Lauft, solange ihr könnt
Gut am Arbeitgeber finde ich
Inzwischen leider wirklich gar nichts mehr.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Siehe oben.
Verbesserungsvorschläge
Bestimmte Führungskräfte entlassen. Am besten das Unternehmen an jemanden verkaufen, der sich wirklich noch für die Waren und die Belegschaft interessiert. Motivierte Mitarbeiter nicht durch mangelnde Unterstützung demotivieren. Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten.
Arbeitsatmosphäre
Ich habe mehrere Jahre lang dort gearbeitet und die Atmosphäre wurde immer schlimmer. Ich war später noch einmal zu Besuch da und es kam einem vor wie auf einem Friedhof. Die Leute sind völlig fertig mit den Nerven, weil sie mit ihrer Arbeit nicht hinterher kommen. Durch das offene Büro bekommt man die schlechte Stimmung noch besser mit und natürlich auch den Stress der Kollegen.
Kommunikation
Ein Witz. Zu meiner Zeit gab es wöchentliche Führungskräftetreffen, deren Inhalte bestenfalls in der Raucherpause an einige wenige glückliche Raucher weitergegeben wurden. "Das gemeine Volk" hat davon wenig mitbekommen. Außerdem wurden ständig neue Regeln formuliert, deren Umsetzung nicht kontrolliert wurde und bald schon niemanden mehr interessiert hat.
Kollegenzusammenhalt
Volle Punktzahl! Obwohl jeder im Stress ist, ist die Hilfsbereitschaft untereinander gleichbleibend großartig. Leiden schweißt halt zusammen. Tatsächlich waren die Kollegen lange Zeit der einzige Grund, aus dem ich nicht gegangen bin.
Work-Life-Balance
Die Arbeitszeit ist von 9-17 Uhr. Das bietet nicht sonderlich viel Flexibilität. Man kann wohl positiv bewerten, dass die Bahn nicht weit entfernt ist und man deshalb relativ schnell nach Hause kommt... Leider ist man oft gezwungen, Überstunden zu machen, um einigermaßen mit seiner Arbeit klar zu kommen.
Vorgesetztenverhalten
Noch ein Witz. Als ich Führungskraft wurde, hatte ich den naiven Glauben, tatsächlich etwas verändern zu können. Da bekommt man dann gesagt, man soll es einfach machen, aber man wird nicht an anderer Stelle entlastet (wie auch bzw. von wem??) und erhält auch sonst keine Unterstützung, also kann man es im Grunde gleich vergessen. Missstände werden einfach übersehen, auch wenn man darauf hinweist. Solange es irgendwie läuft, wird es schon gehen. Und das tut es auch mehr oder weniger gut, weil die Mitarbeiter sich aufopfern. Wirklich erbärmlich. Außerdem wird nicht anerkannt, wie wichtig die Arbeit der Sachbearbeiter ist. Der Vertrieb, der die Kunden an Land zieht, ist quasi der Adel und die Sachbearbeiter der Pöbel. Dabei sind sie diejenigen, die am Ende beeinflussen, ob die Kunden auch bleiben. Scheint aber egal zu sein.
Interessante Aufgaben
Als Kundenservicemitarbeiter sind die Aufgaben tatsächlich recht interessant und man muss gelegentlich Detektiv spielen. Das hat mir gefallen. Allerdings muss man auch klar sagen, dass es nur interessant war, weil man die Müllhalden der vorherigen Mitarbeiter aufräumen musste. Die waren teilweise echt mies eingearbeitet oder haben sich keine Mühe gegeben, ihren Job ordentlich auszuüben. Und das muss dann der Nachfolger ausbaden. Wenn alles gut laufen würden, wäre der Job vermutlich recht öde.
Gleichberechtigung
Männer und Frauen erledigen dieselben Arbeiten. Behinderte Mitarbeiter wurden allerdings teilweise ziemlich mies von oben herab behandelt. Da besteht definitiv auch Verbesserungsbedarf.
Umgang mit älteren Kollegen
Die älteren Mitarbeiter/innen wurden immer mit Respekt behandelt, vor allem weil sie natürlich die längste Arbeitserfahrung hatten.
Arbeitsbedingungen
Wie bereits beschrieben, ist die Arbeit sehr stressig und kaum zu schaffen. Das liegt auch daran, dass die Technik gefühlt aus dem letzten Jahrhundert stammt. Das "neue", hoch gepriesene Warenwirtschaftssystem ist für den Buchhandel überhaupt nicht geeignet und macht alles umständlicher als früher. Es kommt oft zu Abstürzen der Computer oder einzelner Anwendungen, so dass man viel Zeit mit Warten verschwendet.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltschutz hat nie eine besonders große Rolle gespielt, besonders sozial wird man auch nicht behandelt. Hauptsache, der Umsatz steigt. (Der Gewinn, also im Handel das eigentlich wichtige, scheint übrigens niemanden zu interessieren...)
Gehalt/Sozialleistungen
Es gibt keine einheitlichen Gehälter. Ältere Mitarbeiter hatten wohl bessere Verträge. Und neue, jüngere Mitarbeiter wurden ziemlich über den Tisch gezogen. Im Verhältnis zur Menge an Arbeit ist das Gehalt viel zu gering, auch im Managementbereich des Kundenservice. Das Jobticket wird immerhin von der Firma verwaltet und direkt vom Lohn abgezogen.
Image
Nach außen hin wird sich cool und modern präsentiert. Kunden, die langfristig dabei sind, merken aber zunehmend, dass die Servicequalität aufgrund der o.g. Umstände nachlässt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die vub noch ein besonders gutes Image hat, denn ein großer Teil ihrer (ehemaligen) Kunden ist gut miteinander vernetzt.
Karriere/Weiterbildung
Die Hierarchien sind sehr flach, also sind die Aufstiegschancen eher mau. Und selbst wenn, hat man eh nichts zu sagen, weil der Geschäftsführer immer das letzte Wort hat. Selbst die Prokuristen dürfen im Grunde nichts ohne sein Einverständnis. Weiterbildungsmaßnahmen außerhalb der Firma werden begrüßt, man erhält aber auch hier keinerlei Unterstützung, weder finanziell noch anderswie. Es ist also Privatsache.