Kritische Reflexion meiner Ausbildungszeit
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ein positiver Aspekt des Unternehmens ist der moderne Maschinenpark, der effizientes Arbeiten ermöglicht. Zudem sind die Kollegen freundlich und kollegial, was das direkte Arbeitsumfeld angenehm gestaltet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Sowohl während meiner Ausbildungszeit als auch danach habe ich erlebt, dass die Geschäftsführung im Umgang mit Mitarbeitern oft unfair, nicht wertschätzend und teilweise respektlos ist. Es kam vor, dass Mitarbeiter für Dinge kritisiert wurden, für die sie selbst nicht verantwortlich waren. Cholerisches Anschreien ist leider keine Seltenheit und trägt nicht zu einem positiven Arbeitsklima bei. Da das Unternehmen die Lehrlinge einseitig auf die jeweilge Maschine, als auf den Beruf des Werkzeugmechanikers ausbildet, werden aus den Auszubildenden eher Maschinenführern als Werkzeugmechanikern ausgebildet.
Verbesserungsvorschläge
Wenn das Unternehmen seine Mitarbeiter langfristig halten möchte, sollte die Geschäftsführung ihren Umgang mit den Untergebenen überdenken. Respekt ist keine Einbahnstraße.
Die Ausbilder
Das Ausbildungspersonal wechselt häufiger; vor Beginn der Ausbildung sowie danach etwa alle zwei Jahre. Insgesamt hatte ich zwei Ausbilder: Der erste wirkte in einigen Bereichen weniger qualifiziert, was die Tiefe meiner Ausbildung einschränkte. Der zweite Ausbilder war als Abteilungsleiter fachlich deutlich kompetenter und konnte inhaltlich überzeugen, zeigte jedoch ebenfalls einige berufspädagogische Defizite. Insgesamt konnten mich beide Ausbilder nicht in dem Maße methodisch und umfassend fördern, wie es für eine qualitativ gute Lernerfahrung erforderlich gewesen wäre.
Spaßfaktor
Der Ausbildungsberuf kann macht prinzipiell auf jeden Fall Spaß machen, bleibt in diesem Unternehmen, jedoch öfters auf der Strecke.
Aufgaben/Tätigkeiten
Auszubildende sind erster Linie günstige Produktionsarbeiter und werden vor allem für Ihre jeweilge Maschine ausgebildet, dabei tritt die eigentliche vielfältige Berufsausbildung in den Hintergrund. Lehrlinge werden sehr gerne für Reinigungs- und Wartungsarbeiten eingesetzt, besonders auch an Maschinen, die sie nicht selbst bedienen. Gleichzeitig kommt es vor, dass Lehrlinge in Arbeitsplätzen/ Abteilungen eingesetzt werden für die sie unterqualifiziert sind, bestes Beispiel sind Tätigkeiten in der Konstruktion.
Variation
Die Ausbildung kann ich höheren Ausbildungsjahren, je nach Arbeitsplatz durchaus abwechslungsreich sein.
Respekt
Respekt muss oft hart erarbeitet werden, wird jedoch im Gegenzug häufig bedingungslos eingefordert. Diese Diskrepanz kann das Miteinander erschweren, da echter Respekt nur auf Gegenseitigkeit und Vertrauen wachsen kann.
Karrierechancen
Durch eine allgemein hohe Fluktuation der Mitarbeiter im gesamten Unternehmen werden regelmäßig Stellen frei, die nachbesetzt werden müssen. Dadurch ergeben sich zwar grundsätzlich Karrierechancen, jedoch bleiben Personen in höheren Positionen oft nicht langfristig im Unternehmen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeit macht mit den richtigen Kollegen oft Spaß, Arbeiten mit der Beiteiligung der Geschäftsführung sind sehr von Spannungen geprägt.
Ausbildungsvergütung
Die Ausbildungsvergütung ist eher unterdurchschnittlich und könnte verbessert werden. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass für auswärtige Auszubildende Plätze in Lehrlingswohnungen zur Verfügung stehen, die gegen eine geringe Gebühr genutzt werden können.
Arbeitszeiten
Unbezahlte Überstunden und Schichtarbeit sind leider die Regel. Während der gesamten Ausbildungszeit wurden Auszubildende regelmäßig zur Samstagsarbeit herangezogen, um Reinigungs- und Wartungsarbeiten zu erledigen und Arbeitsspitzen abzudecken – eine freiwillige Entscheidung war das nicht, da Auszubildende sich hier im Zweifel unterzuordnen hatten. Im ersten Lehrjahr verbrachte ich über die Hälfte meiner Samstage (7:00 bis 16:00 Uhr) im Betrieb für Wartungsarbeiten. Zum Arbeitsende erfolgte häufig eine Abnahme durch die Geschäftsführung, und etwaige Mängel mussten dann in unbezahlter Überstundenzeit behoben werden. Prinzipiell begrüße ich Feedback durch Vorgesetzte, besonders wenn es konstruktiv ist, jedoch sollte dieses idealerweise innerhalb der regulären Arbeitszeit stattfinden. Generell erhalten Auszubildende ein festes Gehalt, Überstunden werden jedoch als selbstverständlich vorausgesetzt und nicht vergütet.