sich in Grenzen. Das Lager ist in die Jahre gekommen und dementsprechend sieht es von innen aus.
Die Gerätschaften sehen sehr alt und abgenutzt aus obwohl sie noch sehr jung sind -> Stichwort Materialpflege-
Es gibt einen Pausenraum welcher als solcher nicht genutzt werden kann. Darin steht ein Server welche kontinuierlich für Lärm sorg. Daher wird die Pause vorzugsweise vor der Tür verbracht.
Je mehr ein Mitarbeiter dem Vorgesetzten gefällt, desto mehr Freiräume hat dieser.
Ein sehr großer Anteil der Mitarbeiter besteht aus Zeitarbeitern von unterschiedlichsten Firmen, wodurch es zur hoher Fluktuation kommt. Bedingt durch Abmeldungen durch den Arbeitgeber selbst als auch durch den jeweiligen Zeitarbeiter selbst aus unterschiedlichsten Gründen. Durch die hohe Fluktuation muss dauernd, teilweise sogar täglich, neues Personal angelernt werden. Sprachbarrieren führen hier teils dazu, dass eine erhöhte Fehlerquote vorliegt.
Dadurch dass die Festangestellten größtenteils knapp über dem Mindestlohn verdienen herrscht große Unzufriedenheit da die Zeitarbeiter deutlich mehr verdienen.
Kommunikation
Lässt sehr zu wünschen übrig. Aufgabenbereiche sind kreuz und quer verteilt was zwangsweise zur Unproduktivität führt. Zeitgleich ist man dazu angehalten stets ein gutes Bild dem Kunden als auch dem Hauptsitz in Neu-Isenburg gegenüber darzustellen. Schwierig hierbei sind die Fakten welche sich schwer leugnen lassen. Wenn eine Lieferung überfällig ist dann ist sie nun mal überfällig.
Notwendige Informationen muss man sich aktiv einholen und anschließend sich rechtfertigen, da dies nicht zum Aufgabenbereich gehöre. Hierbei spielt die Produktivität eine sekundäre Rolle.
Die Führungsebene wird aktiv angelogen, indem die aktuelle Lage und die Situation im Lager besser dargestellt wird als sie ist. Nicht durchgeführte, verpflichtende Schulungen werden nicht thematisiert bzw. als gegeben suggeriert. Der Umgang mit den Mitarbeitern wird ebenso als besser dargestellt als dieser tatsächlich ist. Hierbei zählt nur die Darstellung an den Hauptsitz in Neu-Isenburg
Kollegenzusammenhalt
Die wenigen Festangestellten verstehen sich gut untereinander was positiv zur Arbeitsatmosphäre beiträgt. Einige Mitarbeiter arbeiten eine sehr lange Zeit dort, wenige gar weit über zehn Jahre lang.
Neues Personal wird vorzugsweise über eine Zeitarbeitsfirma eingestellt.
I.d.R. wird darauf geachtet, dass die Zeitarbeiter nicht über 18 Monate beschäftigt werden, nach dreimonatiger Pause jedoch wieder "beauftragt" werden. Auch dieses Vorgehen führt dazu, dass einige Zeitarbeiter sehr lange im "gleichen" Unternehmen tätig sind.
Work-Life-Balance
Sehr schwierig. Grundsätzlich hält man sich an die Arbeitsgesetze, dies ist jedoch stark von der Auftragslage abhängig. Bei wenig anfallender Arbeit wird das Personal heruntergeschraubt (Zeitarbeiter) bzw. auf die anderen beiden Läger verteilt um eine möglichst optimale Auslastung sicherzustellen. Andererseits wird in einer stark frequentierten Phase darauf geachtet, nicht allzu viel Personal einzusetzen (Zeitarbeiter) und moglichst weniger Personal einzusetzen welches jedoch die tägliche Höchstarbeitszeit ausschöpfen soll. In wenigen Ausnahmen wird auch über die Hochstarbeitszeit hinaus gearbeitet. Hier wurden die Stunden minutengenau erfasst und gutgeschneben.
Höher frequentierte Phase halten leider mehrere Wochen an wodurch man sein Privatleben für die Zeit an den Nagel hängen kann. Ebenso bei den Mitarbeitern führt dies zur sehr hoher Unzufriedenheit. Die Tatsache, dass es sich um einen Mindestlohnsektor handelt und die Bereitschaft dahingehend sehr niedrig ist, schießt den Vogel ab. Eine Motivation der Mitarbeiter ist quasi schier unmöglich.
Vorgesetztenverhalten
Zusammengefasst: Führung durch Druck.
Aufträge werden blind angenommen und auf die drei Läger verteilt. Einzige Vorgabe: Auftrag abarbeiten. Einwände und Voraussetzungen finden kein Gehör, wenn überhaupt dann nur um das Gefühl zu suggerieren "Man wird sich dem widmen".
Teilweise wird man mitten im Tagesgeschäft angerufen und mit Informationen zugepflastert. Hierbei handelt es sich um hypothetische Szenarien. Notizen solle man keine machen, da es noch nicht feststehe. Als Endergebnis: vergeudete Zeit und anschließend wird nicht einmal ein Wort darüber verloren.
Der angesprochenen, mangelnden Motivation der Mitarbeiter wird damit begegnet, dass man den jeweiligen Zeitarbeiter abmelden solle. Dann "sei dieser Arbeitsios und würde sehen was er davon hat".
Bei einem Festangestellten sollen Konsequenzen angedroht werden, welche dem genannten Beispiel nicht allzu fern stehen.
Feedback muss man sich aktiv einholen, hier wird man jedoch eher abgespeist.
Aus dem Tagesgeschäft wird sich jedoch rausgehalten. Hierfür sind die Lagerleiter zuständig. Änderungen bedürfen jedoch der vorherigen Zustimmung des Vorgesetzten.
Interessante Aufgaben
Es werden Aufgaben bzw. Aufträge zugeteilt, diese sind zu bewerkstelligen.
Zum Aufgabenbereich gehört unter anderem das Entladen eines Containers per Hand. Hierbei handelt es sich um paar Hundert (große) Kartons bis zu paar Tausend (kleine) Kartons mit einem Gewichtsspektrum von sehr leicht bis zu sehr schwer.
Körperlich sehr anstrengend jedoch sind die Zeitvorgaben einzuhalten.
Gleichberechtigung
Hier werden alle Geschlechter auf gleicher Augenhöhe begegnet und sind ebenso auf allen Ebenen verteilt "vorhanden".
Sollte ein Mitarbeiter aus Unzufriedenheit kündigen, wird bewusst im Vorfeld geäußert, dass der Mitarbeiter nicht wieder eingestellt wird. Dieser habe dann "Pech gehabt und muss zusehen wo er bleibt". Solche Äußerungen spiegeln eher niedrige Wertschätzung wieder.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Zeitarbeiter werden "genommen* jedoch wird hier die gleiche Arbeitsleistung erwartet wie bei anderen auch. Wird diese nicht erbracht, fallen negative Äußerungen und man wird als Vorgesetzter zu o.g.
Handlungen angewiesen.
Langjährigen Festangestellten wird zum Teil ermöglicht Tätigkeiten nachzugehen, welche den körperlichen Voraussetzungen gerecht werden.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsmaterialien erfüllen was sie sollen, mehr wird nicht berücksichtigt. Neue Arbeitsmaterialien werden nur nach vorheriger Zustimmung durch den Vorgesetzten bestellt (Unabhängig davon, ob es sich um neue Arbeitsmaterialien handelt oder um bereits vorhandene Arbeitsmaterialien, welche nachgefüllt werden müssen). Oft wird hier Ware nicht bestellt oder nur in geringeren Mengen. Dies betrifft ebenso Utensilien wie Arbeitshandschuhe, welche zur Handentladung per Hand notwendig sind. Für "meinen" Standort war nicht einmal vorgesehen, Arbeitshandschuhe auf Vorrat zu halten.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt lässt sich bei Vertragsunterzeichnung gut verhandeln. Hierbei wird nicht gezögert den Gehaltsforderungen gerecht zu werden. Leider gibt es keine weiteren Benefits in Form von regelmäßigen Gehaltserhöhungen, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, etc.
Eine nachträgliche Verhandlung muss daher selbst initiiert werden, Erfolgsaussichten gibt es hierbei keine.
Überstunden werden nach Austritt leider erst auf Aufforderung ausgezahlt.
Trotz des sonst immer positiven Feedbacks mir gegenüber wurde auf Grund der Kündigung auf die Ausstellung eines ebenso positiven Arbeitszeugnisses verzichtet. Dieses wurde bewusst schlechter formuliert.