Unterirdisch
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich bin dankbar dafür dass ich einige der brilliantesten, ehrlichsten und erfahrensten Menschen kennenlernen durfte, die ich je in meinem Leben kennengelernt habe.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich wiederhole mich ungern. Aber das schlimmste finde ich die mangelnde Ernsthaftigkeit beim Umgang mit der Energiewende. Hallo, das ist das größte Infrastrukturprojekt in der Geschichte Deutschlands. Und wenn ich versuche Leute im Meeting zu disziplinieren, damit sie keine Dreiviertelstunde Small-Talk machen, dann werde ich noch dafür gerügt: "Du du du, du hast dafür keine Kompetenzen jemanden zu disziplinieren." Was ist denn das für ein sprachlicher Nonsens. Wenn jemand die Kompetenzen dazu gehabt hätte, die Lernfähigkeit (lat. Disziplin) im Unternehmen zu verbessern, dann wäre ich das mit meiner 16 jährigen Expertise im Bereich erneuerbare Energien gewesen. Das was ich nicht hatte war die Befugnis des Managements.
Verbesserungsvorschläge
Ich weiß nicht wo ich da anfangen soll. Das wichtigste wäre, wenn das Management begreift, dass Meinung wertlos ist, oder können Sie mit ihrer Meinung einkaufen gehen. Es ist Betrug am Kunden und damit an den Menschen von Erfurt fast alle Projekte an extern zu vergeben und die dadurch entstehenden Mehrkosten auf die Endkunden umzulagern. Besonders, dass wenn sie wenig Energie verbrauchen, laut Kostenstruktur der SWE, sie teilweise 200 % des Energiepreises wie ein Großverbraucher zahlt zahlen müssen. Das verstößt gegen den Paragraphen Wucher. Genauso, wie dieselbe Blumenerde eingekauft wird und in zwei unterschiedlichen Preiskategorien wieder verkauft wird. Ehrlichkeit währ am längsten. Wäre etwas das vor allem das Management lernen müsste. Genauso wie der Leitsatz. Weniger ist Mehr. Aber ich glaub das führt zu weit.
Arbeitsatmosphäre
Viele Leute daddeln einfach nur am Handy. Es werden teilweise 3 stündige Marathon-Meetings über Themen gehalten, die schon seit 2,5 Jahren unter den Nägeln brennen. Und selbst wenn die Zielstellung vor dem Meeting klar definiert ist, können sich die Leute nicht einigen und argumentieren mit Meinung statt Sachverstand. Wie viele Leute arbeiten bei euch im Unternehmen? Ach naja so knapp die Hälfte.
Kommunikation
In meiner Einarbeitungszeit sollte ich mich in 15 Themenkreise einarbeiten. Das jedoch ohne eine konkrete Aufgabenstellung zu bekommen. Also hab ich mir selber Aufgaben gesucht, ich bin ja nicht blöd. Einige Kollegen sind sehr professionell und haben viel Erfahrung und Sachverstand. an denen habe ich mich orientiert. Mir wurde sogar von oberster Führungsetage mein Wunsch auf konkrete Aufgabenstellungen am vierten Arbeitstag verwehrt. Außerdem wurde ich aktiv daran behindert, für die, sagen wir mal Ideenskizzen, die ich für die Transformation hin zu Erneuerbaren Energien erarbeitet hatte, Begehungen durchzuführen. Dieser restriktive Kommunikationsstil, dient dazu Niemanden zu verunsichern, führt aber auch zu mangelnder Motivation der Mitarbeiter und Intransparenz der Sachlage.
Kollegenzusammenhalt
Ich gebe diese gute Bewertung ab für die "Alten Hasen" im Unternehmen, die noch Wissen wie der laden zu laufen hat. Das Unternehmen braucht dringend einen Generationenwechsel, damit das Wissen um die Infrastruktur und die Technik nicht beim ausscheiden der älteren Belegschaft verloren geht. Gerade was die Speicherung von Energie angeht oder bei der Auslegung von Privat und Industriegebäuden bezüglich erneuerbaren gibt es brilliante Köpfe mit viel Berufs- und Lebenserfahrung.
Work-Life-Balance
Ich hätt gern mehr gearbeitet. was soll ich sonst dazu noch sagen, außer dass ich im Vergleich zu Leuten, die 1 h Meetings nicht ernst nehmen und ne 3/4 h small-Talk machen oder die ganze Zeit am Handy daddeln. Einfach nur unterfordert gefühlt hatte. Selbst die Studenten die ich betreut und getutort hatte, wussten nach nem halben Jahr mehr über Photovoltaik als der Rest der Belegschaft, ganz einfach weil sie wissbegierig waren.
Vorgesetztenverhalten
Das war absolut unterirdisch. Keine Regelmeetings. Keine Jour fixe. Keine keine konkreten Aufgabenstellungen. keine Kritikfähigkeit. keine Lernfähigkeit. Irgendwie hatte ich den Eindruck es gefällt dem gehobenen Management sich bunte Bildchen anzugucken (die ich selber erstellt hatte) und dann wurde darüber gestritten wie man diese bunten Bildchen schöner malen kann, anstatt in medias res zu gehen und sich ernsthaft mit Realität auseinanderzusetzen. Und selbst als ich gesagt hatte, dass ich bereits in den Minus-Stunden bin und meine Zeit im Solarium verbringe, weil ich mich auf Arbeit nur noch langweile ist nix passiert.
Interessante Aufgaben
Erfurt steht vor einer gigantischen Energie-Transformation. Bei der SWE ist es jedoch so, dass aktuell mit gefährlichem Halbwissen argumentiert wird. Das heißt das Unternehmen ist aktuell nicht in der Lage diese Herausforderung selbst anzugehen, weswegen die Aufträge für die meisten Projekte einfach nur outgesourced werden. Das schlimme ist der mangelnde Sachverstand bei diesen Meetings. Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass ausländische Energiespeicherhersteller der SWE jeden Unsinn verkaufen können, weil das Management nicht in der Lage ist bei den Angeboten Produkten zwischen sinn und Unsinn zu entscheiden.
Gleichberechtigung
Da gibt es nix zu kritisieren. Diesbezüglich sehr vorbildliches Unternehmen.
Umgang mit älteren Kollegen
Da gibt es nix zu kritisieren. Diesbezüglich sehr vorbildliches Unternehmen.
Arbeitsbedingungen
Die Büros in der Mabu sind hübsch und funktional. Die breitgestellte Hardware ist sehr sehr gut. Das Hauptproblem besteht darin, dass sie einfach keine Berechtigungen für irgendwas haben. Ich mein klar haben Sie ein MS-Office Paket mit dem sie schöne Präsentationen machen können. Aber alleine schon wenn sie ein vernünftiges Bildbearbeitungsprogramm nutzen möchten, dann brauchen Sie eine IT-Freigabe, selbst Standardmäßige Software, welche vom Hersteller auf Schadsoftware geprüft wird, wie z.B.: Portable Apps, welche auch bei anderen Stadtwerken in Deutschland erlaubt sind, sind bei der SWE verboten und benötigen eine Sonderfreigabe. Zum testen von Spezialsoftware wurde ich gebeten ins Homeoffice zu gehen, die Software auf meinem privaten Rechner durchzuführen und die Ergebnisse dann zu präsentieren. Darüber hinaus besteht für Wechselträgermedien gar keine IT-Sicherheit, sodass man einfach alles ohne Passwort-Freigabe an und abschließen kann. Dies steht in krassem Widerspruch zu der extrem rigiden Netzsicherheit und den restriktiven Nutzerrechen. Wie will man ohne Werkzeuge arbeiten?
Umwelt-/Sozialbewusstsein
geht so
Gehalt/Sozialleistungen
war für mich jetzt nicht so relevant. Aber das Gehalt war gut.
Image
Was interessiert mich die öffentliche Wahrnehmung eines Unternehmens. Solange die Arbeit guten Gewissens erledigt wird, habe ich kein Problem mit einem Unternehmen.
Karriere/Weiterbildung
Ich wurde innerhalb der Probezeit gekündigt, obwohl ich mehrere Projektvorschläge, für wenig Invest und wenig kosten für die Kunden im Bereich erneuerbare Energien erarbeitet hatte. Fazit: Bei der SWE ist die Karrieleiter ne Bockleiter und ich habe mich offiziell in dem Moment dafür bedankt, dass ich innerhalb der Probezeit gekündigt wurde.