Wie man es nicht macht... kleine Anleitung zum Mitarbeiter-Verjagen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kaffeemaschinen mit kostenlosem Kaffee für die Mitarbeiter auf jeden Stockwerk
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe oben....
Verbesserungsvorschläge
Am besten engagiert man sich mal einen wirklichen Unternehmensberater, der die gesamte Verwaltung einmal auf den Kopf stellt und keinen Stein auf dem anderen lässt. Die kompletten toxischen Netzwerke und Verflechtungen müssten dringend aufgelöst werden. Dann hat man vielleicht nicht im Jahresrythmus schon wieder die halbe Belegschaft ausgetauscht. Da bringt die Stellenanzeige im Unternehmensberatungs-Jargon nichts! Es muss von Grund auf etwas verändert werden.
Arbeitsatmosphäre
Bereits in der ersten Woche wird einem von wohl gesonnen Kollegen nahe gelegt, dass man sich bei jeder Handlung schriftlich absichern soll. Mir wurde schnell klar, warum das so ist. Es herrscht ein allgemeines Klima der Verunsicherung, Angst, Frustration und Demotivation. Fähige, hochqualifizierte und fleißige Kollegen bleiben entweder weil sie aufgegeben haben oder sind schnell wieder weg. Sofern man nicht im Klüngel mitmischt und sich der Politik anbiedert hat man relativ schlechte Karten. Will man Karriere machen oder gefördert werden ist man am besten sowieso eingesessener Gersthofer und bei Feuerwehr oder Vereinen aktiv, noch besser privat mit der Führungsebene verbandelt. So wird die Führungsebene immer größer, während die immer weniger werdenden Sachbearbeiter Arbeit für zwei wegschaffen.
Kommunikation
Der Flurfunk arbeitet besser als die offizielle Kommunikation im Haus. Grundsätzlich gilt, dass Gespräche die man im Vertrauen mit Verantwortlichen hatte, sehr schnell im ganzen Ort bekannt sind.
Kollegenzusammenhalt
Die meisten Kollegen sind aufrechte und loyale Menschen mit denen die Arbeit viel Spaß machen könnte. Es hat allerdings oft etwas von Zweckgemeinschaft zum Überleben. Leider gibt es einige, die sich Vorteile davon versprechen, wenn sie eigene Fehler möglichst nach unten oder zur Seite abschieben um keine Verantwortung übernehmen zu müssen. So kommt es leider auch zu Intrigen und Mobbing, wohl aber mehr aus Verzweiflung als aus der Tatsache, dass das schlechte Menschen wären. Die meisten schauen einfach nur, dass sie da irgendwie gut rauskommen.
Work-Life-Balance
Überstunden sind, wegen der oben beschriebenen Problematik, dass immer weniger immer mehr Arbeit erledigen müssen, normal. Bei langen Abendsitzungen wird man zwar darauf hingewiesen, dass man auf die Ruhezeiten zu achten habe, dennoch wird erwartet, dass man die Öffnungszeiten am nächsten Tag abdeckt. Die Gleitzeitregelungen sind zwar ganz gut, allerdings nimmt man soviel emotionalen Stress aus der Arbeit mit nach Hause, dass man nie ganz abschalten kann. Ausfälle wegen Stressreaktionen, kurzfristige Erkrankungen nach nervlichen Kollapsen in der Arbeit und typische Freitags- und Montagserkrankungen sind sehr häufig. Auch psychische Erkrankungen, wie Burnout, sind nicht selten.
Vorgesetztenverhalten
es gab einen Fachbereichsleiter, der es aber auch nicht lange ausgehalten hat und Richtung Baden-Württemberg davon gezogen ist, der wirklich klasse war. Er hat sich für seine Mitarbeiter interessiert, eingesetzt und sie gefördert. Allerdings wurde er von der Personalverantwortlichen ist aufgrund persönlicher Animositäten immer ausgebremst. Auf Kosten der einzelnen Mitarbeiter und ihm selbst. Die anderen Fachbereichsleiter sind sehr auf Linie der politischen Führung, was für sie persönlich zwar gut ist, für die Mitarbeiter u.a. auch die Sachgebietsleiter jedoch ein Desaster. Die Sachgebietsleitungen haben überwiegend (nicht alle) den Druck von der politischen Führung und Vorgesetzten nach unten weitergegeben und auch munter beim Mitarbeiter-Mobbing mitgemischt. Leistungsbeurteilungen und Mitarbeitergespräche werden nach persönlichen Sympathien geführt, konstruktive Kritik und neutrale Bewertungen sucht man fast vergeblich.
Interessante Aufgaben
Als Kommune bringt die Stadt Gersthofen vielfältige und interessante Aufgaben mit. Man kann eigenverantwortlich und selbständig arbeiten. Allerdings betreibt man überwiegend Mangelverwaltung, weil man für nichts richtig Zeit hat. Insofern hat man auch keine Luft, sich auf eine Aufgabe mal richtig zu fokussieren.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung ist gegeben. Es gibt, meines Wissens, einen ausgewogenen Anteil von Frauen und Männern auf Führungsebene und der Umgang ist auch sonst gleichberechtigt.
Umgang mit älteren Kollegen
Wird man älter und traut sich auch noch krank zu werden hat man hier keine guten Karten. Ältere Kollegen haben auch keine Chance mehr, woanders unterzukommen. Also müssen sie irgendwie damit klar kommen, dass Sie von den interessanten Aufgaben wegversetzt werden und dabei noch nicht mal gefragt werden.
Arbeitsbedingungen
Klimaanlagen wurden im Neubau/ Anbau fest installiert, die anderen Räume haben nachträglich keine bekommen obwohl Temperaturen von über 30 Grad im Sommer gemessen wurden. Homeoffice war bis Corona überhaupt kein Thema, dann sollten auf einmal alle gehen, mussten aber zu ca. 95 % ihre eigenen Handys und PCs dafür bereitstellen. Am Arbeitsplatz selbst ist die Ausstattung aber relativ gut, lediglich die IT ist gnadenlos unterbesetzt und kann sich daher nicht sofort um alles kümmern. Dafür sind sie aber sehr schnell und unglaublich bemüht. Wenn nicht gerade mal wieder irgendwas saniert, renoviert oder umgebaut wird ist der Lärmpegel angenehm.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Genehme Vereine und Freiwilligenverbände (insbesondere die in Gersthofen - NICHT in den Ortsteilen) werden mit Geld überschüttet, während andere Organisationen klein gehalten werden. Die Obdachlosenunterkunft etwa zerfällt fast...aber da sitzen ja keine Wählergruppen. Umweltbewusstsein herrscht nur vor der Kamera, während es jedoch in Projekten hoch engagierte Mitarbeiter gibt. Die wollen wirklich etwas bewegen. Etwa mit einem Biodiversitätsprojekt. Die verantwortlichen Mitarbeiter werden jedoch ausgebremst, da man dafür final dann doch kein Geld ausgeben möchte.
Gehalt/Sozialleistungen
Kennt man die Führungsriege gut, kann man sehr schnell höhergruppiert werden. Ansonsten dümpelt man so vor sich hin und bekommt noch nicht mal eine Antwort auf einen Antrag zur Höhergruppierung. Teilweise werden Kollegen auf sehr hohen Entgeltgruppen eingestellt und keiner kann nachvollziehen warum.
Image
Inzwischen spricht sich im gesamten Landkreis und darüber hinaus herum, was hier passiert. Man hört oft, dass man sich dort nicht bewerben wolle. Auch die Entscheidungen betreffend Stadtentwicklung sprechen für sich. Die letzte Stellenanzeige, die scheinbar von einem ganz schlechten Unternehmensberater geschrieben wurde (Wir suchen Gipfelstürmer.... emotionale Teamplayer, konstruktive Feedbackmanager, Stakeholder-Manager?????) ändert nichts sondern wirkte nur verzweifelt.
Karriere/Weiterbildung
Es wird viel versprochen, gehalten wird nichts. Es wird Geld in Mitarbeiter gesteckt, die zum Teil keine Weiterbildung brauchen, andere lässt man am langen Arm verhungern oder richtig gegen die Wand laufen. Potentiale bremst man aus, Bekannte werden unpassend befördert. Alles wirkt sehr willkürlich und intransparent.