Ich war so unfassbar naiv.....
Gut am Arbeitgeber finde ich
Zahlte das Gehalt immer überpünktlich
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
s.o.
Verbesserungsvorschläge
- Misstrauen gegenüber den Mitarbeitern Abbauen
- gerechtere Löhne Zahlen
- Maßnahmen einleiten um zwangsläufige Überstunden zu Reduzieren, weil während meiner Betriebszugehörigkeit die Mitarbeiter so verheizt wurden
- aufrichtige Wertschätzung den Mitarbeitern entgegen bringen, sonst wird sich nie jemand ernsthaft mit dieser Firma verbunden fühlen oder Loyal sein.
Arbeitsatmosphäre
Ich empfand die Arbeitsatmosphäre in der Firma bei genauerem hinsehen als sehr negativ, teilweise Angst erfüllt und war froh die meiste Zeit Auswärts zu arbeiten. Viele haben sich im Laufe meiner Betriebszugehörigkeit negativ über Vorgesetzte, die Geschäftsführung und nur schwer beschreibbaren Druck geäußert. Eine Zeitlang waren mehrere Kameras in der ganzen Firma verbaut, so das man das Gefühl hatte permanent beobachtet zu werden. Es hat sich soweit ich dies mitbekommen habe, selten jemand getraut seine Meinung zu äußern, da die Geschäftsführung einen patriarchischen Ruf genießt.
Ich fühlte mich beinahe permanentem Druck ausgesetzt, welches als Zeitdruck aber auch Angst beschrieben werden kann. Man bekommt bei kleinen Fehlern oder Ausrutschern, das Gefühl vermittelt etwas unfassbar Schlimmes getan zu haben. Bei Problemen wurde meiner Ansicht nach scheinbar immer zuerst nach einem Schuldigen gesucht, anstatt eine schnelle Lösung herbeizuführen.
Ich denke die sehr hohe Mitarbeiter Fluktuation die ich mitbekommen habe, sagt viel über diese Firma aus.
Kollegenzusammenhalt
Zusammenarbeit mit bestimmten Kollegen hat mir meist Spaß gemacht. Leider habe ich vereinzelt den Eindruck bekommen, das der Zusammenhalt unter den Kollegen nur bis zu einem bestimmten Punkt anhielt. Manche Mitarbeiter sind mit der Geschäftsführung befreundet oder gehören in irgend einer Weise zur Familie. Manche Mitarbeiter wirkten auf mich nicht vertrauensvoll, wenn es darum ging offen untereinander zu sprechen.
Work-Life-Balance
Da ich Montagen und Service durchgeführt habe, die häufig von Montag bis Freitag, meist mit Übernachtung andauerten, blieb mein Privat leben auf der Strecke.
Ich habe über etliche Jahre im Schnitt monatlich ca 40 Überstunden leisten müssen um das Arbeitsaufkommen bei meinen Einsätzen zu bewältigen. Häufig auch über 10 Std/Tag und das regelmäßig. Etwas weniger Überstunden hätte ich nur erreichen können, wenn ich bereit gewesen wäre auf Arbeitsqualität zu verzichten.
Von meinem damaligen Vorgesetzten wurden die Urlaubsanträge teilweise über Monate zurückgehalten, obwohl für diese Zeiträume keine bekannten Einsatztermine vorlagen.
Vorsicht bei Festgehaltverträgen: Hier wird normalerweise vereinbart das 5 Std. wöchentliche Mehrarbeit mit dem Festgehalt abgegolten sind. Zumindest im Service stehen diese fast jede Woche an.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe manchmal den Eindruck erhalten, das dem Arbeiter selten geglaubt, bzw. kaum Vertrauen entgegen gebracht wird.
Mein damaliger Vorgesetzter hat mich häufig unter schwer beschreibbaren Druck gesetzt. Ich hatte extrem selten das Gefühl das ich Ihm trauen oder mich auf Ihn verlassen kann.
Mir wurde meist ein Gefühl vermittelt, das man mit der Arbeit fertig werden muss, egal unter welchen Umständen.
Der damalige Stellvertreter, war im Umgang das Gegenteil, man hatte das Gefühl das er sich kümmerte, wenn bzgl. irgend etwas Klärungsbedarf bestand und das man Ihm trauen kann.
Dennoch kann ich mich traurigerweise an kein jemals erhaltenes aufrichtig vermitteltes Lob in dieser Firma erinnern.
Interessante Aufgaben
Wenn man sich darauf einlässt, kann man hier sehr viele Fähigkeiten erwerben die weit über das handwerkliche hinaus gehen. Ich konnte in den ersten Jahren in sehr vielen Abteilungen der Firma Arbeiten. Von der ersten Schraube über den Zusammenbau einzelner Baugruppen und der Gesamtanlage bis hin zur Schulung und Endabnahme, habe ich alles abdecken können.
Gerade den Bereich Service/Montagen habe ich immer als Herausforderung betrachtet, weil man sich nach Feierabend fast immer fühlen konnte nicht schaffbare Arbeit geschafft zu haben, obwohl man "draussen" auf sich selbst gestellt war.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen scheinen offensichtlich nicht wertgeschätzt zu werden. Sie vermitteln einen resignierenden Eindruck.
Arbeitsbedingungen
Sowohl Werkstattbereich als auch die Büros wirkten während meiner Betriebszugehörigkeit als sehr beengt.
Mangel an Parkplätzen.
Service/Montagen häufig extrem dreckig, da die Anlagen Öl versprühen und meist vor grossen Pressen Montiert werden.
Zumindest bei auswärtigen Arbeiten, häufig hoher Lärmpegel.
Häufiger Kontakt mit verschiedensten Ölen hat bei mir irgendwann angefangen Hautreaktionen mit sich zu bringen. Man ist hierbei häufig dazu gezwungen ohne Handschuhe zu arbeiten, weil man mit den zur Verfügung gestellten Handschuhen häufig gar nicht arbeiten kann.
Gehalt/Sozialleistungen
Grundsätzlich ist Gehalt Ansichts und Verhandlungssache.....
Bei dem Hohen Maß an Verantwortung und dem grossen Arbeitsumfang, den ich abgedeckt habe, empfand ich meinen letzten Stundenlohn von 16 € Brutto als Servicetechniker/Monteur mit über 9 Jahren Betriebszugehörigkeit und der gesammelten Berufserfahrung, als absolut unterbezahlt. Man muss hier grundsätzlich wenigstens alle 2 Jahre nach einer Gehaltserhöhung fragen, sonst arbeitet man wegen Inflation usw. für weniger. Wenn ich nach einer Gehaltserhöhung fragte, wurde ich wie in einem Pinball Spiel mehrfach über Monate hinweg von A nach B, dann C und wieder nach A usw... geschickt, was bei mir immer wieder ein Gefühl ausgelöst hat, wie ein Bettler dem Geld hinterherzulaufen.
Ich habe von niemandem gehört, das jemals einer meiner damaligen Kollegen von der Geschäftsführung Freiwillig eine Erhöhung erhalten hat. Und ich habe im Laufe der Jahre mit vielen Leuten über Gehalt gesprochen, ebenso anderen Monteuren und Serviceleuten aus anderen Firmen.
Zum Vergleich:
Meine derzeitige Firma zahlt mir über 1/3 mehr.Und das ohne zu verhandeln bei unfassbar gutem Arbeitsklima und deutlich weniger Stress.Wertschätzung bekomme ich on top.
Image
Ich war so unfassbar naiv!
Ich habe im Laufe der Jahre sehr viel negative Flaschenpost über die Firma und die Geschäftsführung von Kollegen zu hören bekommen. Ich habe mir immer eingeredet, es wird irgendwann besser und das ich mir lieber selbst ein Bild von allem mache anstatt allem Glauben zu schenken was ich in dieser Firma höre. Leider habe ich häufig Indizien in der Firma wahr genommen, die sehr viel negatives widerspiegelten was ich zu hören bekam.
Ich habe mir eingeredet, das man irgendwann eine Angemessene Lohnerhöhung erhält, wenn man jeden Tag aufs neue über sich hinauswächst. Auf meine letzte Anfrage zur Lohnerhöhung wurde mit deutlich zu verstehen gegeben, das ich das Ende der Fahnenstange erreicht hätte und das es unfair anderen Kollegen gegenüber wäre, wenn ich mehr bekäme.Dementsprechend hatte ich das Gefühl zum letzten mal bestätigt bekommen, das weder ich, noch meine Arbeitskraft in dieser Firma von Wert ist.
Leider musste ich mir hin und wieder als Begrüßung ein:„Naa Urlauber!“ anhören. Es hallt noch immer in meinen Ohren.... Den Leuten die sowas sagen scheint nicht klar zu sein den Wert dieser Außendienst Tätigkeit auf diese weise herabzusetzen... sehr unschön
Karriere/Weiterbildung
Ich habe nicht den Eindruck von der Firma bekommen, das Mitarbeiter hier gefördert werden. Es sei denn man sagt, zu allem Ja und Amen.