Leider ein toxischer Arbeitgeber, die „Sisterpower“ existiert nur auf dem Papier.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Hier kann ich leider nichts schreiben, bevor ich dort gearbeitet habe - mochte ich die Ware ganz gerne - nun weiß ich aber wie schlecht die Qualität teilweise ist und für mich ist Søstrene ein Ort den ich jetzt meiden werde.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Hier genügt die Textspalte nicht, eigentlich fast alles - das ist eine gute Zusammenfassung.
Verbesserungsvorschläge
Die Stores sind fast alle unterbesetzt oder überwiegend mit Aushilfen besetzt, das sollte Søstrene / Hilmer überdenken.
Aber wahrscheinlich sprengt das den finanziellen Rahmen.
Eure Mitarbeiter sind keine Maschinen, ein bisschen mehr Menschlichkeit und für eure Führungskräfte eine ausgiebige Schulung für Sozialkompetenzen.
Arbeitsatmosphäre
Eisig, der Wind aus Hamburg (Sitz der deutschen Gesellschaft) weht schon sehr kalt. Man ist wirklich nur Humankapital.
Ich habe mich noch keinem anderen Unternehmen jemals so unwohl gefühlt.
Hier wurde permanent das Gefühl vermittelt, das man unfähig ist.
Statt Unterstützung anzubieten, wurde der Druck erhöht.
Kommunikation
Findet fast ausschließlich digital statt. Es entsteht schon das Gefühl das man 15 Stunden am Tag erreichbar sein muss.
Neue Mitarbeiter sollten darauf hingewiesen werden, dass die Kommunikation mit Dänemark ausschließlich in Englisch oder Dänisch stattfindet.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt im Store war gut. Zu berücksichtigen ist allerdings das man fast nur ungelernte Aushilfen im Team hat.
Das ist keine Vorwurf der sich gegen die Aushilfen richtet, aber man bräuchte halt etwas Zeit und Muße um die Kollegen anzulernen, die gibt es aber nicht.
Eher das Gegenteil ist der Fall, es wird nicht gerne gesehen das ein Arbeitsvorgang zu zweit erledigt wird, unabhängig davon ob die „ Sister“ Unterstützung benötigt.
Work-Life-Balance
Teilweise schwierige Arbeitszeiten für den “klassischen“ Einzelhandel. Wir sind im Handel an lange Tage gewöhnt, aber an Tagen an denen Ware angeliefert wird beginnt man in der Tegel um 6 Uhr - an den übrigen Tagen im schnitt um 7 Uhr - die Kollegen von Aldi&Co. sind das gewohnt - ich fand es schwierig, vor allem weil es in den Vorstellungsgesprächen nie angesprochen wurde. Überstunden sind unerwünscht - da versteckte Kosten, ohne Überstunden ist die Arbeit aber nicht zu schaffen.
Vorgesetztenverhalten
Unterirdisch - ich bin über 20 Jahre im Einzelhandel unterwegs, aber das Verhalten meiner Area Managerin habe ich so noch nirgendwo erlebt. Das Hauptproblem war/ ist, das sie ihre Emotionen nicht im Griff hat und das an Ort und Stelle an ihren Mitarbeitern auslässt. Es gibt Menschen die mögen fachlich fähig sein, ruinieren aber alles mit sozialer Inkompetenz.
Hier waren von Bossing bis Micro-Controlling alle tollen Benefiz für Mitarbeiter dabei.
Interessante Aufgaben
Die versprochene kreative Mitwirkung blieb aus, bis auf wenige Ausnahmen ist alles vorgegeben.
Damit ist man eher Lagerist, mit gelegentlicher Büro -und/ oder Kassentätifkeit.
Gleichberechtigung
Im Unternehmen arbeiten überwiegend Frauen, aber ich konnte keine Ungleichbehandlung feststellen.
Umgang mit älteren Kollegen
Konnte ich nicht feststellen, die ältesten Kollegen die ich kennen lernen durfte waren Mitte bis Ende Vierzig. Die Arbeit ist allerdings körperlich sehr fordernd und ich würde es niemandem empfehlen der deutlich über Mitte Fünfzig ist und sich nicht mindestens zu 120% körperlich fit fühlt.
Arbeitsbedingungen
Die neuen Stores sind wirklich ganz hübsch, das war es aber auch - richtige Personalräume gibt es nicht - meistens sind es Personalküche, Büro und Lager in einem. Schade das man hier nicht noch ein paar Euro investiert, damit man zumindest die Pause in einer ruhigen und netten Umgebung verbringen kann.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier vermute ich etwas Greenwashing, man verzichtet zwar auch Plastikverpackungen wo man kann allerdings nur im Verkauf - wenn die Kunden sehen würden in wieviele Tüten ihre ökologisch wirkende Craft-Papier Verpackung eingewickelt war, wären sie schockiert.
Man legt offiziell auch Wert auf Mülltrennung, wirklich gute Arbeitsmittel werden dafür Nicht bereitgestellt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt bewegt sich im unteren Bereich der Branche, die Aushilfen und Teilzeitkräfte bekommen Mindestlohn und die als Benefiz verkauften Sozialleistungen sind die die gesetzlich vorgeschrieben sind. Angesichts der hohen Belastung ist das Gehalt zu niedrig, jeder Discounter bezahlt besser.
Image
Überbewertet, Hygge, skandinavisches Lebensgefühl und Sisterpower habe ich nicht kennen lernen dürfen. Aber im Marketing sind das ganz nützliche Tools - gerade weil der Norddeutsche das skandinavische sehr mag.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man die rigiden Vorgaben 1:1 umsetzt kann man sich wahrscheinlich schnell weiter entwickeln.
Leider halte ich Micro-Controlling etc. für die absolut verkehrten Instrumente um die nächsten Jahrzehnte erfolgreich am Markt zu bleiben.
Themen wie Onboarding finden nicht statt, die grundsätzliche Antwort auf Nachfragen ist - steht in der Sister-App.
Alle Führungskräfte - Store Manager und sein Assistent, sowie der Visual Merchandiser sind weitgehend auf sich selbst gestellt.
Hinzu kommt, wenn dein Area-Manager dich nicht mag, hast du verloren.
Ich hoffe das noch ein Umdenken im Unternehmen stattfindet, so wie es aktuell ist- kann ich nur empfehlen- LAUF UND ZWAR SCHNELL.