Eine Erfahrung.
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten
- geeignet für Berufseinstieg
- Schulungsangebote für Vertrieb und Leadership
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- kritisches verhalten von Vorgesetzten wird geduldet
- Vereinbarungen werden nicht immer eingehalten
- verschöntes Karrieremodell
Verbesserungsvorschläge
- kritischere Prüfung sämtlicher Führungsebenen
- attraktivere Vergütung
- modernisierung der Büros
Arbeitsatmosphäre
Auch wenn die Firma sich mit einer familiären Atmosphäre und positiver Energie schmückt, war zu meiner Zeit die Stimmung eher angespannt. Leistungsdruck, geringe Bezahlung und wechselnde Vorschriften führten häufig zu Unmut. Durch Teamevents und gemeinsame Aktivitäten wurde versucht, die Stimmung hoch zu halten - teils erfolgreich, teils nicht.
Durch die hohe Fluktuation ändert sich die Teamstruktur häufig.
Kommunikation
In regelmäßigen Teammeetings werden die Mitarbeiter*innen über aktuelle Themen informiert.
Häufig sind selbst die Führungskräfte der verschiedenen Ebenen jedoch nicht vollends informiert oder warten selbst auf bestimmte Antworten oder Weiterentwicklungen in gewissen Themen.
Die Geschäftsführung sorgt für regelmäßige Updates für die gesamte Firma.
Regelmäßige, sinnvolle Termine mit einer/einem Vorgesetzten hatte ich zu meiner Zeit kaum - lediglich für kurze Zeit, bis der/die Vorgesetzte das Unternehmen aufgrund eines attraktiveren Angebotes verlassen hat.
Kollegenzusammenhalt
Einzelne Personen und kleine Gruppen halten fest zusammen.
Insgesamt hatte ich doch sehr das Gefühl, es herrscht Einzelkämpfer-Atmosphäre. Es gab einige Lästereien über Kolleg*innen und Vorgesetzte, hinter jedem Rücken wurde getuschelt und Personen sind sich gegenseitig in den Rücken gefallen.
Work-Life-Balance
Gleitzeit mit Kernarbeitszeit, keine Wochenendarbeit.
Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, allerdings nur in eingeschränktem Rahmen: an vorgegebenen Tagen und in Ausnahmefällen.
Vorgesetztenverhalten
Nach verschiedenen Vorgesetzten leider enttäuschend. Die wenigen guten Ausnahmen haben kurze Zeit später das Unternehmen verlassen. Meine Erfahrungen sind keine Kollektiveindrücke aller Vorgesetzten, sondern spezielle Fälle.
Mitarbeiter*inen wurden ohne Vorbereitung in Gespräche zitiert, mit dem einzigen Zweck, ihnen "den Ernst der Situation klar zu machen" - es wurden Leistungen kritisiert und unterschwellige Kündigungsdrohungen ausgesprochen, ohne Unterstützung oder sinnvolle Zielsetzung. Auf die Anregung hin, die Gespräche konstruktiver zu führen, wurde abgewunken und die Sinnhaftigkeit dieser Methode gerechtfertigt.
Es wurden Versprechungen gemacht und Absprachen getroffen, die, ohne nachvollziehbare Erklärung, nicht eingehalten wurden.
Zur besseren Selbstdarstellung wurden, auch nachdem ich das Unternehmen verlassen habe, Unwahrheiten erzählt, um sich besser darzustellen.
Sprüche wie "Wenn ich jemanden loswerden will, dann schaffe ich das auch" werden durchgesetzt - hier wurde Wort gehalten.
Interessante Aufgaben
Für Mitarbeiter*innen fast ausschließlich outbound-Telefonie. Hinzu kommen die damit zusammenhängenden administrativen Aufgaben.
Trainees übernehmen zusätzliche Themen, um die Teamleitung zu unterstützen und organisieren eigenständig kleinere Projekte.
Teamleitungen sind häufig mit Nachschulungen und Kontrollen, sowie mit dem Versuch, die Stimmung zu heben, beschäftigt.
Abwechslung entsteht durch steigende Zielsetzungen und wechselnde Vorgaben.
Gleichberechtigung
Aus meiner Perspektive krtisch.
Je höher man in der Hierarchie des Unternehmens schaut, umso weniger Frauen findet man - auch wenn es nicht an weiblichen Trainees mangelt.
Schwierige Einzelerfahrungen:
Konfrontiert mit der Kritik und Sorge weiblicher Mitarbeiter*innen bezüglich sexistischer Kommentare und "Witze" wird von bestimmten Vorgesetzten nicht reflektiert, sondern abgetan mit "Ach ja, sowas darf ich ja nicht mehr sagen".
Im Jahresgespräch wird kritisiert, der Führungsstil einer Teamleiterin wäre zu "maskulin", weil sie als Frau stark auftritt. Bei Tränen (vor Wut) werden diese gelobt, mit den Worten "Diese Seite hätte ich gern früher von dir gesehen". Diese Ansichten wurden von der darüberliegenden Hierarchieebene während des Gesprächs unterstützt.
Die obersten Management-Ebenen betrachten das Thema Sexismus kritisch und behandeln es sinnvoll und respektvoll. Leider lässt sich das nicht über alle Ebenen sagen.
Umgang mit älteren Kollegen
Da die älteren, erfahrenen Kolleg*innen häufig den Hauptumsatz einbringen und ganze Teams tragen, werden sie entsprechend gut behandelt.
Arbeitsbedingungen
Külhe, altmodische, unklimatisierte Büroräume. Höhenverstellbare Tische nur mit ärztlichem Attest.
Laptops, Handys und Kopfhörer werden gestellt. Manche Laptops sind hierbei sehr alt - auch wenn sie extern gestellt werden, findet sich die Firma damit ab.
Für Meetings gibt es ein paar Räume mit mehreren modernen Monitoren, ansonsten wackelige Flipcharts.
Möglichkeit auf mobiles Arbeiten an festgeschriebenen Tagen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Zu meiner Zeit gab es kein besonderes Engagement oder Bewusstsein in diese Richtung.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt für Berufseinsteiger*innen mit geringer Ausbildung in Ordnung.
Mit entsprechender Ausbildung meiner Meinung nach viel zu gering.
Je nach Bereich Möglichkeiten auf Provision, die häufig sehr schwer zu erreichen ist.
Image
Zu meiner Zeit waren die Stimmen, vor allem aus den eigenen Reihen sehr negativ.
Karriere/Weiterbildung
Es wird gezielt nach Trainees gesucht, mit der Aussicht auf eine umfassende Aus- ud Weiterbildung und dem Aufstieg zur Teamleitung.
Sehr gut: Es werden intern Schlungen geboten. Vertiebliche Grundlagen und Techniken für alle Mitarbeiter*innen, weiterführende Kurse und Führungskräfte-Schulungen für Trainees. Hierfür werden teils qualifizierte, externe Trainer herangezogen. Den Rest übernehmen die geschulten Mitarbeiter*innen der Personalentwicklung und teils der oberen Managemet-Ebene.
In der praktischen Unterstützung im daily business und der Förderung durch die mittlere Management-Ebene haperte es in den vergangenen Jahren sehr.
Gute, engagierte Vertriebsleiter verlassen das Unternehmen. Neue Vertriebsleiter sind sich ihrer Verantwortung über die Ausbildung der Trainees nicht einmal bewusst. Teamleitungen wirken teils nicht richtig ausgebildet. Nach welchen Kriterien Beförderungen stattfinden, war nie klar ersichtlich.
Für mich hat selten eine zielführende Leistungsbewertung stattgefunden. Unterstützung bei eventuell vermissten Fähigkeiten gab es für mich nicht.