Viel Arbeit, viel Verantwortung, viel Zusammenhalt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Kurze Dienstwege möglich. Der Versuch Prozesse optimal und kurz zu halten ist da. Wenn man kurzfristig krankheitsbedingt ausfällt, ist das kein Problem und die erstbeste Lösung: gesund wieder ins Tagesgeschäft einsteigen. Meine Krankheitstage waren überschaubar - eine Krankmeldung vom Arzt habe ich persönlich nie gebraucht. Beim Arbeitgeber danach hätte ich sogar auf einem Samstag nachmittag für die letzten zwei Stunden einen Arzt aufsuchen sollen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich fand die Überforderung der Masse eines Auftrages für eine Person an einem Tag manchmal ein bisschen viel. Dafür wurde zu wenig bezahlt. Aber: die Firma wurde gegründet um vieles besser zu machen als Andere. Es läuft nicht alles perfekt - aber besser.
Arbeitsatmosphäre
Zu meiner Zeit gab es in meinen Bereichen viel Austausch an Mitarbeitern. Oft wurde mir mitgeteilt, dass jemand neues gefunden wurde, den ich einarbeiten darf um mich langfristig zu entlasten. Meist endete diese Entlastung, dass ich in andere Gebiete der Republik eingesetzt werden konnte. Kurzfristig. Langfristig durfte ich in die entlastete Zone zurückkehren um zu unterstützen und letzten Endes doch wieder alles selbst machen - sofern die Einarbeitungszeit überhaupt überstanden wurde. Wenn nicht, konnte der mittlere Teil getrost gestrichen werden.
Es ist eine menge Arbeit, die anfällt. Die Verantwortung enorm. Das Gefühl es hinbekommen zu haben aber unsagbar genugtuend. Leider wird es zum Anlass genommen, wenn es ein paar Mal gut ging, das in der Planung zum Standard zu nehmen. Das Team dahinter ist aber auf empathischer Ebene unglaublich sympathisch und hilfsorientiert, wenn irgend möglich.
Kommunikation
Oftmals werden gewollte Standards nicht flächendeckend kommuniziert. Neue Anforderungen von Kunden gehen gerne unter, bis beim Kunden eine Eskalationsstufe aufgemacht und und um Besserstellung gebeten wird.
Kollegenzusammenhalt
Wenn zwei oder mehr Kollegen gemeinsam auf einer Baustelle sind, wird Hand in Hand geschafft. Jeder weiß, was er zu tun hat, was die benötigte Kommunikation effektiv und effizient hält. Da nimmt man sich bei gutem Zeitplan auch gerne mal Zeit für teambildene Maßnahmen beim Bäcker um die Ecke. Oder Abends im Hotel ein Bierchen auf der Terrasse.
Work-Life-Balance
Man ist viel im Außendienst. Entweder in Form von Montage und man kommt spät Abends im Hotel an oder spät Abends zu Hause. Überstunden kommen häufig vor. Ebenso aber auch Tage an denen man gar nicht raus muss. Kurzfristig Gleitzeit oder relativ kurzfristig ein paar Tage Urlaub sind meistens aber kein Problem - Kompromissbereitschaft seitens AG auf jeden Fall vorhanden. Es wird versucht es irgendwie möglich zu machen.
Vorgesetztenverhalten
Als ich dort noch angestellt war, hatte ich persönlich kein Problem zu keiner Zeit mit einem Vorgesetzten. Zumindest auf menschlicher Ebene. Auf professioneller hingegen stellte oft die Planungskompetenz in Frage. Absprachen wurden nur kurzfristig eingehalten. Neue Woche, neue Situation, altes Verhalten. Man musste quasi jede Woche aufs Neue alte Absprachen neu verhandeln.
Interessante Aufgaben
Es sind viele spannende Projekte dabei. Die Rollouts sind selbstverständlich ein bisschen monotoner, da das Prinzip immer gleich ist, die Bedingungen vor Ort hingegen sorgen für Abwechslung. Besonders spannend waren die Umbauphasen bei Kunden, die gerne über die komplette Zeit von uns betreut wurden. Das war auch das höchste Maß an Verantwortung und Zugeständnis an Vertrauen seitens unserer Kunden. Schließlich geht es um pünktliche und am besten fehler- und problemfreie Wiedereröffnung.
Gleichberechtigung
Das ist ein schwieriges Thema. Generell bekommt jeder eine Chance. Aber es sind nicht alle gleich. Die Fähigsten werden am meisten belastet weil dort am meisten erwartet werden kann. So kommt es, dass man für einen Tag zwei Aufträge bekommt, wofür andere drei Tage brauchen würden.
Umgang mit älteren Kollegen
Sie werden wertgeschätzt. Das Unternehmen ist jünger. Ergo sind ältere Kollegen Neueinsteiger. Da steht eher die Lebenserfahrung im Vordergrund, weniger die fachbezogene Erfahrung.
Arbeitsbedingungen
Das Werkzeug für den Außendienst ist zweckmäßig aber nicht zwinge wertig und vor allem nicht immer passend. Zum Glück braucht man im Alltag nicht viel Werkzeug, weshalb es nicht schlimm ist sich das bisschen privat zu holen, damit es seinen Bedürfnissen passt. Es wäre dennoch schöner, würde sich die Geschätsleitung mal anschauen was die Belegschaft tatsächlich nutzt, was sie privat dazu holten und ggf die paar Euro in die Hand nehmen um das praktischste allen zur Verfügung zu stellen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es ist halt Außendienst. Es wird viel gefahren. Aber nach meinem Ausstieg wurde geschaut ob man das Dienstleistungsnachweisverfahren komplett papierlos gestalten kann - was auch die Portokosten enorm senkt. Meines Wissens nach wird jetzt möglichst alles via App erfasst. Außer für den Kunden ist das Papier zwingend notwendig, weil es an eine andere Behörde gehen muss die das voraussetzt.
Sogar das zusenden von Belegen, Quittungen und Rechnungen wird komplett und einfach über eine Dienstleisterapp gestaltet. Was zusätzlich auch ein bisschen Geschwindigkeit rein bringt um die Auslagen schnell zurückzubekommen - Nebeneffekt zum Papier und Ausdruck sparen.
Gehalt/Sozialleistungen
Ich dümpelte lange Zeit 200€ unterhalb des neu angesetzten Einstiegsgehalts für Quereinsteiger, trotz abgeschlossener Ausbildung und im Betrieb gewonnener Erfahrung. Fairerweise wurde es gegen Ende angeglichen. Wenn ich es korrekt mitbekam wurden die Gehälter größtenteils generell neu angeglichen. Betriebliche Krankenzusatzversicherung wird angeboten und vom Betrieb bezahlt. Zu meiner Zeit wurde lt. des Beraters sogar das Premiumpaket angeboten. Klang jedenfalls sehr gut. Half nur leider nicht beim Rechnungen zahlen. 4 Wochen im Monat auf Zuhause verzichten und im Hotel bleiben war ärgerlich, füllte aber das Bankkonto mehr.
Image
Was die Leistung in der Region (Westen)angeht in der ich lebe, ist der Kunde noch heute zufrieden. Für andere Regionen kann ich nicht sprechen.
Karriere/Weiterbildung
Eine flache Hierarchie hat seine Vor- und Nachteile. Solange die Firma nicht exorbitant wächst, gibt es auch keine andere Aufgabe als Außendienst, solange man nicht in oder um Berlin wohnt.