Schrödingers Prozesse
Gut am Arbeitgeber finde ich
Kantine
Mitarbeiterzusammenhalt
Work-Life Balance
Benefits
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Aus meiner Perspektive gibt es einige Prozesse, die anscheinend nur dazu dienen, bestimmten Abteilungen eine Existenzberechtigung zu geben. Entweder sind diese Prozesse so unflexibel, dass es viel zu lange dauert, um Fortschritte zu erzielen, oder sie ändern sich ohne ausreichende Kommunikation, was dazu führt, dass man gegen organisatorische Barrieren stößt und sich durchfragen muss, um voranzukommen.
Obwohl der Versuch unternommen wird, agil zu arbeiten, stehen im Hintergrund immer noch Wasserfallprozesse, wie etwa die Budgetplanung. Dadurch bleibt es letztendlich beim Versuch. Obwohl offiziell die Möglichkeit besteht, 50% im Homeoffice zu arbeiten, spiegelt sich eine eher negative Haltung gegenüber Mitarbeitern, die von zu Hause aus arbeiten, in Äußerungen von Kollegen wider, die ausnahmslos im Büro arbeiten.
Die Umsetzung hybrider Meetings ist aufgrund der schlechten Internetverbindung des Büros eine echte Herausforderung. Im Büro haben Kollegen häufig Schwierigkeiten, ihren Bildschirm zu teilen. Man kann erkennen, dass die schrumpfende Mitarbeiterzahl bestimmte Abteilungen, leider auch Kernabteilungen, stark belastet. Trotz dieser Belastung plant das Management neue Projekte, oft ohne die erforderliche Fachexpertise, und setzt dabei unrealistisch knappe Deadlines.
Verbesserungsvorschläge
Verschlankung der Infrastruktur: Einige Systeme in der Firma erfüllen jeweils die gleichen Aufgaben. z.B. Sollte es nicht sein, dass es mehrere Ticketsysteme gibt oder dass Dokumentation wird in unterschiedlichen Systemen abgelegt wird.
Prozessänderungen ausreichend kommunizieren und die Kollegen in Spanien sensibilisieren, dass diese das ebenfalls tun.
Mehr Freiheit für Entwickler: Ein Softwareentwickler braucht aktuelle Software, Zugriff auf Möglichkeiten der Selbstverwaltung und generell mehr Zugriffsberechtigungen als ein Filialmitarbeiter.
Anpassung an die moderne Arbeitswelt, in der die Mitarbeiter selber entscheiden, ob und wann sie ins Büro kommen möchten.
Auch die Führungskräfte müssen ins Boot geholt werden, um Mitarbeiterzusammenhalt zu schaffen: Budget für Mitarbeiterevents verpufft in manchen Abteilungen, weil viel zu spät oder überhaupt nicht kommuniziert wird, dass es Überhaupt Budget dafür gibt. Dadurch wird es unmöglich, etwas auf die Beine zu stellen.
Abschaffung der OKRs: das kann man in einer Firma machen, die den Übergang zu agiler Arbeitsweise geschafft hat. Hier wirkt es eher so, als ob Arbeit, die eigentlich Management leisten sollte, auf die Mitarbeiter umgelegt wird.
Man sollte sich eingestehen, dass agile workflows vor dem Hintergrund der kritischen Wasserfall-Prozesse, was Budgetierung und Deployment angeht nicht realistisch ist.
Online-Mitarbeiterevents?
Arbeitsatmosphäre
Ich empfinde die aktuelle Personalsituation als zunehmend problematisch. Der Verlust wichtiger Mitarbeiter und der Mangel an adäquatem Ersatz beeinträchtigen meiner Meinung nach die Arbeitsatmosphäre erheblich. Einige Führungskräfte tragen dazu bei, den Teamgeist zu stärken, während andere das nicht tun. Es fehlen meiner Ansicht nach auch Bemühungen seitens des Managements, diese Situation zu verbessern.
Kommunikation
Die Suche nach einem Ansprechpartner für spezifische Themen erfordert normalerweise viele Nachfragen und auch ein gewisses Maß an Glück. Dies gilt insbesondere, wenn es sich um jemanden in der spanischen Mutterfirma handelt. Im Allgemeinen ist eine äußerst ausgeprägte Meetingkultur vorhanden, was dazu führt, dass viele Meetings stattfinden, die genauso gut eine E-Mail hätten sein können. Offizielle Benachrichtigungen zu Veranstaltungen oder Umfragen werden in der Regel sehr kurzfristig verschickt, oft nur wenige Tage im Voraus. Dies bedeutet, dass es oft schlicht unmöglich ist, sich den entsprechenden Zeitraum im Kalender freizuhalten.
Kollegenzusammenhalt
Generell unterstützen sich die Teammitglieder gegenseitig, allerdings gibt es sowohl Kollegen als auch Abteilungen in den Schwesterfirmen, die anstelle von Unterstützung eine besorgniserregende Neigung zum Fingerpointing haben.
Work-Life-Balance
Durch flexible Arbeitszeiten und die Option, Überstunden durch Gleitzeittage auszugleichen, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, zu arbeiten, wann man möchte – vorausgesetzt, es lässt der Terminplan der zahlreichen Meetings zu.
Vorgesetztenverhalten
Meine Erfahrungen sind ziemlich vielfältig. Es gab Vorgesetzte, die aktiv zum Teamzusammenhalt beigetragen haben, während andere offenbar wenig Interesse zeigen, das Budget für Mitarbeiterevents auszunutzen. Es scheint auch nicht üblich zu sein, langjährige Mitarbeiter persönlich im Büro zu verabschieden.
Interessante Aufgaben
Aufgrund der fehlenden Admin-Berechtigung und zahlreicher Einschränkungen, darunter die Sperrung vieler gängiger Webseiten aus Gründen der Cybersicherheit, gestaltet es sich äußerst schwierig, neue Technologien oder Tools auszuprobieren. Die Beantragung gestaltet sich oft mühsam und endet häufig erfolglos.
Gleichberechtigung
Aus meiner Sicht ist alles top. Es gibt ein Betriebliches Eingliederungsmanagement mit Modellen, die es ermöglichen, nach längerer Abwesenheit schrittweise wieder einzusteigen. Das Gehaltsmodell trägt dazu bei, einem Gender Pay Gap vorzubeugen.
Arbeitsbedingungen
Nach dem Umzug zum Santander Platz hat sich die Bürosituation dem Vernehmen nach nur äußerlich gebessert und sie werden als unpraktisch und zu klein empfunden. Als Softwareentwickler bleibt der Wunsch nach ergonomischem Arbeiten mit ausreichender Bildschirmfläche oft unerfüllt.
Immerhin gibt es eine hervorragende Kantine, der Kaffee ist leider nicht umsonst, aber bezahlbar.
Man gibt sich das Label "hybrides Arbeiten", es gibt aber keine wahrnehmbaren Bestrebungen, dies effizient zu gestalten. Die Netzwerkverbindung vom Büro nach draußen ist, seit die Corona-Regelungen gelockert wurden schlecht und hat sich nicht verbessert.
Selbst als Programmierer verfügt man nicht über Admin-Berechtigungen auf dem eigenen Gerät. Daher ist es unmöglich, kleinere Probleme eigenständig zu lösen oder nützliche Freeware-Tools zu installieren. Zudem gestaltet sich die Beschaffung von Lizenzen für Tools oder Hardware, die nicht im Standardkatalog enthalten sind, als herausfordernd.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nach außen hin wird ein umweltfreundliches Image vermittelt. Die Entscheidung, die Mitarbeiter trotz fehlender Notwendigkeit ins Büro zurückzubeordern, sendet jedoch eine andere Botschaft. Immerhin fällt auf, dass die Dienstwagenflotte zunehmend mit mehr Hybrid-Autos ausgestattet ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Aus meiner Sicht ist das Gehalt in Ordnung, und zum 13. Monatsgehalt gibt es noch zusätzlich ein paar Euro als Essensgeld, das seit 20 Jahren in unveränderter Höhe gezahlt wird. Zudem werden Vermögenswirksame Leistungen und weitere Benefits angeboten.
Karriere/Weiterbildung
Nachdem das Trainings-Budget während der Corona-Zeit komplett eingefroren wurde, gab es eine Zeit lang Udemy als Lernplattform, Diese jedoch nur mit einer sehr begrenzten Anzahl an Lizenzen, sodass die Warteliste entsprechend lang war. Udemy wurde jedoch mittlerweile durch Dojo ersetzt.
Des weiteren gibt es Mentorings und Trainingsprogramme, die einen zumindest im Santander-Kosmos weiter bringen.
Als Softwareentwickler sehe ich aufgrund der bereits genannten Einschränkungen nur begrenzte Möglichkeiten, Innovationen zu erleben und neue Technologien kennen zu lernen. Das hat natürlich auch einen negativen Einfluss auf die Karriereaussichten außerhalb der Firma.