Viel versprochen, wenig gehalten - Wer gerne unter Druck arbeitet, ist hier richtig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Prinzipiell scheint eine Vision davon vorhanden zu sein, wie man als Arbeitgeber sein möchte. Diese Vision ist erstrebenswert. Menschlich war das Team sehr nett.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Großer Zeitdruck ab dem ersten Tag, straffe & unrealistische Pläne, leere Versprechen, kein richtiges Onboarding, kaum Zeit für Qualitätssicherung & soziale Interaktion, Vorarbeiten für Urlaub & Co, "Büropflicht", Texterstellung wie am Fließband
Verbesserungsvorschläge
Mitarbeitern mehr Freiräume geben und darauf Vertrauen, dass Mitarbeiter auch ohne Kontrolle, Druck und Zwang ihre Arbeit ordentlich machen. Home Office hat nichts mit einem Kontrollverlust zu tun. Eine schlechte Work-Life-Balance macht auf Dauer krank. Dazu gehören straffe und unrealistische Zeitpläne, bei denen man schon VOR Arbeitsbeginn hinterher hinkt. Kritik ist nichts Persönliches, sondern Verbesserungspotenzial. Mitarbeiter sollten nicht für Urlaub & Co. vorarbeiten müssen und dafür verantwortlich gemacht werden, wenn Abgaben nicht eingehalten werden können, weil diese unrealistisch terminiert sind. Zudem ist es höchst unprofessionell, wenn Mitarbeiter aufgrund einer Meinungsverschiedenheit oder eines Konflikts verbal angegriffen und des Geländes verwiesen werden. So behandelt man Menschen nicht!
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist gut, solange alles nach Plan verläuft. Gibt es Verzögerungen oder Schwierigkeiten, kann es schnell zu Konflikten, schlechter Stimmung und Auseinandersetzungen kommen. Ansonsten ist die Arbeitsatmosphäre entspannt, solange man den Stress nicht an sich heranlässt oder keine unrealistische Abgabe im Nacken hat.
Kommunikation
Bei der Kommunikation wird penibel darauf geachtet, dass alles sehr positiv formuliert wird. Gleichzeitig wird von Anfang an viel Druck vermittelt. Schon am ersten Tag wurde mir gesagt, wie wichtig es sei, so schnell wie möglich leistungsfähig und produktiv zu werden. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Kommunikation transparent war. Stattdessen hatte ich das Gefühl, dass keine konkreten Aussagen getroffen werden oder diese zum eigenen Vorteil verändert werden.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter den Kolleginnen war einwandfrei. Die Kolleginnen waren sehr nett, hilfsbereit und kompetent.
Work-Life-Balance
Im Bewerbungsgespräch wurde mir gesagt, dass mobiles Arbeiten, Home Office und flexible Arbeitszeiten kein Problem wären. Das Gefühl hatte ich nicht. Die ersten Wochen war ich jeden Tag im Büro, obwohl ich eine lange Anfahrt hatte und es oft keinen Sinn gemacht hat, weil keiner Zeit für mich hatte. Als ich anfing, ins Home Office zu gehen, wollte man mir nur einen Tag Home Office pro Woche zugestehen.
Flexible Arbeitszeiten heißt hier, dass die Deadlines bei den Kunden eingehalten werden sollen und Mitarbeiter das Gefühl haben, sie müssten auch nachts, am Wochenende oder an freien Tagen arbeiten, um die Abgaben zu erfüllen. Zudem werden Urlaub, Krankheit und Weiterbildungsmöglichkeiten NICHT bei der Planung und dem Arbeitspensum berücksichtigt. Um die Abgaben einzuhalten, muss für solche Zeiten vorgearbeitet werden, was bei dem hohen Arbeitspensum so gut wie unmöglich ist.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten war in dieser Firma das Schlimmste. Es wird viel Druck vermittelt und damit gearbeitet, einem ein schlechtes Gewissen zu machen. Manche Vorgesetzte können überhaupt nicht damit umgehen, wenn widersprochen oder sie hinterfragt werden. Ist das der Fall, ist man mit viel Wut konfrontiert, bei der man unter Umständen verbal angegriffen und grundlos des Geländes verwiesen wird.
Manche Vorgesetzte können zudem keine Fehler eingestehen. Stattdessen wird die Schuld beim Mitarbeiter gesucht, auch wenn dieser keine Schuld trägt.
Interessante Aufgaben
Beim Werbungsgespräch wurde mir eine abwechslungsreiche und kreative Arbeit versprochen. Das kann ich so leider nicht bestätigen. Die Texte thematisierten zwar unterschiedliche Produkte, jedoch waren diese alle aus dem gleichen Themenbereich. Das ist schnell eintönig. Zwar waren nicht alle Themen uninteressant, aber spannend und abwechslungsreich war es insgesamt nicht.
Mir wurde versprochen, keine Texte wie am Fließband produzieren zu müssen. Die Realität sah leider anders aus. Als ich das ansprach, wurde mir gesagt, es liege an meiner Arbeitsweise und nicht an den unrealistischen Abgabeterminen.
Gleichberechtigung
Dazu kann ich nichts sagen, da es ein kleines Unternehmen mit einer flachen Hierarchie ist.
Umgang mit älteren Kollegen
Dazu kann ich nichts sagen, da das Team generell sehr jung war und es zwar einen Altersunterschied gab, der jedoch nicht signifikant hoch war.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsausstattung ist angemessen. Das Equipment war teils neu. Im Büro gab es aufgrund des Platzmangels leider keine Möglichkeiten, sich Lärm o. Ä. zu entziehen. Das ist besonders dann schwierig, wenn Ruhe und Konzentration gefragt sind, während andere einen Call mit dem Kunden haben. Im Endeffekt saßen wir alle in einem Raum. Es gibt zwar einen zweiten Raum, dieser wird aber eher für Besprechungen und Pausen genutzt. Es macht zudem keinen Sinn, ins Büro zu fahren, wenn man dann sowieso in einem separaten Raum sitzt. Es gab immer wieder Phasen, in denen ich aufgrund der begrenzten Ausweichmöglichkeiten Schwierigkeiten hatte, mich zu konzentrieren.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mir ist nicht aufgefallen, dass das Unternehmen viel Wert auf Umwelt- und Sozialbewusstsein legt. Obwohl klar war, dass ich eine lange Anfahrt mit dem Auto habe, wurde die Home-Office-Möglichkeit ohne Sinnhaftigkeit begrenzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt war für meine Stellenbeschreibung angemessen und es gab auch eine Entgeltumwandlung in Form einer betrieblichen Altersvorsorge. Die Gehälter wurden pünktlich ausgezahlt. Sozialleistungen habe ich keine festgestellt.
Image
Es wird viel Wert auf ein gutes Image gelegt, auch innerhalb der Firma. Dieses entspricht jedoch wenig der Realität.
Karriere/Weiterbildung
Im Bewerbungsgespräch wurde mir eine Online-Marketing-Schulung versprochen. Ich wurde jedoch immer vertröstet, wenn ich die Schulung ansprach, da die Texte für den Kunden Vorrang haben und der Plan so straff war, dass keine Zeit für etwas außer der ständigen Texterstellung blieb.