Auf dem Papier flache Hierarchien, in der Realität Top-Down-Führung im Stile der 80er-Jahre
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen sind klasse. Es gibt sehr viele verschiedene Charaktere, die aber doch gut zusammen funktionieren.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
...dass Entscheidungsträger manchmal in unterschiedliche Richtungen Themen bewegen wollen und sich dann "mit dem Ellenbogen" durchsetzen, statt zusammen das Für und Wider abzuwägen.
Verbesserungsvorschläge
Für die neue Generation, die nun in die Arbeitswelt kommt, ist dringend ein Umdenken bei R&M nötig. Den Spirit, der derzeit aus der Geschäftsführung in die Belegschaft gelebt wird, halte ich persönlich für nicht zukunftsfähig. Und die "Hands-On-Mentalität", auf die man bei R&M berechtigter Weise sehr stolz ist, sollte dringend mit mehr Struktur und Verbindlichkeit hinterlegt werden.
Arbeitsatmosphäre
Insgesamt gut, wie in anderen Unternehmen gibt es Unternehmensereignisse und -entscheidungen, die die Atmosphäre positiv beflügeln, aber auch stimmungsbremsende Momente.
Kommunikation
Recht gut, die meisten Kollegen tauschen sich offen, interessiert, aber auch kritisch untereinander aus. Es gibt zwar kaum strukturierte Kommunikationsplattformen unter den Standorten / Projektbereichen, was aber daran liegen könnte, dass das Unternehmen dafür noch keine entsprechende Größe erreicht hat und sich die meisten noch persönlich kennen und kontaktieren.
Kollegenzusammenhalt
Recht gut. Es gibt zwar wie auch in anderen Unternehmen in manchen Teams Reibereien, aber soweit ich es es mitbekommen habe, sind es eher Ausnahmen. In meinem direkten Handlungsfeld habe ich einen guten Kollegenzusammenhalt erlebt.
Work-Life-Balance
Dieses Wort sorgt bei einigen Entscheidungsträgern für Kopfschütteln, sie können damit nicht viel anfangen. Sie ist bei R&M nicht strukturiert geregelt oder gar gefördert. Wer auf sich achtet, kann seine Balance finden und das wird auch respektiert. Wer nicht so gut auf sich achten kann, kann bei R&M aber auch schnell in Mehrarbeit geraten und es gibt keine unternehmensweiten, einheitliche Stundenverschreibung oder Gleitzeitkonten, durch die sie bei allen Kollegen im Auge behalten würde.
Vorgesetztenverhalten
Sehr unterschiedlich in den Teams. Einige Führungskräfte haben gute Kompetenzen, die sie für Ihre Führungsrolle mitbringen und in ihren Teams kooperativ einsetzen. Einige sind aber auch im Zeitverlauf Führungskraft geworden, "weil das der nächste Schritt war", ohne ausgereifte Kompetenzen dafür mitzubringen oder an sich arbeiten zu wollen.
Führungsleitbilder gab es in der Vergangenheit, werden aktuell aber nicht gelebt und sind auch nicht angedacht - im oberen Management sagte man mir mal, dass doch jeder so führen solle, wie er es für richtig hält. Die erfahrene Geschäftsführung wirkt leider aktuell darauf hin, dass ein Führungsstil der 80-er-Jahre gefördert wird. Einige gehen z.B. davon aus, dass junge Kollegen nun einmal "ein paar Jahre durch alle Härten eines Unternehmens gehen müssen und dann reif für eine gute Position sind, denn so war das früher ja auch". Einige Führungskräfte versuchen diese ausgediente Denkweise in ihren Teams aufzubrechen, die Zeit wird zeigen, ob es ihnen gelingt.
Interessante Aufgaben
R&M hat ein sehr interessantes Portfolio. Und die Teams habe eine Größe, in der jeder Spielraum zur Entfaltung hat und meistens Einfluss auf seinen Bereich haben kann, sowohl in kaufmännischen Abteilungen, als auch im Projektgeschäft.
Gelegentlich kann es aber sein, dass jemand in einer Position festgehalten wird, weil das Projektgeschäft oder knappe Zeitressourcen es grade nicht anders zulässt. Je nach Tätigkeitsschwerpunkt, gibt es natürlich auch Aufgaben, die mit hoher Routine verbunden sind und dann das "Abarbeiten" vor der "interessanten Aufgabe" steht.
Gleichberechtigung
Recht gut, R&M bewegt sich zwar in einer männerdominierten Branche und die meisten Führungspositionen sind auch weiterhin durch Männer besetzt, aber auch Frauen, die Einsatz zeigen, können hier aufsteigen.
Umgang mit älteren Kollegen
R&M beschäftigt einen großen Mitarbeiterstamm schon seit vielen Jahren und soweit ich es einschätzen kann, erfahren die älteren Kollegen eine gute Wertschätzung innerhalb ihrer Teams. Eine besondere Förderung, oder strukturierte Arbeitsbedingungen für diese Mitarbeitergruppe findet aber nicht statt.
Arbeitsbedingungen
In der Zentrale in HH gibt es meiner Meinung nach gepflegte Räume, genügend eigenen Platz zum Arbeiten, höhenverstellbare Tische und eine funktionierende IT-Technik. Große Fenster, eine sehr ruhige Straße / bzw. ein schöner Kanal. Ein Sternchen weniger, weil ich weiß, dass die IT-Technik für mehrere Kollegen unzureichend ist und es keine Klimaanlage gibt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt keine besonders kommunizierten Strukturen zur Förderung von Umwelt- und Sozialthemen. Umweltthemen zu vermarkten als Unternehmen, welches am Bau von Kreuzfahrtschiffen mitwirkt, wäre aber vielleicht auch unglaubwürdig. Und die Branche entwickelt sich für Kostenersparnisse mehr und mehr in den asiatischen Raum, in dem die Arbeits- und Lebensbedingungen für die Menschen schlechter sind. R&M befindet sich leider in einem Wirtschaftszweig, auf den man in diesem Punkt nicht stolz sein kann.
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Gehalt und evtl. Einmalzahlungen waren entsprechend der Position ok, in anderen Unternehmen hätte ich für diese Position allerdings gute 10-20% mehr verdient. Sonstige Sozialleistungen werden in Höhe der gesetzlichen Vorgabe gewährt (betr. Altersvorsorge). R&M ist bei diesem Punkt (noch) nicht sehr kreativ und wenig transparent mit seinen Mitarbeitern.
Image
Nach außen hin hat R&M als Traditionsunternehmen insgesamt einen guten Ruf, in der Belegschaft ist dieser etwas weniger gut. Ich hatte von dem Unternehmen vor meiner Bewerbung noch nichts gehört, aber im Schiffbau hat sich R&M in der Vergangenheit einen Namen gemacht.
Karriere/Weiterbildung
Dieses war mein Handlungsfeld - eine Grundstruktur der Personalentwicklung entwickeln und konzeptionelle und operative Themen in diesem Bereich verantworten. Leider hat sich die Geschäftsführung nach meiner Anstellung gegen diese Position entschieden und mich ohne weitere Nennung von Gründen in meiner Probezeit gekündigt. Aus vorherigen Gesprächen konnte ich heraushören, dass sich Personalleitung und Geschäftsführung vor meiner Einstellung gar nicht einig waren, wie meine Position aussehen und mit welchem Stundenumfang sie eigentlich geschaffen werden soll. Ich hoffe sehr, dass mir bei R&M eine Ausnahme widerfahren ist und man sich von Kollegen nicht regelmäßig auf diese Weise "entledigt".
Wie oben beschrieben, ist Karriere bei R&M durchaus möglich und Weiterbildungen finden (wenn auch unstrukturiert) statt, aber aktuell muss man ausschließlich selbst einen Bedarf dafür aufzeigen und am Ball bleiben, um sich entwickeln zu können.