Die Fassade des neuen Rathauses bröckelt
Gut am Arbeitgeber finde ich
- neues Rathaus
- Bezahlung
- Kollegenzusammenhalt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- es werden lieber Anweisungen getroffen, als zusammen mit den Mitarbeitenden eine Lösung zu erarbeiten
- Entscheidungen werden je nach Windrichtung geändert
- keine Fehlerkultur
Verbesserungsvorschläge
- aktuelle Führungskräfte schulen
- Mitarbeiterpotenziale erfragen, erkennen und nutzen
- bessere Einbindung der eigenen Mitarbeitenden in Prozesse/ Entscheidungen
Arbeitsatmosphäre
Diese Aussage "vertrauensvolle Zusammenarbeit" wird in dieser Verwaltung nur bedingt gelebt. Man muss auf jeden Fall zwischen der MA-Ebene und der Ebene ab der dritten Hierarchiestufe unterscheiden.
Zwischen den Mitarbeitenden funktioniert das sehr gut - Ein Mann/ eine Frau - ein Wort. Es werden sinnvoll und zielführende Diskussionen geführt und fast alle sind gewillt voran zu kommen. Absolute 5*.
Im Verhältnis zu den Amtsleitungen und der Verwaltungsspitze klappt es nicht so oft. Je höher - desto weniger. Es werden Entscheidungen getroffen, die vorher nicht besprochen sind. Es wird "ausgenutzt" dass es ein hierarchisches Konstrukt ist und man letzten Endes tun muss, was der/ die Vorgesetzte sagt.
Durch diese Art und Weise entscheiden sich einige zu gehen. maximal 2*.
Da dieses Handeln wirklich auf Dauer nervt und demotiviert, kann ich nicht mehr als 3* geben. Da helfen auch tolle Kollegen über die Zeit nicht.
Kommunikation
Auch hier muss man unterscheiden.
Innerhalb der Kollegenschaft super. 5*.
Was die Kommunikation von oben anbelangt wird oft von einer gewünschten "offenen Kommunikation" gesprochen. Wendet man diese an, muss man mit negativen Konsequenzen rechnen, die von fehlendem "Guten Morgen" bis zum kompletten ignorieren gehen. 1*.
Hier macht sich vor allem bemerkbar, dass keinerlei Wert auf die Weiterbildung im Bereich der zwischenmenschlichen Kommunikation gelegt wird. Es werden Fachsemniare besucht, aber soetwas wie Konfliktmanagement oder Zeitmanagement geht völlig unter.
Kollegenzusammenhalt
Das läuft sehr gut.
Wenn bestimmte Führungskräfte nicht dazwischen funken würden, wäre es sicherlich ein toller Zusammenhalt in der gesamten Verwaltung.
So funktioniert es in der Regel nur innerhalb der Ämter und mit Abstrichen dazwischen und nochmal mit mehr Abstrichen zwischen den Dezernaten.
Work-Life-Balance
Man hat schon einmal was davon gehört.
So richtig darauf acht geben tut man nicht. Z.B. die 10h max. Arbeitszeit pro Tag wird kaum bis gar nicht kontrolliert.
HomeOffice wurde nur aufgrund der Pandemielage eingerichtet. In meinem Amt erst durch die Vorgaben vom Bund/ Land ermöglicht.
Abgesehen davon bietet man Betroffenen die gesetzlichen Standards. Von allein Vorschläge bringen oder den Betroffenen Tipps geben und Unterstützung anbieten, erfolgt nicht bzw. nur in wenigen Einzelfällen.
Vorgesetztenverhalten
Da kann man Glück oder auch Pech haben.
Hier kann man sagen, dass die Führungskraft, die ich hatte leider nicht in der Lage war eine solche Einheit zu führen. Die Krise hat deutlich die Grenzen aufgezeigt.
Woran es letztendlich gelegen hat, kann ich nicht beurteilen, da keinerlei sinnvolle Kommunikation dahingehend stattgefunden hat.
Was die Verwaltungsspitze angeht, gibt es auch sehr viel Verbesserugnspotenzial. Es wird keinerlei Wert auf Führung gelegt. Nicht mal Grundzüge der Grundlagen sind vorhanden.
Es wird wahrgenommen, dass es eine hohe Fluktuation gibt. Aber objektiv hinterfragt wird es nicht. Eigene Fehler der Führungsetage sind quasi nicht vorhanden, sodass es natürlich an anderen Sachen liegen muss.
Das führt so weit, dass in anderen Stadtverwaltungen bekannt ist wie es in Leonberg läuft und sich jeder drei Mal überlegt sich dort zu bewerben.
Das mag ungerecht ggü. einzelnen Führungskräften sein, die wirklich wollen. Diese werden aber immer wieder eingebremst und teilweise vor den Kopf gestoßen.
Eine interne Personalentwicklung und das Erkennen des internen Potenzials ist weitestgehend bei null.
Interessante Aufgaben
Eine Große Kreisstadt hat viele Zuständigkeiten. Wenn man sich mit der öffentlichen Verwaltung anfreunden kann, dann findet er/sie/es bestimmt einen interessanten Aufgabenbereich.
Gleichberechtigung
Soweit ich es beurteilen kann wird kein Unterscheid gemacht was Alter, Herkunft, Geschlecht oder sonstige Eigenschaften anbelangt.
Das neue Rathaus bietet auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen jede Möglichkeit.
Im alten Rathaus wird das aber schwierig bis unmöglich. Da sollte man noch investieren.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch hier kann ich nicht soo viel beurteilen, aber das was ich mitbekommen habe, war sehr gut.
Ein System des Wissenstransfers sollte noch eingerichtet werden.
Arbeitsbedingungen
Ich kann nur das neue Rathaus abschließend beurteilen.
Das ist natürlich super. Die Büros sind klasse, Mensa ist eine super Einrichtung.
Was nicht so gut ist, dass es keine Alarmübungen gibt. Ich weiß bis heute nicht wie der Rettungsstuhl auf dem Flur funktioniert.
EDV-seitig gibt es noch Luft nach oben. Liegt aber viel daran, dass diese Abteilung heillos mit Projekten überfordert ist.
Dass das Rathaus von vornherein viel zu klein geplant ist, ist auch so ein Punkt. Ich bin der Meinung, dass, wenn man schon neu baut, dann richtig und mit Luft. Die Aufgaben werden immer mehr und der Personalstamm immer dicker.
Der geplante Anbau kommt bisher über das Ideen-Stadium nicht hinaus. Und Corona wird da sicherlich nicht hilfreich sein.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das kann ich abschließend nicht beurteilen, aber man kann immer mehr machen.
Gehalt/Sozialleistungen
In dem Amt, in dem ich tätig war, war die Bezahlung der Leistung und den Aufgaben entsprechend.
Ich fände ein LOB für Beamte wichtig und wenn, dann auch individuell für alle und nicht nach dem Gießkannen-Prinzip.
Die Zusatzleistungen entsprechend weitestgehend dem Standard.
Image
Ganz schlecht.
Die Stadtverwaltung Leonberg als Arbeitgeber hat einen schlechten Ruf. So derart schlecht wie man bei anderen Arbeitgebern über diese Verwaltung spricht, kenne ich nicht. Die aktuelle Presse wirft auch kein schönes Licht darauf, ist aber letzten Endes nur die Spitze eines recht großen Eisberges.
Der Hauptgrund ist den meisten bekannt. Auf Einzelpersonen möchte ich aber hier nicht eingehen.
Karriere/Weiterbildung
Die Weiterbildung selbst ist gut. Man kann jederzeit zu Seminaren gehen, ohne dass das Budget im Vordergrund steht.
Leider gibt es kein umfassendes internes Seminarprogramm.
Die Personalentwicklung ist aber noch deutlich verbesserungswürdig. Mitarbeitende, die wirklich wollen und auch ein Gewinn wären, werden klein gehalten und nicht gefördert. Dass diese dann gehen könnten, mag sein, aber durch den aktuellen Umgang gehen sie auf jeden Fall und haben noch ein schlechtes Bild.
Das eigene Potenzial wird weder erfragt, erkannt oder genutzt.
Die Führungskräfte werden gar nicht geschult. Man geht einfach davon aus, dass die das schon können. was gar nicht der Fall ist. Entweder sind sie von dieser Aufgabe überfrodert oder ihr fachliches Aufgabengebiet ist so groß, dass sie ein etwaiges Potenzial nicht nutzen können.
Diese Soft Skills werden aber immer wichtiger und sind für die neue Generation wichtiger als ein tolles Rathaus.