Bleibt weit unter seinen Möglichkeiten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Job ist sicher, das Büro ist gut ausgestattet, die (eigenen) Kollegen sind super.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ausgeprägte Präsenzkultur selbst in Pandemiezeiten, offensichtlich vorherrschendes Misstrauen gegenüber der Belegschaft, viele überbürokratisierte Prozesse, schlechtes Image.
Verbesserungsvorschläge
Mehr Vertrauen in die Belegschaft, weniger Marketingsprech, mehr Reflexionsvermögen der Hausspitze.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist stark von der jeweiligen Führungskraft abhängig. In vielen Teams und Referaten existiert eine Führungskultur auf Vertrauensbasis. Die höheren Ebenen arbeiten unter dem sichtbaren Einfluss von Kontrollverlustangst, sodass man sich häufig zu sehr ans Händchen genommen oder sogar gegängelt fühlt.
Die Hausspitze hat immer das absolute Vetorecht. Teilweise sehr frustrierend.
Kommunikation
Man erfährt Wichtiges maximal über das Intranet, die komplette Holschuld liegt bei den Mitarbeitern. Direkte Ansprache per Rundmail findet nicht statt.
Besonders während der aktuellen Coronapandemie furchtbares Kommunikationsverhalten: Reaktionen auf Bundesbeschlüsse und Landesverordnungen werden mit tagelanger Verzögerung online gestellt, wenn überhaupt mehr gemacht wird, als den gültigen Verordnungstext im exakten Wortlaut anzugeben mit der Bitte um Beachtung...
Kollegenzusammenhalt
Kollegialität ist stark teamabhängig. Für mich selbst kann ich fünf Sterne geben, aber ich kenne auch Kolleginnen, die mit Bauchweh zur Arbeit gehen. Klassische ÖD-Struktur aus motivierten und intelligenten Mitarbeitern und solchen, die seit 25 Jahren jeglicher Arbeit erfolgreich ausweichen.
Work-Life-Balance
Gleitzeit ohne Kernzeit, Teilzeitmodelle möglich. Starker Fokus auf Präsenz.
Katastrophale Homeoffice-Regelungen: In Vorstellungsgesprächen wird offensiv mit der Möglichkeit geworben, Heimarbeit bzw. mobiles Arbeiten durchzuführen. Nach Arbeitsbeginn stellt sich heraus: Die Zahl der Homeofficeplätze ist begrenzt, es muss ein umständlicher Antrag gestellt werden, es gibt persönliche Voraussetzungen (Kinder unter 12, zu pflegende Angehörige o.Ä.), es existiert trotz Remote-Zugang die Verpflichtung zu einer Mindestzahl an Präsenztagen.
Vorgesetztenverhalten
Persönliche Erfahrung mit der direkt vorgesetzten Führungskraft: Hervorragende, partnerschaftlich ausgerichtete Zusammenarbeit und ein hohes Maß an fachlichem und persönlichem Verrauen. Das Verhalten ist aber leider stark personenabhängig.
Die Hausspitze hat ein hohes persönliches Geltungsbedürfnis mit den entsprechenden Folgen für die Belegschaft: Arbeitsabläufe sind stark reglementiert und von schlecht verbrämter Angst vor Kontrollverlust geprägt. Den Mitarbeitern wird schlicht nicht viel zugetraut.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind vielfältig und spannend. Natürlich ist das immer abhängig vom individuellen Aufgabengebiet, aber generell ist die Arbeit durchaus sinnstiftend. Durch die stark autoritäre Führungskultur im Haus steht sich der Verband aber häufig selbst im Weg; es gäbe noch mehr Möglichkeiten, die Arbeit interessanter zu gestalten.
Gleichberechtigung
Stark frauenorientiert, omnipräsente Gleichstellungsstelle, hauseigener gendergerechter Sprachleitfaden. Frauen stellen die Mehrheit der Belegschaft und die Mehrheit der Führungskräfte, viele Weiterbildungsangebote richten sich explizit nur an Frauen. Als Mann hat man es zunehmend schwer.
Umgang mit älteren Kollegen
Persönlich habe ich keine Diskriminierung aufgrund des Alters erlebt.
Arbeitsbedingungen
Technik im frisch renovierten und klimatisierten Hauptgebäude auf dem neuesten Stand, Wasser aus einem Sprudelgerät wird kostenfrei gestellt. Viele Einzelbüros.
Kaffeeküchen mit rudimentärer Basisausstattung (ohne Spülmaschine; Kaffeemaschinen und Geschirr müssen selbst mitgebracht werden), quälend langsame IT-Abteilung mit oft wochenlangen Reaktionszeiten. Keine flächendeckende Homeoffice-Infrastruktur, aber hier stinkt der Fisch vom Kopf her: Heimarbeit ist nicht gern gesehen.
Grundsätzlich gilt die Devise: Wozu der Verband nicht gesetzlich verpflichtet ist, das tut er auch nicht, sprich: Mitarbeiter werden nicht „unnötig“ gepampert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind auch hier die Marketing-Buzzwords. Es gibt ein paar Dienst-E-Autos.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist nach TVöD-VKA erwartbar solide. Es lohnt sich, die Einstufungen vorab zu überprüfen.
Sonderzahlungen(„LOB“) haben in ihrer Höhe wenig mit denen in der freien Wirtschaft gemein. Dafür ist der Job (sofern unbefristet) sicher.
Die Hausspitze „fördert“ die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs nicht durch Attraktivitätssteigerung sondern durch Gängelung: Es gibt ein Jobticket, das aber nicht bezuschusst wird, sondern nur durch den durch die Ruhrbahn gewährten Mengenrabatt sehr geringfügig günstiger ist. Um die für Mitarbeiter kostenpflichtigen (!) Parkplätze muss man sich stattdessen jährlich neu bewerben und in der Regel zehn Minuten laufen, da die wenigen Tiefgaragenplätze nicht zur Anmietung verfügbar stehen.
Image
Die Hauskultur steht sich hier selbst im Weg. Die Kommunikationskultur basiert auf sehr viel rosarot färbendem Marketing und Ignorieren der tatsächlichen Gegebenheiten. Das Ruhrgebiet ist nicht Hamburg oder München, das weiß auch jeder, aber beim Namen nennen darf man das in der „Metropole Ruhr“ nicht. Zusammenarbeit mit Kommunalverwaltungen beginnt eigentlich immer damit, dass man erst einmal beweisen muss, dass man etwas kann, OBWOHL man beim RVR arbeitet.
Eigentlich schade, denn der Verband hat wichtige, übergreifende und interessante Aufgaben.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man eine Frau ist, stehen die Chancen gar nicht so schlecht.
Die Fluktuation ist hoch, aus den üblichen Gründen: Vettern- (oder eher: Basen-) Wirtschaft, bürokratische Hemmschuhe, Übergehen von Talenten bei der Personalauswahl.