Mehr Schein als Sein
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das eigenverantwortliche Arbeiten war ganz schön. Hat aber immer nur funktioniert, bis die Anzeigenabteilung brüllend in die Redaktion gerannt ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Umsatz über alles, Behördenmentalität, verkrustete Strukturen, keine Gleichbehandlung, daraus unfaire und ungleiche Behandlungen der Mitarbeiter, aber auch der Kunden. Benefits und Altersvorsorge gibt es in der Firma nicht.
Verbesserungsvorschläge
Es wäre einfach gut, wenn man eigene Ideen entwickeln würde und überlegen würde, mit was man sein Geld verdienen will. Das Geschäftsmodell funktioniert seit Jahren immer schlechter. Die Zukunftsaussichten sind schlecht, weil die gesamte Führungsriege vor Jahren das Internet verschlafen hat. Der Führungsriege empfehle ich eine Schulung in Umgangsformen inklusive Wertschätzung. Gibts an jeder Volkshochschule.
Arbeitsatmosphäre
Arbeitnehmer werden verbrannt und sind nur ein Kostenfaktor. Seit zwei Jahren gibt es einen Wandel in der Mitarbeiterkultur: Die Mitarbeiter gehen selber. Die SÜWE hat jahrelang Mitarbeiter einfach auf die Straße gesetzt. Die neue Geschäftsleitung bezeichnet die eigenen Redakteure als "faul". Es wird von oben nach unten getreten, diese Atmosphäre durchdringt alle Bereiche. Lob gibt es nie und wenn, dann steht immer eine Intention dahinter: Zusätzliche Arbeit ohne Bezahlung. Wer von Führungspersonen gemocht wird hat ganz gute Karten; wer nicht, dem wird das auch gezeigt (überzogene Tadel, unfaire Generalisierungen).
Kommunikation
Eine Verbesserung war zuletzt spürbar. Trotzdem wird nur das kommuniziert, was entweder Angst oder Schrecken verbreiten soll (alle schön gefügig machen) oder schon längst jeder über den Flur-Funk weiß.
Kollegenzusammenhalt
Kommt immer darauf an. Eigentlich ist wie überall. Es gibt ehrliche Kollegen, es gibt unehrliche Kollegen. Zusammenhalt gibt es aber nur innerhalb der eigenen Abteilung.
Work-Life-Balance
40-Stunden-Wochen habe ich selten erlebt. 45 waren der Standard, 60 kamen durchaus auch vor. Überstunden wurden während meiner Zeit nicht bezahlt oder abgefeiert. Die Arbeitszeit wurde nicht erfasst. Das Arbeitspensum war so hoch, dass es in 40 Stunden komplett alleine nicht machbar war. Ein Lob für gute Arbeit gibt es hier nicht, sondern nur eine durchgehende Kontrolle. Für Kunden musste man ständig "bereit" sein, auch am Wochenende.
Vorgesetztenverhalten
In dringenden Fällen häufig nicht erreichbar. Mit zwischenmenschlichen Problemen im Team überfordert. Hat als handlanger früherer Geschäftsführer wunderbar funktioniert.
Interessante Aufgaben
Eigentlich ein schönes Aufgabenfeld mit vielseitigen Aufgaben. Leider ist auch hier mehr Schein als Sein. Die Süwe verkauft sich als wohlwollender Verlag, versucht aber eigentlich nur mit altbackenen Ideen Kunden zu greifen. Will man aber mit neuen Ideen das Medium wieder an den Mann / die Frau bringen, ist man hier Fehl am Platz. Alteingesessene Strukturen sind eben leider schwer abzuschalten. Irgendwann ist es dafür auch einfach zu spät.
Gleichberechtigung
Ich erinnere mich "gerne" an Gespräche mit der Geschäftsführung und unterirdischen Gehaltsangeboten für das weibliche Geschlecht.
Umgang mit älteren Kollegen
Besser als mit jüngeren Mitarbeitern.
Arbeitsbedingungen
Kommt drauf an, wo man gerade landet und ob die Firma nicht vergisst, die Miete zu zahlen oder einen Mietvertrag zu verlängern. Habe mehrere Umzugsdesaster miterlebt. Kann auch mal sein, dass man aus Versehen das Telefon kündigt oder die Heizung drei Monate nicht geht. Am Ende kümmert sich da auch keiner drum, war halt quasi "persönliches Pech".
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Sozialverhalten äußerte sich in meiner Zeit durch fristlose Kündigungen unter fadenscheinigen Gründen gegenüber Kollegen oder in Form von Erpressungen. Oder damit, dass man Mitarbeiter schlichtweg ausnutzt und ausbeutet.
Umweltbewusstsein: Schwierig zu bewerten in einer Branche, die nur Papiermüll an sich produziert.
Gehalt/Sozialleistungen
Nach Jahren der Scheinselbstständigkeit für Redakteure kam die Firma auf die Idee (wegen eines Gerichtsverfahren) alle Mitarbeiter anzustellen. Dabei sollten Honorareinbußen von 40 bis 50 Prozent hingenommen werden, weil die Firma ja angeblich nun Sicherheit bietet. Auch wurden Extraarbeiten rausgerechnet. Die Geschäftsleitung hält Freiberufler schlichtweg für blöd, damit sind sie als Selbstständige Herr/Frau über ihre eigenen Zahlen. Außerdem handelt es sich bei der Mehrheit immerhin um Akademiker, die nicht ganz so dumm sind, wie die Geschäftsleitung es gerne hätte.
Image
Die Führungsriege präsentiert sich nach Außen wie Wohltäter und glaubt das selbst auch noch. Das Image ist nach außen in meinen Augen nicht gut.
Karriere/Weiterbildung
Kannst du nichts, wirst du viel in dieser Firma. Hast du keine Umgangformen, dann kannst du auch in der Anzeigenabteilung bis fast ganz nach oben.