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Prekäre Arbeitsbedingungen, Geschäftsführung berüchtigt als zwischenmenschlicher Totalausfall

1,6
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr für dieses Unternehmen gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Teilweise kollegialer Zusammenhalt auf den unteren Ebenen. Vielschichtige Angebotsstruktur.

Verbesserungsvorschläge

Geschäftsführung entlassen und ihr Leitbild in der Praxis leben. Dies ist allerdings frommes Wunschdenken. Denn die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen stimmen. Tätig werden müsste der Aufsichtsrat, der mit Kommunalpolitikern und Vertretern der großen Wohlfahrtsverbände besetzt ist.

Inwiefern dieser über die gemessene Mitarbeiterunzufriedenheit (durch statistische Erhebungen belegt, bis man die Erhebungen angesichts der Ergebnisse eingestellt hat) und die nachweisbare, dadurch resultierende Mitarbeiterfluktuation in Kenntniss ist, ist mir unbekannt.

Arbeitsatmosphäre

Klima der Angst. Viele langjährige beschäftigte Sozialarbeiter mit Erfahrung und hohem Ansehen unter den Klienten wurden mit perfiden, unsozialen Methoden erfolgreich zur Kündigung gedrängt. Neue Verträge werden mit deutlich ungünstigeren Konditionen angeboten. Stellen werden projektgebunden befristet, auch bei langjährig laufenden Projekten. Mitarbeiter in manchen Bereichen müssen flexibel monatlich auf eine Vollzeitstelle verzichten, wenn Studentische Hilfskräfte werden grundsätzlich nur mit Zeitverträgen ausgestattet und nach maximal 2 Jahren gekündigt.

Kommunikation

Manche (nebenamtlich) Beschäftigte, mit vielen Jahren Betriebszugehörigkeit, haben noch nie die Geschäftsführung gesehen oder ein Wort mit ihr gewechselt sondern nur Anweisungen, Forderungen oder Kritik (niemals Lob oder Anerkennung) über weitergeleitete E-Mails oder durch andere Mitarbeiter unterhalten. Bei einer Betriebsgröße knapp über 100 Mitarbeitern.

Kollegenzusammenhalt

Oft lernt man hier engagierte, tolerante, empathische Kollegen aus der sozialen Arbeit kennen. Davon verlassen allerdings viele die Suchthilfe wieder. Ab einer gewissen Hierarchieebene, ab der direkter, häufiger Kontakt zur Geschäftsführung besteht, ist offener kollegialer Zusammenhalt nur noch eingeschrängt möglich, wenn man nicht selbst "zur Zielscheibe" werden möchte. Das durch die geschilderten Umstände geschaffene negative Arbeitsklima belastet den Zusammenhalt.

Work-Life-Balance

Manche Arbeitsbereiche der Suchthilfe erfordern sicherlich ein hohes Maß an Flexibilität von Seiten der Arbeitnehmer. Dies wird auch eingefordert. Für die meisten Mitarbeiter stehen tatsächlich die Klienten im Vordergrund, sodass sie diesen Anforderungen motiviert nachkommen. Dies wird allerdings nicht gewürdigt, umgekehrt wird Flexibilität den Mitarbeitern kaum gewährt, auch wenn diese durch interne Koordination ein reibungsloses Ablaufen der Tätigkeiten gewährleisten könnten.

Vorgesetztenverhalten

Desaströs. Man kann es wirklich nicht anders nennen. In der Suchthilfe werden wirklich mit allen (legalen) Mitteln die Interessen der Geschäftsführung gegenüber den Mitarbeitern durchgesetzt. Teilweise darüber hinaus. So gab es auch durchaus Vorschriften, die vor dem Arbeitsgericht erfolgreich angefochten werden mussten. Ein konstruktiver Dialog mit der Geschäftsführung ist grundsätzlich nicht möglich, berechtigte Forderungen und Anliegen werden solange ignoriert, bis Arbeitsgerichte eingeschaltet werden. Das betraf Arbeitszeiten, Bezahlung im Krankheitsfall, Urlaubsansprüche, Vertretungen, etc.

Interessante Aufgaben

Im Grunde sind die Aufgaben interessant und die Arbeit mit den Klienten macht, wenn sie einem liegt, sicherlich teilweise Freude.

Die Arbeitsbelastung ist allerdings nicht gerecht verteilt und auf die Ausgestaltung des eigenen Aufgabengebietes hat man nur Einfluß, solange man außerhalb der Reichweite vom "Radar" der Geschäftsführung arbeitet.

Gleichberechtigung

Da kann man genau genommen wirklich nichts beanstanden. Mitarbeiter werden unabhängig von ihrem Geschlecht schikaniert und aus dem Betrieb gedrängt. Die Geschäftsführung ist paritätisch mit Frauen besetzt. Die die Aufstiegschancen erfolgen bei der Suchthilfe zwar nicht nach fachlichen Gesichtspunkten, benachteiligt wird allerdings anhand des Kriteriums wie angepasst und kritiklos man prekäre Arbeitsbedingungen und den autoritären, willkürlichen Führungsstil der Leitung hinnimmt und nicht nach Geschlecht.

Im Prinzip also 5 Sterne, die ich hier aber trotzdem nicht vergeben möchte.

Da bei Arbeitsatmosphäre und Vorgesetztenverhalten aber auch 1 Stern zuviel vergeben werden mussten (0 Sterne waren nicht möglich), gleicht sich dies wieder aus.

Umgang mit älteren Kollegen

Sozialarbeiter mit alten Verträgen die vorteilhaftere Arbeitsbedingungen als aktuelle Verträge enthielten, wurden systematisch vertrieben.

Arbeitsbedingungen

Arbeitsausstattung der Büroräume ist grundsätzlich in Ordnung. Das Menschenbild der Geschäftsführung spiegelt sich allerdings sogar hier:

Ein Dienstraum, der nur vom einfachem Personal genutzt wird und direkt vor dem Heizungsraum liegt, fensterlos ist und aus Sicherheitsgründen teilweise geschlossen sein muss ist weder mit Belüftung noch Klimatisierung ausgestattet worden. Dies ist jedoch der Ort, an dem das eingesetzte Personal einen Großteil seiner Arbeitszeit leistet.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Müll wird getrennt. Potenziell hochinfektiöses Material (Spritzbesteck durch intravenöse Applikation von Heroin- oder Kokain Derivaten, gebrauchte Verbandsmaterialen, etc.) wird ordnungsgemäß gesichert und entsorgt.

Also gesetzliches Mindestmaß. Anstrengungen die darüber hinaus gehen, gibt es nicht.

Gehalt/Sozialleistungen

Nebenamtlich Beschäftigte mit teils verantwortungsvollem Aufgabenbereich verdienen knapp über Mindestlohn. Vor dem Mindestlohn gab es dort für Tätigkeiten etwas über 7,-€ Gehalt.

Für hauptamtlich Beschäftigte Bezahlung nach TVÖD, also grundsätzlich gut, aber:

viele Mitarbeiter müssen flexibel monatlich auf mögliche Arbeitsstunden (damit Gehalt) verzichten, allerdings auf Wunsch des Arbeitgebers bereit stehen. Das betrifft fast alle studentischen Hilfskräfte und viele hauptamtliche Sozialarbeiter. Ist beispielsweise eine Einrichtung nicht genügend belegt, wird die Stundenzahl mancher Mitarbeiter reduziert. Bei genügender Belegung wieder erhöht. Dies wird angeordnet.

Image

Fachlich genießt der Träger aufgrund eines großen Angebotsspektrums einen guten Ruf. Die schlechten Arbeitsbedingungen und die absolut katastrophalen zwischenmenschlichen Kompetenzen der Geschäftsführung sind allerdings mittlerweile in verschiedenen anderen Trägern in Essen, dem Fachbereich der Universität und in suchthilfespezifischen Einrichtungen über das Stadtgebiet hinaus bekannt.

Karriere/Weiterbildung

Es besteht theoretisch aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Angeboten und Einrichtungen unter dem Träger eine gute Möglichkeit, unterschiedliche Bereiche der Drogenhilfe kennenzulernen. Wird aber nur wenigen Mitarbeitern ermöglicht. Befördert (oder auch nur langjährig geduldet und nicht weg-schikaniert) werden nur Mitarbeiter, die keine Kritik an Entscheidungen der Geschäftsführung äußern und sich sehr angepasst verhalten.

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