Eine große Chance wurde (vermutlich) leider vertan
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die vorhandene Produktpalette bietet -- vorausgesetzt sie würde auch genutzt und entsprechend positioniert -- sicherlich die Chance, die Talsohle wieder zu verlassen. Außerdem gibt es noch immer fachlich immens kompetente Mitarbeiter. Mit deren Hilfe müsste es doch eigentlich möglich sein -- eine ensprechende Führung vorausgesetzt -- wieder auf Schiene zu kommen. Die beiden Produktlinien sind aus historischen Gründen sehr unterschiedlich, in ihrem jeweiligen Einsatzgebiet aber sehr angesehen und erfolgreich. Hier böte sich langfristig sicherlich die Chance einer Homogenisierung beziehungsweise Verknüpfung, um so die Stärken des einen im jeweils anderen Produkt zu nutzen.
Anscheinend hat bei der Führungsspitze in den letzten Wochen schlussendlich doch ein Umdenken eingesetzt. Angesichts der Situation wurden mit vielen Mitarbeitern Einzelgespräche geführt und allfällige Kritikpunkte zumindest vordergründig mal aufgenommen. Ob und wie darauf reagiert wird, wird sich weisen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Mit der Übernahme von Winterheller hätte sich für prevero sicherlich eine große Chance ergeben, sich auch außerhalb der sehr gut erschlossenen Energieversorger-Branche zu etablieren. Die bei der Übernahme entwickelte Strategie für die Zukunft hätte ja eventuell auch aufgehen können. Allerdings wurde es verabsäumt, rechtzeitig zu reagieren, als absehbar war, dass sie es eben nicht tut. Anregungen und Anmerkungen von Mitarbeitern aus allen Hierarchiestufen verhall(t)en leider ungehört.
Durch die hohe Mitarbeiterfluktuation in letzter Zeit wurde eine enorme Menge an Know-How unwiederbringlich vernichtet. Geordnete Übergaben waren aufgrund mangelnder Entscheidungskompetenz und/oder Nachfolgern oft nicht möglich.
Kein einheitlicher Prozess zur Entscheidungsfindung (oder zumindest nicht offenkundig): Über Lappalien wird manchmal tagelang diskutiert und analysiert, während Entscheidungen mit weitreichendend Konsequenzen innerhalb kürzester Zeit übers Knie gebrochen werden, anscheinend ohne die Auswirkungen zu bedenken.
Abschließend noch ein Wort zu meiner und anderen Bewertungen: Ich hege keinen Groll gegen das Unternehmen und bin immer fair behandelt worden. Und so habe ich versucht das Ganze aus meiner Sicht so objektiv wie nur irgend möglich zu bewerten, auch wenn es mir in letzter Zeit keinen Spaß mehr gemacht hat dort zu arbeiten, und Wut, Frust und Resignation -- in genau der Reihenfolge -- über die Situation überhand genommen haben.
Bis etwa März/April diesen Jahres hätte ich auch den positiven Beurteilungen hier durchaus noch Glauben geschenkt, vielleicht etwas zu enthusiastisch, aber im Großen und Ganzen nicht dramatisch überbewertet. Als einfacher Mitarbeiter kriegt man ja Gott sei Dank nicht immer alles mit, was da in der Führungsetage so läuft. Ab da werde ich dann aber skeptisch. Die kürzlich eingetragene Bewertung mit der Überschrift "dynamisches Unternehmen mit 1A Vorstand" kann ich dann eigentlich nur mit einem ungläubigen Kopfschütteln quittieren. Hat sich der/die Rezensent(in) im Unternehmen geirrt? Oder im letzten Jahr mit keinem/r der Kolleg(inn)en gesprochen und sämtliche Informationen nur aus dem Newsletter bezogen? Speziell die Aussage "was ist das Gegenteil von: 'Der Fisch stinkt vom Kopf'?" grenzt für mich schon an Verhöhnung der Mitarbeiter.
Arbeitsatmosphäre
Schon seit einiger Zeit herrscht eine sehr verunsicherte Stimmung, größtenteils durch mangelnde Kommunikation verursacht, vor. Von der in früheren Bewertungen gelobten Wohlfühlatmosphäre ist momentan leider nicht viel zu bemerken. Zu groß ist die Verunsicherung, zu unklar der Weg der Führungsspitze. Wenn viele Mitarbeiter aus eigenem Antrieb das Unternehmen ohne konkrete Zukunftspläne oder anderwertige Jobzusagen verlassen, spricht das wohl für sich. Wie immer in unsicheren Zeiten brodelt es auch heftig in der Gerüchteküche. Gerüchte und Verunsicherungen werden aber oft nur halbherzig entkräftigt oder ansonsten komplett ignoriert.
Zwar werden von der Unternehmensleitung in schwierigen Zeiten Loyalität, Zusammenhalt und auch Vorschläge zur Verbesserung gefordert, dass dies aber auf Gegenseitigkeit beruht, und nur in einer Umgebung funktionieren kann, in der man auch Vertrauen in die Führung hat, scheint noch nicht nach oben durchgedrungen zu sein. Wenn sämtliche Hinweise, Warnungen, Vorschläge, ... in den Wind geschlagen werden, gibt man irgendwann wegen Sinnlosigkeit auf.
Kommunikation
Schlicht und ergreifend: Sechs! Setzen!
In schwierigen Zeiten die Mitarbeiter nur einmal im Quartal über den Stand der Dinge zu informieren, mag in einem Großkonzern vielleicht üblich und nicht anders zu regeln sein, in einem Unternehmen von mittlerweile nicht mal mehr 100 Mitarbeitern sollte es aber möglich sein, einen zumindest monatlichen Jour Fixe einzurichten. Fehlende Information schürt nur Unsicherheit und trägt zur Entstehung von Gerüchten bei. Wenn es mal Informationen gibt, diese aber nur sehr verknappt, unvollständig und ohne Erklärungen vorgebracht werden, sind Spekulationen Tür und Tor geöffnet.
Es gibt einen monatlichen Unternehmensnewsletter. Unangenehme Wahrheiten werden dort oft aber entweder komplett verschwiegen, sehr verspätet veröffentlicht, oder nur sehr untergeordnet behandelt, sodass man ihn schon sehr genau (und auch zwischen den Zeilen) lesen muss. Und auch wenn die Firma momentan jede positive Meldung brauchen könnte, werden absurderweise sogar diese gefiltert. Wenn mal was gut läuft, was nicht in die von oben vorgegebene Strategie passt, wird auch das nur hinter vorgehaltener Hand weitergegeben.
Zwar herrscht unternehmensweit und über alle Ebenen hinweg das "Du"-Wort, dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine vertrauensvolle und offene Kommunikation anders aussieht.
Teilweise wird noch immer an Prozessen festgehalten, die an einer klaren Wachstumsstrategie orientiert -- und dort auch sicherlich notwendig -- waren, im momentanen Schrumpfungsprozess aber maßlos überfrachtet sind, und immense Reibungsverluste verursachen. Einerseits wird die genaue Einhaltung dieser Prozesse und der definierten Schnittstellen gefordert, andererseits wundert man sich, dass keinerlei direkte Kommunikation mehr stattfindet. So werden immer wieder kurzfristig notwendige Entscheidungen sehr -- und leider oft auch zu -- spät, getroffen, wenn sie denn überhaupt getroffen werden.
Es wird zwar immer wieder betont, wenn es was zu besprechen gäbe, könne man sich jederzeit an die Geschäftsführung wenden. Tut man es dann aber wirklich, und äußert dann auch noch Kritik, ist die einzige Reaktion oft "Nein, das sehe ich nicht so." und man wird über den "richtigen" Standpunkt aufgeklärt. Hier hat allerdings in letzter Zeit anscheinend eine Trendwende eingesetzt. Die Mitarbeiter werden zu Gesprächen eingeladen. Etwaige Kritik wird nun zumindest aufgenommen. Wie darauf reagiert wird, wird sich zeigen.
Nach der Selbstkündigung war lange Zeit offensichtlich keinerlei weiterer Gesprächsbedarf von Seiten der Geschäftsführung oder der HR-Abteilung gegeben. Einzige Reaktion der HR war ein Standardschreiben in der Form "Wir haben die Kündigung erhalten. Tut uns leid. Viel Glück weiterhin." (natürlich etwas besser ausformuliert!) Dass ein eventuelles Abschiedsmail an die Kollegen ebenfalls vorab an die HR Abteilung gesendet werden soll, damit es dann im Newsletter veröffentlicht wird, gibt ebenfalls zu denken.
Kollegenzusammenhalt
Ehemals eine der großen Stärken des Unternehmens, und in Teilbereichen bzw. teamintern auch noch immer sehr stark gegeben. Durch teilweise chaotische Zustände, starke Mitarbeiterverluste und daraus resultierender Überlastung der verbleibenden Mitarbeiter aber leider stark gefährdet.
Vorgesetztenverhalten
Die Geschäftsführung schwebt leider immer noch in eigenen Sphären und will sich nicht von der Realität einholen lassen. Man hält zwanghaft an einer Produkt- und Vertriebsstrategie fest, die sich im letzten Jahr als offensichtlich nicht zielführend herausgestellt hat.
Die zweite Ebene ist größtenteils entweder überfordert, überlastet und/oder bloßer Befehlsempfänger von oben, jedenfalls aber so machtlos, dass sie selbst wenn sie wollte, keine Trendwende herbeiführen könnte. Diejenigen die frühzeitig auf Missstände, Fehlentwicklungen und Probleme hingewiesen haben, wurden entweder entfernt, oder solange ignoriert, bis sie von selbst gegangen sind. So ist bspw. zu beobachten, dass innerhalb eines Jahres vier (!) Consulting-Leiter das Unternehmen verlassen haben.
Ein Vertrauensverhältis zur Führungsmannschaft ist leider oft nicht gegeben, zumal auch nicht unbedingt der Eindruck entsteht, dass die Führung potentiell kritischen Mitarbeitern Vertrauen entgegenbringt bzw. kritische Anmerkungen und Anregungen überhaupt erwünscht sind.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben könnten durchaus als sehr interessant wahrgenommen werden, wenn man sich wirklich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren könnte. Durch die momentan ekklatante Unterbesetzung in viele Bereichen ist es allerdings vielfach so, dass Mitarbeiter auch Tätigkeiten außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs wahrnehmen müssen und so garnicht zu ihren eigentlichen Aufgaben kommen.
Außerdem haben viele Mitarbeiter das Unternehmen ohne geordnete Übergabe verlassen, weil entweder niemand da war, an den etwas übergeben werden konnte oder aber von den Vorgesetzten auch auf mehrfaches Nachfragen keine Personen und Termine zur Übergabe benannt wurden. Das macht die Sache für den jeweiligen Nachfolger auch nicht wirklich einfacher oder interessanter.
Arbeitsbedingungen
Großraumbüros, eingeteilt nach Bereichen. IT-Infrastruktur im Großen und Ganzen durchaus in Ordnung, tw. allerdings auch erneuerungsbedürftig. Lage der Büros an allen verbliebenen Standorten top. Durch massive Mitarbeiterreduzierung zur Zeit keine Raumprobleme.
Gehalt/Sozialleistungen
Angemessenes Gehalt, auch immer pünktlich ausbezahlt. Scheinbar bei einigen Mitarbeitern Probleme bei der Endabrechnung beim Ausscheiden aus dem Unternehmen. Kann ich so nicht bestätigen oder widerlegen, da ich keine flexiblen Gehaltskomponenten habe.
Image
prevero hat in der Energieversorger-Branche einen sehr guten Namen. Leider gelingt es nicht, diesen auch in andere Branchen zu übertragen. Das vor einem Jahr übernommene Unternehmen Winterheller genießt Dank des professional planners noch immer einen sehr guten Ruf. Leider gelingt es auch hier nicht, diesen auf die Marke prevero zu transferieren. Und die aktuellen Schwierigkeiten bleiben natürlich auch den Mitbewerbern und dem Markt nicht verborgen. Die Kommunikation der Führungsebene nach außen und auch innen entspricht derzeit oft nicht der wirklichen Situation.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt den sogenannten Talente-Pool, in dem neue Führungskräfte ausgebildet werden sollen. Spezifische Weiterbildung aufgrund der momentanen Lage sonst eher schwierig. Langfristige Karriereplanung aktuell nicht möglich oder sinnvoll.