SPX ... respect[s] and value[s] ... employees ... who rely on the safe, ethical and effective management of our company.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die amerikanisch geprägte Hire-and-Fire-Mentalität dominiert den Umgang mit den Mitarbeitern. Kollegen wurden gekündigt, weil sie an ihre amerikanischen Über-Kollegen Kritik weitergegeben haben, die nicht angenommen sondern persönlich genommen wurde. Um Kündigungen durchzusetzen, wurde praktisch jede Zahlungsforderung vor Gericht akzeptiert. Das hatte sich herumgesprochen. Es ändert aber nichts an der Diskrepanz zwischen behaupteter und tasächlich gelebter Wertschätzung der Ressource "Human Capital" und damit einer zweifelhaften Glaubwürdigkeit der nach außen postulierten arbeits-ethischen Ansprüche von SPX an sich selbst. Deshalb auch meine Überschrift.
Verbesserungsvorschläge
Es sollte niemand (weiter-)beschäftigt werden, der immer unter den Anforderungen bleibt. Allerdings kann man fragen, warum? Ob es nicht auch Überforderung sein könnte? Vielleicht der falsche Bereich? Unbehagen mit den Kollegen, der Arbeitsumgebung, den zugeteilten Inhalten? Oder schlichtweg zu viel Arbeit obwohl Kenntnisse, Fähigkeiten und Qualifikation stimmen. Wenn diese Fragen beantwortet sind, kann eine Entscheidung weitgehend diskussionsfrei getroffen werden, sei es Kündigung, Entlastung, Versetzung. Und - die share holder sind meistens auch Arbeitnehmer mit Verpflichtungen und wird den menschen-schicksal-orientierten Umgang mit den Mitarbeitern (Spieglein, Spieglein ...) und damit langfristigen Unternhmenserfolg einem kurzfristigen Finanzversprechen vorziehen.
Bei SPX gibt es Seilschaften, die ihre Interessen rücksichtslos durchsetzen, um ihre Pfründe zu wahren und wer das Pech hat, zwischen diese Interessensfronten zu geraten, wird erbarmungslos eliminiert oder auch geschützt. Diese Information wird Neuen recht früh zugetuschelt. Manchem hilft es.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war eher von Jobverlustängsten und Stillhalten geprägt aufgrund erratisch und ausschließlich finanzgetrieben empfundener Entscheidungen seitens des (damaligen) amerikanischen Mutterkonzerns und der HR-Leitung.
Kollegenzusammenhalt
Die Hilfsbereitschaft und Anteilnahme enorm hoch, vermutlich, weil sich die Arbeitsbedingungen für alle Kollegen ähnlich darstellten. Vielleicht lag es auch ein ganz bißchen an meiner Person? als i ch ging, war ich sehr berührt von der Anteilnahme, die mir Kollegen, mit denen ich kaum Kontakt hatte, entgegenbrachten. Viele Kollegen bemühten sich aktiv, sich in die Aufgaben, die meine Anfrage bei ihnen auslöste, hineinzuversetzen und hilfreich zu unterstützen.
Work-Life-Balance
Das Ausreizen der rechtlich möglichen Überstunden war üblich, manche Kollegen stachen aus und arbeiteten weiter, um ihr Pensum zu schaffen. Und das trotzdem das Gewerbeaufsichtsamt die Firma schon überwachte. Freizeitausgleich zu nehmen war eigentlich nicht möglich, weil man nicht wußte, wie man die Arbeit danach sonst schaffen könnte.
Vorgesetztenverhalten
Menschlich und persönlich habe ich einen der wenigen, auch von den Kollegen als integre, vertrauensverdienende und kritikfähige Person anerkannten Mensch über mir gehabt, auch, wenn die Fähigkeit zur Einschätzung des Arbeitspensums sowie die klare Auftragsformulierung durchaus Raum für Verbesserung zuließ. Ich habe selbst Mitarbeiter geführt, so daß ich wohl ein wenig Einblick in dieses Thema habe. Mein Über-Mensch wurde aber genauso von Arbeit zugeschüttet wie meine ich und auch meine direkten Kollegen, die ähnliche Kritikpunkte in unseren wöchentlichen Teamsitzungen äußerten.
Interessante Aufgaben
Das geforderte Arbeitspensum war sehr hoch, permanente Überstunden (auch bei den Kollegen) an der Tagesordnung. Feedback zur Umsetzung der Aufgaben gab es kaum obwohl ich die Ergebnisse meiner Arbeit sehen konnte und aufgrund meiner Arbeitserfahrung auch berechtigt als erfolgreich bezeichnen kann. Die Kritikbereitschaft am Geleisteten war hoch. Die Vorgaben ließen wenig Spielraum für eigene Ideen. Die Möglichkeit, eigene Impulse einzubringen, wurde breiter dargestellt als es sich später in der Realität zeigte, weil meine Aufgaben schon organisiert waren und nur termingerecht fortgeführt werden sollten. Im Vorstellungsgespräch wurde meine diebezügliche Frageliste zu euphemistisch beantwortet.
Gleichberechtigung
Ich hatte den Eindruck der Gleichbehandlung aller Kollegen (geschlechtsneutrales Maskulinum! und somit auch Kolleginnen (für die Nicht-Linguisten).
Umgang mit älteren Kollegen
Es gab ältere Kollegen, die sehr geschätzt wurden. Mir schien, daß es eher um die Qualifikation und weniger um das Alter ging, zumal viele der technik-affinen Stellen sowieso ein gewisses Alter voraussetzten.
Arbeitsbedingungen
Die physischen Arbeitsgrundlagen wie Räume, Computer, Verfügbarkeit von Druckern und Material war gut.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen wurde meinem eindruck nach lediglich von finanziellen Gesichtspunkten in seinen Handlungen geleitet. Soziales oder politisches Engagement der Mitarbeiter außerhalb der Arbeitszeit war Privatsache. Seitens SPX gabe es ausdrücklich Anweisungen, keinerlei politisches oder soziales Engagement oder Verpflichtungen finanzieller Art zu übernehmen.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt muß ja jeder bei der Einstellung selbst aushandeln. Es gab keine Sozialleistungen. Ich hätte u.a. gerne die Gehaltsumwandlung für meine Pensionskasse fortgesetzt, lediglich ein Umzugszuschuss von 1.500 € wurde gewährt, der zu erstatten gewese wäre, wenn ich weniger als 12 Monate bei SPX gearbeitet hätte.
Image
Das Feedback, das ich von außen über SPX erhielt, war geteilt. Zufällig kauften diverse Freunde und Bekannte beruflich bei SPX ein. Einigen positiven Erfahrungen stand eine Mehrzahl negativer Erfahrungen gegenüber. Ich würde SPX als Arbeitgeber nicht weiterempfehlen.
Karriere/Weiterbildung
Mir wurde weder eine Weiterbildung in Aussicht gestellt noch die Möglichkeit geboten, vorhandenes Wissen auf Aktualität prüfen zu können. Karriere-Persepektiven wurden nicht aufgezeigt. Die Mitarbeiter wurden rein als aufzubrauchendes Kapital gesehen. So wurde den Mitarbeitern einer Abteilung, die innerhalb von 2 Jahren auf schließlich wenige Mitarbeiter reduziert wurde, am quasi vorletzten Tag die Kündigung überreicht bzw. denen die Mitteilung gemacht, die bleiben durften. Die Ungewißheit hat einige Mitarbeiter (mit Familieverantwortung und finanziellen Belastungen) nervlich fertig gemacht, so daß sie krank wurden. Andere, die unabhängiger waren, haben sich wegbeworben und den übrigen noch mehr Arbeit zurückgelassen, die selbst durch den Einsatz mehrerer Zeitarbeistkräfte nicht aufgefangen werden konnte, zumal wegen der Kostendeckelung seitens der amerikanischen Mutter diese Kräfte monatsweise wechselten, weil keine rechtzeitige Verlängerungsplanung möglich war und diese, schon eingearbeiteten Mitarbeiter seitens ihrer Firma anderweitig verplant wurden und jemand Neues geschickt wurde.