Auffangbecken für Ex-Amazonis oder auch "Willkommen bei Little Amazon"
Arbeitsatmosphäre
Durch permanente Umstrukturierungen und vereinzelt neuen Abteilungsleitern sehr schlecht. 365 Tage, 24 Stunden pro Woche Druck auf Mitarbeiter, vor allem im Vertrieb. Druck wird regelmäßig über Umsatzprobleme, Ertragsdefizite, Spontanentscheidungen etc. hoch gehalten. Geschäfts- und Abteilungsleitung verfolgt täglich neue Ziele. Struktur und langfristiges Denken im Unternehmen fehlen leider.
Durch ständiges Wirrwarr ist Fluktuation zu meiner Schlußzeit sehr hoch geworden. Die verbleibenden Mitarbeiter sind durch schlechte Presse, Managementwechsel im Wochentakt, extrem schlechter Konzernergebnisse sehr verunsichert.
Ex-Amazon Mitarbeiter erzählen ständig von ihren Amazon Erfahrungen und wie hart das Leben dort war. Gleichzeitig wollen sie genau diese Stimmung auch im neuen Unternehmen verbreiten und wollen ein "Little Amazon" einführen. Regelmäßig soll man nach Amazon Kennzahlen arbeiten. Leider ist die Systemlandschaft gar nicht dazu in der Lage diese Kennzahlen wiederzuspiegeln.
Kommunikation
Kein Stern wäre passender. Wissen ist Macht - Führungskräfte tragen Informationen tröpfchenweise an einzelne Mitarbeiter weiter. Dadurch entstehen viele Gerüchte und alles wird nur über den Flurfunk getragen. Oft werden Mitarbeiter gezielt nur mit Halbwahrheiten abgefrühstückt um alle bei der Stange zu halten.
Kollegenzusammenhalt
Sehr junge Teams, die wirklich zusammenhalten. Das ist das Herzstück des Unternehmens. Die Kollgegen vermisse ich wirklich.
Work-Life-Balance
Schon im Vorstellungsgespräch wurde ich auf die Wochenend-/ und Abendarbeit hingewiesen. Mein Fazit: Falls man keine Familie oder Hobbys hat ist die Work-Life-Balance super!
Vorgesetztenverhalten
Es wirkt so als hätte aufgrund der Konzernstruktur sogar die Geschäftsführung nur bedingt etwas zu entscheiden. Alle Entscheidungen werden eine Etage weiter oben getroffen oder in der Einkaufsleitung getroffen. Abteilungsleiter sind alle durch gute Beziehungen zur Geschäftsleitung in die Position gekommen oder einfach am längsten dabei. Führungsompetenz ist hier keine unbedingte Voraussetzung um Menschen zu führen. Es gibt auch einige Teamleiter im Unternehmen, die aufgrund der Struktur nicht mehr so viel beeinflussen können.
Interessante Aufgaben
Es gibt viele spannende Tätigkeiten in allen Bereichen. Wenn man im E-Commerce etwas lernen möchte, kann man auf jeden Fall gute Erfahrungen machen.
Gleichberechtigung
Habe keine Probleme mitbekommen.
Umgang mit älteren Kollegen
Zu meiner Zeit waren kaum ältere Mitarbeiter vorhanden. Diese waren meistens die Ex-Amazonis.
Arbeitsbedingungen
Man wird perfekt ausgestattet um immer und von überall arbeiten zu können. Blöd war, dass es fast keine Besprechungsräume für vertrauliche Gespräche gibt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Habe in meiner Zeit dort nie gehört dass darauf besonders geachtet wird.
Aber jährlich werden Tombolaeinnahmen an soziale, regionale Einrichtungen gespendet - das fand ich super.
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt keine transparente Tarifstruktur. Jeder Mitarbeiter hat ein anderes Gehalt, je nach Verhandlung oder wie gut man sich mit seinem Vorgesetzten versteht. Daher ist es im Unternehmen ein üblicher Fall dass zwei Personen, die die gleiche Verantwortung tragen und sogar nebeneinander sitzen extreme Gehaltsunterschiede aufweisen. Das wird dann mit Alter und Erfahrung gerechtfertigt. Variable Gehälter sind an Konzernziele geknüpft, die man als einzelner nicht beeinflussen kann. Im Onlinebereich ist man grundsätzlich schlechter gestellt als bspw. in den Einkaufsabteilungen.
Image
Man ist mittlerweile ein sehr erfolgreicher Onlinehändler, was sich aber leider nirgends widerspiegelt. Image wird durch den Gesamtkonzern und schlechte Presseberichte heruntergezogen.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt einen Weiterbildungskatalog. Darin sind eine Menge Kurse zu MS Office im Angebot. Das jemand einen konkreten Entwicklungsplan bekommt, habe ich aber nicht mitbekommen zu meiner Zeit.