Menschlich top, organisatorisch und technologisch mäßig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man wird wertgeschätzt und die zwischenmenschlichen Beziehungen sind top.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Den Versuch die Dinge, die für das Startup gut funktioniert haben, einfach auf die große Firma zu übertragen. Das würde nur funktionieren, wenn man die große Firma hart in kleinere Einheiten aufteilt, die dann wieder wie Startups handeln können. Stattdessen Wachstumsschmerz an allen Ecken und Enden.
Verbesserungsvorschläge
Mehr Struktur ins Unternehmen bringen. Verantwortung klar bennenen und zuweisen. Die Mitarbeiter:innen nicht überfordern.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre ist sehr vertrauensvoll und wertschätzend.
Kommunikation
Es fehlt das richtige Maß an Kommunikation. Stattdessen lautet die Devise "alle müssen alles wissen" und "alle müssen in jede Entscheidung eingebunden sein". Dies hat sehr gut funktioniert, als die Firma noch kleiner war, bei nun über 250 Mitarbeitern kann es den Einzelnen schnell überfordern und verlangsamt Entscheidungsprozesse in einem Maß das nicht mehr gut ist.
Kollegenzusammenhalt
Man unterstützt sich gegenseitig wo man kann und macht auch außerhalb der Arbeit gerne etwas miteinander.
Work-Life-Balance
Die Überlast ist in der gesamten Firma sehr groß. Es wird versucht das Problem durch eine riesige Menge an Neueinstellungen zu lösen. Das löst das Problem jedoch nicht nachhaltig da einerseits Einarbeitungsaufwand entsteht und andererseits die Kundenzusagen einfach mitwachsen. Es fehlt ein Mechanismus, der die Menge der Arbeit begrenzt, die der vorhandenen Belegschaft auferlegt wird. Es ist jedoch kein Problem seine eigene Arbeitszeit zu reduzieren oder Überstunden wieder abzubauen (über Gleitzeitkonto), dann müssen halt die Kollegen noch mehr Arbeit übernehmen.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten ist an sich top. Es fehlt jedoch an guten Feedback-Prozessen (hier muss man sich wieder selber kümmern) und Coaching findet nicht statt (dafür haben die Vorgesetzten keine Zeit).
Interessante Aufgaben
Wir sind in der Automobilindustrie unterwegs. Wir helfen Autobaueren mit ihren sehr schlechten Prozessen trotzdem noch annehmbare Ergebnisse zu erzeugen. Dazu lösen wir Prozess- und Infrastrukturprobleme auf Anwendungs-/Produktebene anstatt dort wo die eigentliche Ursache liegt.
Gleichberechtigung
Hier gibt es nichts zu bemängeln. Außer vielleicht die fehlende Gehaltstransparenz und dass man dadurch nicht weiß, ob es einen Gender-Pay-Gap gibt, oder nicht.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsräume ist nicht so schnell gewachsen wie die Mitarbeiteranzahl. In der Folge arbeiten wir in Containern, Nebengebäuden, Garagen und bei anderen Firmen zur Miete. Besserung in Form eines neuen Gebäudes ist in Arbeit, gefühlt werden wir aber schon jetzt nicht mehr alle dort rein passen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es wird schon viel getan, man könnte aber noch deutlich mehr tun. Von CO2-Neutralität als Ziel habe ich z.B. noch nichts gehört. Man konnte Ende letzten Jahres per Umfrage darüber abstimmen, an welche Organisationen gespendet wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Im regionalen Vergleich top. Gefühlt handelt es sich aber teilweise um Schmerzensgeld.
Image
"Seht her, wir sind total hipp". Ich finde es ein wenig übertrieben.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung ist gar kein Problem. Karriere hingegen schon. Die Verantwortung ist so weit verteilt und die Hierarchie so flach, dass es kaum Optionen gibt. Das ist zwar auch gut, fordert einem aber auch viel ab, weil man sich mit allem Mist selbst beschäftigen muss und sich schnell überfordert fühlt. Hier sollten lieber klare Verantwortlichkeiten geschaffen werden. Die würden den einzelnen Mitarbeiter entlasten und gleichzeitig hätte man die Möglichkeit sich aktiv für eine Rolle mit mehr Verantwortung zu entscheiden, wenn man das möchte. Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht der richtige Typ Mensch für diese "moderne" Unternehmensarchitektur.