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Roth 
Werkzeugbau 
GmbH
Bewertung

Kritische Reflexion meiner Ausbildungszeit

2,4
Nicht empfohlen
Ex-Auszubildende:rHat eine Ausbildung zum/zur Auszubildende:r im Bereich Produktion abgeschlossen.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Ein positiver Aspekt des Unternehmens ist der moderne Maschinenpark, der effizientes Arbeiten ermöglicht. Zudem sind die Kollegen freundlich und kollegial, was das direkte Arbeitsumfeld angenehm gestaltet.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Sowohl während meiner Ausbildungszeit als auch danach habe ich erlebt, dass die Geschäftsführung im Umgang mit Mitarbeitern oft unfair, nicht wertschätzend und teilweise respektlos ist. Es kam vor, dass Mitarbeiter für Dinge kritisiert wurden, für die sie selbst nicht verantwortlich waren. Cholerisches Anschreien ist leider keine Seltenheit und trägt nicht zu einem positiven Arbeitsklima bei. Da das Unternehmen die Lehrlinge einseitig auf die jeweilge Maschine, als auf den Beruf des Werkzeugmechanikers ausbildet, werden aus den Auszubildenden eher Maschinenführern als Werkzeugmechanikern ausgebildet.

Verbesserungsvorschläge

Wenn das Unternehmen seine Mitarbeiter langfristig halten möchte, sollte die Geschäftsführung ihren Umgang mit den Untergebenen überdenken. Respekt ist keine Einbahnstraße.

Die Ausbilder

Das Ausbildungspersonal wechselt häufiger; vor Beginn der Ausbildung sowie danach etwa alle zwei Jahre. Insgesamt hatte ich zwei Ausbilder: Der erste wirkte in einigen Bereichen weniger qualifiziert, was die Tiefe meiner Ausbildung einschränkte. Der zweite Ausbilder war als Abteilungsleiter fachlich deutlich kompetenter und konnte inhaltlich überzeugen, zeigte jedoch ebenfalls einige berufspädagogische Defizite. Insgesamt konnten mich beide Ausbilder nicht in dem Maße methodisch und umfassend fördern, wie es für eine qualitativ gute Lernerfahrung erforderlich gewesen wäre.

Spaßfaktor

Der Ausbildungsberuf kann macht prinzipiell auf jeden Fall Spaß machen, bleibt in diesem Unternehmen, jedoch öfters auf der Strecke.

Aufgaben/Tätigkeiten

Auszubildende sind erster Linie günstige Produktionsarbeiter und werden vor allem für Ihre jeweilge Maschine ausgebildet, dabei tritt die eigentliche vielfältige Berufsausbildung in den Hintergrund. Lehrlinge werden sehr gerne für Reinigungs- und Wartungsarbeiten eingesetzt, besonders auch an Maschinen, die sie nicht selbst bedienen. Gleichzeitig kommt es vor, dass Lehrlinge in Arbeitsplätzen/ Abteilungen eingesetzt werden für die sie unterqualifiziert sind, bestes Beispiel sind Tätigkeiten in der Konstruktion.

Variation

Die Ausbildung kann ich höheren Ausbildungsjahren, je nach Arbeitsplatz durchaus abwechslungsreich sein.

Respekt

Respekt muss oft hart erarbeitet werden, wird jedoch im Gegenzug häufig bedingungslos eingefordert. Diese Diskrepanz kann das Miteinander erschweren, da echter Respekt nur auf Gegenseitigkeit und Vertrauen wachsen kann.

Karrierechancen

Durch eine allgemein hohe Fluktuation der Mitarbeiter im gesamten Unternehmen werden regelmäßig Stellen frei, die nachbesetzt werden müssen. Dadurch ergeben sich zwar grundsätzlich Karrierechancen, jedoch bleiben Personen in höheren Positionen oft nicht langfristig im Unternehmen.

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeit macht mit den richtigen Kollegen oft Spaß, Arbeiten mit der Beiteiligung der Geschäftsführung sind sehr von Spannungen geprägt.

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung ist eher unterdurchschnittlich und könnte verbessert werden. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass für auswärtige Auszubildende Plätze in Lehrlingswohnungen zur Verfügung stehen, die gegen eine geringe Gebühr genutzt werden können.

Arbeitszeiten

Unbezahlte Überstunden und Schichtarbeit sind leider die Regel. Während der gesamten Ausbildungszeit wurden Auszubildende regelmäßig zur Samstagsarbeit herangezogen, um Reinigungs- und Wartungsarbeiten zu erledigen und Arbeitsspitzen abzudecken – eine freiwillige Entscheidung war das nicht, da Auszubildende sich hier im Zweifel unterzuordnen hatten. Im ersten Lehrjahr verbrachte ich über die Hälfte meiner Samstage (7:00 bis 16:00 Uhr) im Betrieb für Wartungsarbeiten. Zum Arbeitsende erfolgte häufig eine Abnahme durch die Geschäftsführung, und etwaige Mängel mussten dann in unbezahlter Überstundenzeit behoben werden. Prinzipiell begrüße ich Feedback durch Vorgesetzte, besonders wenn es konstruktiv ist, jedoch sollte dieses idealerweise innerhalb der regulären Arbeitszeit stattfinden. Generell erhalten Auszubildende ein festes Gehalt, Überstunden werden jedoch als selbstverständlich vorausgesetzt und nicht vergütet.

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Arbeitgeber-Kommentar

Stephanie Kandler, Personalreferent
Stephanie KandlerPersonalreferent

Vielen Dank für Ihre kritische Bewertung.

Aus Ihrem Geschriebenen entnehme ich, dass sie bereits vor mehreren Jahren ausgelernt haben müssen. Gerne gehe ich hier auf Ihre einzelnen Kritikpunkte ein:

Zum Thema Ausbilder. Es ist richtig, dass wir einen häufigeren Wechsel in den letzten Jahren hatten. Das liegt daran, dass man bei Einstellung nie weiß, wen man tatsächlich bekommt. Nachdem unser Ausbilder, nach 20 Jahren Firmenzugehörigkeit, das Unternehmen verlassen hatte, war es nicht einfach äquivalenten Ersatz zu finden. Natürlich ist das für Sie gerade eine unglückliche Zeit gewesen, dennoch glauben wir, es mittlerweile ganz gut im Griff zu haben.

Natürlich werden Auszubildende in der Produktion eingesetzt. Es gibt zwei Varianten. Entweder man macht nur Übungsaufgaben oder man übt in Verbindung mit der realen Praxis. Und selbstverständlich kosten Azubis weniger als ein Facharbeiter. Man sollte aber stets bedenken, dass die Fehlerquote entsprechend höher ist und auch die Arbeitsgeschwindigkeit geringer. Die Azubis sind schließlich noch im Lernprozess. Und natürlich müssen Auszubildende auch lernen, wie Maschinen gewartet und gereinigt werden. Im Übrigen warten und reinigen die Facharbeiter Ihre Maschinen jeden Freitag selbst. Lediglich das Fräszentrum wird gemeinsam mit Facharbeitern und der Hilfe von Auszubildenden einmal wöchentlich gewartet und gereinigt. Warum sie für andere Maschinen verantwortlich gewesen sein sollen, lässt sich für mich nach jetzigem Stand nicht nachvollziehen. Ergebnis der Anstrengungen ist auf jeden Fall eine exzellente Arbeitsgrundlage für alle im Unternehmen. Und wir freuen uns, wenn wir unseren zukünftigen Facharbeitern das notwendige Knowhow und die entsprechende Achtsamkeit hierfür vermitteln können.

Das Auszubildende auch in der Konstruktion eingesetzt werden, ist nicht schlimm. Sie sollen schließlich alle Abteilungen einmal durchlaufen haben. Mittlerweile wird dieser Plan auch recht konsequent umgesetzt. Wobei es auch Azubis gibt, die gerne eine Richtung von Anfang an beibehalten, weil es ihnen Freude bereitet und ihnen liegt. Sollte sich jemand nicht wohlfühlen, kann er das auch kommunizieren. Jedoch gehört nun mal zur Abschlussprüfung dazu, dass man fräsen, drehen, schleifen und auch montieren kann. Und zum Punkt Unterqualifizierung. Natürlich ist ein Azubi unterqualifiziert - jedes Mal, wenn er in eine neue Abteilung kommt. Es ist ja auch Sinn und Zweck einer Ausbildung, den Azubi zu qualifizieren. Und auch hier muss ausreichend Zeit gegeben werden, um festzustellen ob es passt oder nicht. Menschen sind schließlich keine Maschinen.

Zum Punkt hoher Fluktuation muss ich Ihnen widersprechen. Auch Ihre Behauptung, dass Personen in höheren Positionen nicht lange im Unternehmen bleiben, ist falsch. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit unserer Führungskräfte berechnet. Diese liegt bei 13 Jahren. Die längste Zugehörigkeit liegt bei 33 Jahren, die kürzeste liegt bei einem Jahr. Wenn man bedenkt das 41% der Menschen alle zwei Jahre Ihren Arbeitsplatz wechseln, ist unsere Mitarbeiterbindung doch sehr gut.

Zum Punkt Arbeitsatmosphäre und Spannung mit der Geschäftsführung. Die Spannung tritt meistens erst dann auf, wenn etwas grundlegend schief läuft (z.B. Teile wurden beschädigt und müssen nochmal gefertigt werden, Maschine ist vielleicht ausgefallen, Kundentermine werden nicht gehalten etc.). Wobei hier der Azubi in der Regel keinen Anteil am Problem hat, der ist ja noch im Lernprozess. Das dann ein Chef natürlich keine Feierlaune hat, ist auch selbstverständlich. Das Geld, um zum Beispiel pünktlich Lohn zahlen zu können, muss schließlich hart erarbeitet werden.

Apropos Verdienst, die sprunghafte Erhöhung der Ausbildungsvergütung im Jahr 2019 war tatsächlich sehr spät (hätte auch ein paar Jahre eher sein können), jedoch haben wir diese weiterhin stetig angepasst, so dass wir uns absolut nicht verstecken müssen. Wenn man mal von Konzernen wie VW absieht. Hier sind wir als mittelständiges Unternehmen im Punkt Vergütung eh nicht konkurrenzfähig, da wir immerhin unser Geld eigenständig erwirtschaften müssen und z.B. keine staatlichen Unterstützungen erhalten.

Zum Thema Arbeitszeiten. Sollte man tatsächlich mal eine Überstunde leisten müssen, kann diese auch wieder abgefeiert werden. Gerade z.B. zur Fahrschulzeit wird es gerne genutzt. Überstunden sind jedoch nicht die Regel. Und ja, Samstag ist ein Arbeitstag und wird auch als solcher vor Ausbildungsstart kommuniziert. Ebenso, dass man für einen gearbeiteten Samstag immer an einem anderen Tag in der Woche frei bekommt bzw. auch mal 5 Tage am Stück freinehmen kann, für den der es lieber mag. Und selbstverständlich arbeitet man als höheres Lehrjahr auch Schicht. Wenn ich meine Zukunft zum Beispiel beim Fräsen sehe, weiß ich dass ich Schicht arbeiten werde. Und wenn man im letzten Lehrjahr bereits zeitweise im Schichtrhythmus mitläuft, ist das doch nicht schlimm. Im Gegenteil, man weiß was auf einen zukommt und lernt die Abläufe kennen. Die Zuschläge bekommt man ebenfalls vergütet.

Und Ihr positives Feedback, der moderne Maschinenpark und das effiziente Arbeiten ist die Summe aller damit verbundenen Anstrengungen und Abläufe, die man ebenfalls in der Ausbildung bereits vermittelt bekommt. Als junger Mensch hat man vielleicht noch nicht den Blick und das Verständnis dafür. Jedoch wird man es vielleicht zwanzig Jahre später, vielleicht auch mit ausreichender Arbeitserfahrung in anderen Unternehmen erkennen. Das ist übrigens auch der Grund, warum etliche ausgeschiedene Mitarbeiter letztendlich doch wieder zu uns zurück gekehrt und bisher geblieben sind.

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