Wenn man sich selbst etwas wert ist, fängt man hier gar nicht erst an!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die "Wertschätzung", die den Mitarbeitern entgegengebracht wird, erfährt man spätestens im Kündigungsgespräch, das pausenlos aus Vorwürfen besteht, wie "dreist" man ist zu kündigen und ob man das "mit seinem Gewissen vereinbaren könne". Anträge auf Auszahlung von Überstunden und Urlaubstagen werden nicht einmal freiwillig entgegengenommen. Das beschreibt die Arbeitssituation bei der Stadt ziemlich gut.
Verbesserungsvorschläge
Man müsste erstmal das Personal in den oberen Etagen bzw. zumindest deren Einstellung austauschen. Für mich war die Arbeit dort nicht mehr tragbar. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich dies in naher Zukunft ändern wird, deshalb: tut euch selbst den Gefallen und bewerbt euch auf keinen Fall bei der Stadt AB - vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels gibt es um Welten bessere Arbeitgeber!
Arbeitsatmosphäre
Dadurch, dass sehr viele Gerüchte gestreut und diese überhaupt nicht hinterfragt werden, ist es sehr unangenehm, dort zu arbeiten. Auch Chefs verbreiten diese, was man, wenn man Glück hat, erst Monate/Jahre später erfährt. Gespräche bestehen zu 90 % aus Gerüchten und Lästereien.
Man wird durch Vorgesetzte überhaupt nicht unterstützt. Beschwert sich ein Bürger, sind die Vorgesetzten immer und grundsätzlich auf der Seite des Bürgers und arbeiten gegen die eigenen Mitarbeiter. Bürgern wurde sogar angeboten, dass diese vom Außendienst der Stadt kostenlos von AB zu ihrer Wohnung im Landkreis gefahren werden können.
Die Mitarbeiter grüßen sich nicht gegenseitig, wenn man sich im Rathaus begegnet. Die schlechte Laune ist deutlich spürbar.
Wenn man eine Woche krank ist, muss man damit rechnen, dass man wiederkommt und ein anderer Kollege am eigenen Platz sitzt, weil während der Abwesenheit umgeräumt wurde. Obwohl der Bürotausch schon lange geplant war, wurde der Mitarbeiter nicht darüber informiert und vor vollendete Tatsachen gestellt. Wenn man etwas dagegen sagt, wird man vor allen Kollegen bloßgestellt.
Kommunikation
Personalrat und Gleichstellungsbeauftragte interessieren sich überhaupt nicht für die Belange der Mitarbeiter. Vom Personalrat erhält man auf eine sehr ausführliche Email mit einer Anfrage (bei der es um eine belastende Situation geht) die sehr kurz angebundene Antwort, man solle sich an die Gewerkschaft wenden (auch wenn man in keiner Mitglied ist). Die Gleichstellungsbeauftragte antwortet erst wochenlang überhaupt nicht und dann nur, um mitzuteilen, dass sie sich bis zum Tag X darum kümmert. Dieser Tag X wird jedoch monatelang immer wieder verschoben. Meine Anfrage vom Februar war bis zu meiner Kündigung im Oktober noch nichtmal ansatzweise bearbeitet.
Gerüchten wird sehr viel Glauben geschenkt, egal ob es Anhaltspunkte dafür gibt oder nicht. Nur die betroffene Person wird nie darauf angesprochen.
Wenn man also einer Person das Leben so schwer wie möglich machen will, hat man es hier sehr einfach. Wird man einmal zu oft mit einer Person des anderen Geschlechts gesehen, ist man gleich abgestempelt. Alles wird nur hinter dem Rücken der betroffenen Person besprochen und das leider auf jeder Ebene, von den normalen Mitarbeitern bis zu den Chefs.
Kollegenzusammenhalt
Wenn man Glück hat, hat man ein paar nette Kollegen. Auch hier besteht ein Großteil der zwischenmenschlichen Beziehungen aus Neid und Missgunst, was aber immer nur hinter dem Rücken der Kollegen ausgetragen wird. Viele lachen einem ins Gesicht und sobald man sich umdreht, rammen sie einem das Messer in den Rücken.
Diese Zustände werden durch die gezielte Bevorzugung einzelner Mitarbeiter von den Vorgesetzten gefördert.
Männliche Kollegen verhalten sich gegenüber Kolleginnen teilweise sehr unangemessen.
Work-Life-Balance
Manche Kollegen erledigen auf der Arbeit mehr Privates als sie arbeiten. Die Arbeit bleibt dann an den anderen hängen, die so gut wie keine Work-Life-Balance mehr haben, weil auch nach Feierabend, im Urlaub oder krank gearbeitet wird. Den Vorgesetzten ist diese Tatsache bewusst, wird aber so hingenommen.
Ich habe drei Jahre lang im selben Amt gearbeitet, oft mehr geleistet als üblich und habe zu meiner Kündigung nicht einmal ein einziges "danke" bekommen - im Gegenteil, ab dem Zeitpunkt, als meine Kündigung bekannt wurde, wurde ich durch all meine Vorgesetzten ignoriert.
Vorgesetztenverhalten
Mit einem Wort: menschenverachtend. Ist man der/dem Vorgesetzten sympathisch, bekommt man alles. Wenn nicht, muss man um jeden Cent und jeden Urlaubstag kämpfen. Urlaubsanträge von den einen werden monatelang liegen gelassen, während sie von den anderen (für den selben Zeitraum) innerhalb von zwei Tagen bearbeitet werden. Urlaub wird teilweise ohne Begründung und teilweise mit offensichtlichen Ausreden ("Es sind zu wenige Leute da", obwohl das Amt voll besetzt ist) abgelehnt. Im jährlichen LOB Gespräch nimmt man sich keine Zeit, sondern will es so schnell wie möglich abarbeiten. Auf Lob oder Motivation wartet man vergebens. Es kommen nur Vorwürfe, was alles falsch läuft.
Auch fachlich kann man sich nicht an die Vorgesetzen wenden, weil man entweder eine persönliche Einschätzung ohne Berücksichtigung der Rechtslage bekommt, mit der man nichts anfangen kann oder gesagt wird, dass sie sich drum kümmert - im Endeffekt bleibt es aber nur liegen und es passiert nichts.
Gleichberechtigung
Nicht vorhanden. Ist man beliebt, bekommt man alles. Wenn nicht, wird einem das Leben sehr schwer gemacht und es bleibt eigentlich nur die Kündigung.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier wird kein Unterschied gemacht. Von den älteren, kurz vor der Rente stehenden Kollegen wird genauso viel erwartet wie von den jüngeren. Es wird vorausgesetzt, dass sie sich einwandfrei mit der Technik auskennen, weil die Vorgesetzte keine Lust hat, sich in die einfachsten technischen Dinge einzuarbeiten und sich darauf ausruht, dass sie einfach nicht mit Computern klarkommt.
Arbeitsbedingungen
Es sind nur sehr alte Arbeitsanweisungen vorhanden, die aktuellste ist von 2005. Dementsprechend nicht aktuell sind auch die darin enthaltenen Vorgaben. Spricht man die Vorgesetze darauf an, wird nichts unternommen, sodass man selbst irgendwie schauen muss, wie man klarkommt. Selbst ein extra hierfür durchgeführter, ganztägiger Workshop hat keine Änderung hervorgebracht. Man muss auch in sehr schwierigen und komplizierten Fällen irgendwie schauen, dass man so rechtssicher wie möglich handelt und hoffen, dass kein Widerspruch/Klage kommt. Teilweise erhält man bei einer fachlichen Frage an die Vorgesetzte auch die Antwort, dass man bei anderen Institutionen (Jobcenter, LRA, Bezirk...) nachfragen soll, wie man weiter vorgehen könnte.
Es findet keine Einarbeitung statt. Man wird am ersten Tag an einen Platz gesetzt mit Rückständen von über einem halben Jahr und der Aufgabe, irgendwie damit klarzukommen. Wirkliche Unterstützung gibt es dabei nicht.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Nur nach außen hin vorhanden.
Gehalt/Sozialleistungen
Es wird gegen den Tarifvertrag bezahlt. Wenn Mitarbeiter gegen eine falsche Eingruppierung vorgehen, dauert die Überprüfung Jahre.
Azubis werden nach ihrer Ausbildung ein halbes Jahr mit Entgeltgruppe 5 und dann nochmal ein halbes Jahr mit EG 6 eingruppiert, obwohl sie nachweislich über den ganzen Zeitraum selbstständig und vollkommen eingearbeitet Tätigkeiten der EG 9 a ausüben.
Image
Erstaunlicherweise noch ganz gut. Wenn man dort anfängt, merkt man aber schnell, worauf man sich eingelassen hat.
Karriere/Weiterbildung
Auszubildende werden sehr schlecht behandelt. Entweder bekommt man Aufgaben, die sonst keiner machen will oder überhaupt keine anspruchsvollen Aufgaben, auch nicht bei einem Notendurchschnitt von 1. Drei Jahre lang nur Ablage, wenn man Glück hat. Es kann auch sein, dass man alleine in einen Raum gesetzt wird und bei 400 Kullis ausprobieren muss, ob sie noch funktionieren. Ansonsten nur rumsitzen und langweilen.
Die Ausbilderin kümmert sich nicht um die Ausbildung und ist öfter krank und im Urlaub als vor Ort.
Weiterbildung nach der Ausbildung ist nur für Beamte möglich, die im Personalamt positiv bekannt sind. Ist man einer Person an der entscheidenden Stelle unsympathisch, hat man keine Chance. Auch mit Stipendium und privater Kostenübernahme ist eine Weiterbildung (bei der für die Stadt keine Kosten anfallen!) nur mit sehr viel Aufwand möglich, weil alles versucht wird, um dies zu verhindern. Wenn man es dann bis zur Zusage geschafft hat, wird man verpflichtet, eine Rückzahlungsvereinbarung i.H.v. über 28.000 € für die Freistellung zu unterschreiben, obwohl die ganze Zeit die Vollzeitarbeit erledigt wird.