3 Bewertungen von Bewerbern
3 Bewerber haben diesen Arbeitgeber mit durchschnittlich 1,5 Punkten auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet.
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Alle Bewertungen durchlaufen den gleichen Prüfprozess - egal, ob sie positiv oder negativ sind. Im Zweifel werden Bewertende gebeten, einen Nachweis über ihr Arbeitsverhältnis zu erbringen.
• Bewerbungsunterlagen überhaupt durchlesen
• Recruting-Prozess vollständig kommunizieren
• kein dumpfes Schema-F durchziehen
• sich richtig über den/die einzelne:n Bewerber:in informieren
Aber der Reihe nach (es wird ausführlich):
Ich war bereits zwei Jahre lang für den Mutterkonzern der Smart Agency angestellt, habe noch gute Kontakte zu früheren Kolleg:innen und meinem damaligen Vorgesetzten. Das alles habe ich selbstverständlich in meiner Bewerbung referenziert, genauso wie das erstklassige Arbeitszeugnis vorgelegt, das ich damals ausgestellt bekommen hatte. Zusätzlich finden sich in meinen Unterlagen insgesamt sechs Arbeitsproben. Als ich mich 2021 bei Territory beworben hatte, hatte mir mein perspektivischer Vorgesetzter direkt geschrieben und mit mir ein Interview geführt.
Tja, jetzt ist bei der Smart Agency ein überbordender HR-Prozess vorgeschaltet, weil man ja „professioneller“ auftreten möchte. Welch Ironie, dass dadurch alles eklatant unprofessionell vonstatten ging.
Zunächst hatte mir HR kommuniziert, wie das Ganze abläuft: 30 Minuten Gespräch nur mit HR, danach 30 Minuten mit den Abteilungsleiter:innen, dann ein Test Case, dann der Termin für die Besprechung vom Test Case. Das signalisierte für mich im Speziellen Misstrauen, weil ich, wie gesagt, schon einmal zum Unternehmen gehörte und eigentlich auch genug Arbeitsproben und Arbeitzeugnisse geliefert hatte.
Die 30 Minuten mit HR waren Verschwendung von Lebenszeit, keine für mich neuen Infos, nur leeres Wiederholen von Dingen, die ich bereits wusste.
Das Gespräch mit den Abteilungsleiter:innen war desaströs. Nicht nur hatten diese offen zugegeben, sich nicht bei meinem früheren Vorgesetzten und meinen früheren engen Kolleg:innen über mich informiert zu haben – sie stellten mir simple Fragen, die allein mein Lebenslauf beantwortet hätte, bspw. mit welchen Keywordrecherche-Tools ich bereits gearbeitet habe (die werden wortwörtlich in meinem Lebenslauf aufgezählt). Durch das ganze Gespräch hinweg zeigten mir diese Menschen, dass sie meine Unterlagen überhaupt nicht durchgelesen hatten – oder sie wenigstens einfach auf ihrem Bildschirm nebenbei offen hatten, um mal kurz drauf zu schielen. Unprofessioneller kann man sich nicht mehr geben.
Als die Mail mit dem Test Case kam, war für mich der Ofen dann richtig aus. Nicht nur ist der Case unverhältnismäßig aufgeblasen; der Umfang grenzt schon fast an Frechheit. Der Knaller war aber ein kleiner Satz relativ am Ende der Mail: „Zeitnah wird meine Kollegin XY wegen der Teilnahme an einem Persönlichkeitstest auf dich zukommen.“ Ich habe unverzüglich geantwortet, dass ich das übergriffig finde, und in meinem speziellen Fall sogar beleidigend. Anstatt sich mit meinen früheren engen Kolleg:innen und meinem damaligen Vorgesetzten auszutauschen, würde man mich lieber in ein striktes Raster einordnen, bei dem am Ende nur grobe, seichte Menschentypen herauskommen. Völlig ungeeignet, um einen kreativen Job und einen kreativen Mitarbeiter einzuschätzen, bei dem es viel auf zwischenmenschliche Töne ankommt. Mein größter Kritikpunkt war allerdings, dass dieser Persönlichkeitstest an keiner Stelle zur Sprache kam, obwohl man mir den Recruiting-Prozess von Anfang an recht ausführlich dargestellt hatte. Die Teilnahme an einem solchen Test wurde ganz am Ende des Prozesses, an einer Stelle, an der Bewerber:innen eigentlich schon „am Haken“ sind, als selbstverständlich erwartet. Man bedenke bei allem bitte, dass es sich um einen zeitlich befristeten, branchenunterdurchschnittlich bezahlten Remote-Job handelt …
Ich hatte eigentlich immer sehr große Stücke auf den Territory-Kosmos gehalten. Das ist jetzt leider vollkommen anders. Wer meint, nur mit einer breit aufstellten HR als professionell zu gelten, hat ganz eindeutig die Bodenhaftung und den Bezug zu potentiellen Arbeitnehmer:innen verloren. Dass man so mit einem früheren Mitarbeiter umgeht, der viele starke Fürsprecher:innen im Unternehmen hat … da kann ich nur den Kopf schütteln. Wie muss es dann erst anderen Bewerber:innen ergehen, die keine Insider-Connections haben und nicht wissen, was hinter den Kulissen abgeht?
Ich hatte 4 Vorstellungsgespräche in 3 oder 4 Monaten und dann eine standardisierte Absage zu bekommen ist absolut unprofessionell. Ich empfehle nicht, dieses Verfahren noch einmal zu durchlaufen, zumal sie auch nach mehrmaligem Nachfragen nie wirklich Auskunft darüber gaben, was sie tun.
Ich hatte erst ein Gespräch mit der HR, was sehr positiv verlief. Das zweite Gespräch hatte ich nur kurze Zeit später mit der Marketingabteilung. Dies ging über dreißig Minuten und wirkte auf mich sehr gehetzt.
Leider habe ich auch zwei Monate nach den beiden Gesprächen nicht einmal ekne standardisierte Absage bekommen. Sich entgegen dem Versprechen gar nicht mehr zu melden, empfinde ich enttäuschend, nicht nachvollziehbar und auch nicht gerade respektvoll.
Nachdem ich also zwei Monate nichts gehört hatte, hat mir eine Push-Nachricht von einer Jobplattform verraten, dass die Stelle neu ausgeschrieben wurde.