Die dunkle Seite der Führung: Einblicke in das fragwürdige Verhalten eines Vorgesetzten
Verbesserungsvorschläge
Es tut mir leid zu sehen wie dieses Unternehmen gleichzeitig wirtschaftlich bergauf und menschlich so stark bergab geht. Das Unternehmen ist stark im Umbruch durch die Erweiterung der Geschäftsfelder nach Bremen und die Übernahme durch den neuen Geschäftsführer. Es gab zusätzlich Wechsel im mittleren Management und in letzter Zeit viele Kündigungen in Bezug auf die merklich schlechter gewordene Arbeitsatmosphäre. Bei all diesen Änderungen ist verständlicherweise viel liegen geblieben. Es reicht an diesem Punkt nicht mehr die durch Kündigung frei gewordenen Stellen neu zu besetzen und sich nur nebenbei damit zu beschäftigen herauszufinden, wie man die Arbeitsmoral wieder auf Kurs bekommt. Ich würde der Geschäftsführung derzeit zu einem externen Coaching raten um überhaupt erst einmal Kommunikationskanäle zu schaffen und die Sorgen der Mitarbeiter zu verstehen. Zwar sind die Wege zur Unternehmensführung kurz aber wirken teilweise durch das dazwischen sitzende mittlere Management doch verschlossen. Für einen langfristigen Erfolg sind zufriedene Mitarbeiter der Erfolgsschlüssel und dies ist zum Zeitpunkt meines Ausscheidens definitiv nicht der Fall. Viele Mitarbeiter fühlen sich momentan alleine gelassen, sind unzufrieden oder haben teilweise schon gekündigt, sodass hier dringend Handlungsbedarf besteht.
Arbeitsatmosphäre
- Umgang zwischen den Kollegen im Kieler Büro sehr nett
- Atmosphäre zwischen Kollegen und einzelnen Vorgesetzten sehr schlecht
- Atmosphäre zwischen den Standorten okay, aber man fühlt sich nicht als ein Team zwischen den Standorten
Kommunikation
- Flurfunk im Unternehmen war gut
- Kommunikation zum oberen Management nicht vorhanden (zwar kann man jederzeit hingehen, aber das macht realistischerweise keiner im Arbeitsalltag), hier wurde zum Zeitpunkt meines Austritts schon dran gearbeitet was lobenswert ist
- Leere Versprechungen vom mittleren Management bzgl. Bonuszahlungen usw. welche in meiner Anwesenheit nie umgesetzt wurden
- Zu den Mitarbeitern wurden unterschiedliche Sachen kommuniziert. Hier gab es keine klaren Kommunikationskanäle oder sonst eine Strategie. Teilweise wurden wichtige Neuigkeiten wie Betriebsschließungstage mit einer Woche Vorlauf angekündigt. Wichtige Informationen wie die Übernahme der Firma durch den neuen Geschäftsführer habe ich im Flurfunk von Kollegen erfahren, da ich (wie andere Kollegen auch) während der Bekanntgabe abwesend beim Kundeneinsatz war. Hier wäre z.B. ein zentraler Newsletter oder ein Intranet Artikel wünschenswert
- Austausch von Wissen innerhalb der Entwicklungsabteilung kaum vorhanden, da Kundentermine meist kaum Spielraum lassen
Kollegenzusammenhalt
- Zusammenhalt innerhalb des Kieler Büros sehr gut
- Auch privat kommen alle sehr gut miteinander zurecht und die Afterwork Events habe ich positiv in Erinnerung
Work-Life-Balance
- Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit grundsätzlich super
- Homeoffice möglich
- Vertraglich starres Arbeitsmodell mit überwiegend 40h Verträgen bei allen Kollegen (Alle anderen Modelle haben nicht in die eher konservative Wertevorstellung des Vorgesetzten gepasst und Kinder Erziehung ist Zitat: "Frauensache")
Vorgesetztenverhalten
Ich habe in der Firma leider vieles erleben müssen von einem Vorgesetzten der gerne andere Kollegen lautstark im Büro anschreit, schlecht über andere Kollegen redet, einzelne Kollegen unfair behandelt und mehrere Mitarbeiter nach der Kündigung ghostet während diese noch ihr Restzeit im Büro absitzen.
Interessante Aufgaben
- Überwiegend militärische Projekte mit spannenden Technologien, wenn man denn das Glück hat mal etwas entwickeln zu dürfen
- Das Unternehmen ist leider finanziell noch nicht in der Lage Aufträge abzulehnen, daher wird auch viel Schrott von den üblichen Kieler Rüstungskonzernen hier abgeladen den diese den eigenen Mitarbeitern nicht antun wollen. Daher sitzt man gerne mal ein halbes Jahr dort und schreibt eine Anleitung wie man Gerät XY in einem Panzer bedient (fiktives Beispiel).
Gleichberechtigung
- Viele Kollegen waren beim Abteilungsleiter "unten durch" und wurden merklich unterschiedlich behandelt
Umgang mit älteren Kollegen
- Überwiegend junge Leute und Studienabgänger
Arbeitsbedingungen
- Schöne und moderne Bürogebäude
- Heller Arbeitsplatz
- IT Equipment insgesamt gut (außer das Headset, das fühlt sich an wie ein ungeschickter Umarmungsversuch eines überambitionierten Roboters)
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt Mülltrennung
Gehalt/Sozialleistungen
- Gehalt bei den meisten okay, aber unter dem Branchendurchschnittlich
- Bewerber mit branchenüblichen Gehaltswünschen wurden abgelehnt
- Gehalt sehr uneinheitlich zwischen den Kollegen
- Sozialleistungen wie die mögliche steuerfreie Auszahlung von Inflationsausgleichen bis 3000€ wurden ignoriert
- Bis auf das Jobrad gab es auch sonst keine nennenswerten Benefits, die das Unternehmen von der Masse hervorhebt. Hier machen andere Unternehmen deutlich mehr
Image
Es geht bergab...
Karriere/Weiterbildung
Grundsätzlich ist Weiterbildung möglich, da jedoch die Kundentermine im Vordergrund stehen, spürt man, dass die persönliche Weiterentwicklung erstmal zweitrangig ist. Dem mittleren Management war es zu meiner Zeit eher unwichtig mich aktiv weiter zu bilden, da ich in diesem Zeitraum nicht in Projekten mitarbeiten kann. Ist jedoch Zeit vorhanden in einer Auftragslücke wird Eigeninitiative hier schon gerne gesehen. Organisierte Workshops, Know How Transfer oder ein einheitliches Portal um sich über ein mögliches Angebot externer Schulungen zu informieren gab es zu meiner Zeit leider nicht.