Zahnarztpraxis in Aachen-Mitte die Lage ist gut, alles andere sehr grenzwertig bis erschreckend.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der angestellte Zahntechniker ist/war kompetent und kann/konnte praktische Tipps geben, man muss aber als Vorbereitungsassistent -ZA trotzdem viel selber mitdenken.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ja, leider fast alles andere. (Arbeitsbedingungen, Praxisführung, Arbeitsschutzmaßnahmen, Arbeitsklima, Team-Kommunikation, Vertrauen, Umgang mit unzufriedenen Patienten, den Aufenthaltsraum für Angestellte, uvm.)
Sehr viel unter den jeweiligen Bewertungen wo man "Sterne" verteilt auch ausführlich beschrieben.
Verbesserungsvorschläge
Seine Angestellten vertrauen und wertschätzen.
Geld in mehr Qualität investieren, sowohl in Arbeitsausrüstung und -geräte, als auch zahnärztliche Materialien, und auch Schutzausrüstung für die Angestellten.
Es fehlt: Qualitätsmanagement, Teamführung, Praxisführung, usw.
Arbeitsatmosphäre
Viel stressiger als nötig. Zu viele Patienten gleichzeitig eingestellt, das ist System. Es gibt im Stundenplan 4 Zimmer, die ständig parallel gefüllt werden - allerdings existiert nur 3 Zimmer, davon ist eins eigentlich für PZR/PA welches genau das konnte durchaus im Laufe des Tages wechseln (das ist auch eine andere spannende Geschichte für sich).
Personalmangel: nur 1 fertige ZFA und sonst nur Azubis und immer wieder ein Haufen Schülerpraktikantinnen (die viel zu viel putzen müssen, was sie eigentlich nicht dürfen).
Materialmangel: es gab von vielen Materialien und Werkzeuge nur 2 Stück oder manchmal nur 1. Diese waren auf den 3 Zimmer aufgeteilt und ständig im Bewegung. Ergebnis: die Helferin musste ständig suchen: das UV-Licht / die Endo-Messlehre / sogar den A2- bzw A3-Kunststoff / etc..
Kein vernünftiger Workflow möglich, s.o., auch musste die Helferin von Beha.stuhl wegrennen um ans Telefon zu gehen, weil die Rezeption nur gelegentlich belegt war.
Das Arbeitsklima in dieser Praxis ist weder von Fairness noch Vertrauen geprägt.
Der Arbeitgeber vertraut seine Angestellten grundsätzlich nicht. Mein ursprüngliches Vertrauen wurde durch sein Benehmen gebrochen.
Kommunikation
Es gab keinerlei Teambesprechungen / Meetings. Manchmal kam der Arbeitgeber bzw seiner Ehefrau ins Pausenzimmer und hat eine Ansage gemacht.
Manchmal hat der Arbeitgeber einzelne Personen persönlichen Anweisungen gegeben.
Als Angestellter Zahnarzt hatte ich oft Dinge nur über die ZFA oder einer der Azubis erfahren.
Kollegenzusammenhalt
Anfangs war es richtig gut, oder wirkte zumindest so. Leider ist mit der Zeit viele Spannungen im Team entstanden und ein paar Angestellte haben sich verstritten.
Mir hat eine ehrliche und kollegiale Umgang sowohl im Team als auch zwischen Arbeitgeber und sein Team gefehlt.
Work-Life-Balance
Im Vergleich zu anderen Zahnarztpraxen würde ich sagen, ist durchschnittlich. Sowohl die Arbeitszeiten, als auch die Zeit der kurzen Mittagspausen.
Bzgl Überstunden ist es, wie so oft in dieser Branche: jeder versucht es zu vermeiden, weil es kein Geld für gibt und auch keinen Zeitausgleich. Kommt trotzdem vor.
Vorgesetztenverhalten
Der Chef war meistens freundlich "ins Gesicht", sogar fröhlich, ein bisschen
Cool-Buddy-style. Er hat mir manchmal auch Lob ausgesprochen.
ABER alles nur solange man anwesend war & auch sein Wort nicht in Frage gestellt wurde.
Einmal krank, selbst wenn nur für 2-3 Tage, dann wurden sofort andere junge Zahnärzte zum "Probearbeiten" eingeladen.
Das sorgt natürlich für ein ganz unsicheres Arbeitsverhältnis. Jeder ist austauschbar und nur solange wertvolle wie er/sie vor Ort ist und Patienten schnell schnell behandelt.
Interessante Aufgaben
Langweilig wird einem dort nicht.
Die Arbeit kann gleichzeitig auch frustrierend sein. Mir hat es nicht gefallen, dass für Endo nur RöMess und "Messen im Software" zur Längenbestimmung praktiziert wird (persönlich habe ich den Dreisatz zumindest berechnet, das wurde aber als Zeitverschwendung kritisiert) - nach dem Motto: wenn WF zu lang/kurz gerät ist egal, b.B. /Beschwerden dann gibt es eine ÜW für WSR. Oder der Zahn X und dann kann die Praxis ja ZE machen.
Diese Einstellung war Teilgrund weshalb ich dort nicht Alt werden wollten würde.
Hier darf jeder mit einer Approbation alles machen was er sich zutraut.
Ich war froh, dass ich bereits ausreichend Arbeitserfahrung hatte um eigene Entscheidungen zu treffen und sagen zu können dass meine Patienten alle in sicheren Händen waren.
Einerseits schön, da die Aufgaben dann tatsächlich alles außer KFO & Implantologie deckten...
Anderseits fand ich es weniger Lustig, wenn ich nach "meiner Pat" ins nächste Zimmer rennen sollte um den 3-5 vom Chef angefangen KariesEx für Reihen-fllgn weiter machen dürfte. Sowas kenne ich von kein anderer Zahnarztpraxis.
Gleichberechtigung
Aufstiegschancen habe ich keine gesehen, weder für ZFAs noch für angestellte Assistenz-Zahnärzte.
Es wird keine Fortbildungen bezahlt. Höchstens ein paar Tage Zusatzurlaub im Jahr für FoBi gewährleistet. Kostenübernahme kommt nicht in Frage.
Inzwischen kenne ich vier andere Personen die auch in deren Ass-Zeit dort gearbeitet haben und soweit würde niemand nach der Vorbereitungsass.zeit als normale angestellte Zahnarzt/ Zahnärztin übernommen. Immer kommt vorher irgendwann die Kündigung.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gab keine älteren Menschen, ich kann mir vorstellen, dass es schwierig wäre.
Nur ein langdienender Kollegen - der Zahntechniker, ob er happy dort ist und sich wertgeschätzt fühlt, das ist nicht meine Sache zu beurteilen.
Arbeitsbedingungen
Endo nur manuell & ohne Ryapex o.ä. Mein Vorschlag, eine maschinelle Aufbereitung einzuführen wurde mit ein lachendes "ja wenn du es kaufst" beantwortet.
Füllungen aus Ketac für Kasse oder wenn MKV dann mit Flow.
Die Arbeitsplatz-Sicherheit habe ich als sehr mangelhaft erlebt. Fehlende Schutzausrüstung wie Schutzbrillen, unzureichend Desinfektionsmittel & Handschuhe (um nur ein paar Punkte zu nennen).
+ siehe auch unter Arbeitsatmosphäre/ Arbeitsklima.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Alles möglichst günstig, den Patienten es trotzdem als hochwertig ankündigen.
Es wird so viel Ressourcen gespart, dass sogar längst abgelaufene Materialien weiterhin verwenden werden - wie sozial das den Pat gegenüber ist sei dahingestellt.
Selbst ISO 10 Handfeilen dürfte unbegrenzt oft durch die Steril gehen.
Gehalt/Sozialleistungen
Durchschnittliche Gehalt für 40h VZ in der Vorbereitungsassistenzzeit.
30 Urlaubstage sehr hart verhandelt.
Leider alles sehr wenig Wert wenn es keinerlei Sicherheit gibt.
Image
Nach außen positiv, viele Patienten möchten die eher unterdurchschnittlichen Preisen, die entspannte Art und die familiäre Atmosphäre den Patienten gegenüber. Zumindest bis wieder Schmerzen kamen oder Füllungen zum 'zigsten Mal raus fielen...
Karriere/Weiterbildung
Nichts.
+ s.o.