Geniales Team, altbackenes Management
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Team in der Media und die diversen Kollegen von denen man eine Menge lernen kann!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wie wenig Bezug die Geschäftsführung zum Tagesgeschäft und zum Leiden der Mitarbeiter zu haben scheint.
Verbesserungsvorschläge
Den erfahrenen und engagierten Senior Managers sollten weniger Steine in den Weg gelegt werden, um die Arbeitsprozesse zu optimieren. Es wird oft sehr konservativ gedacht. Die Kapazitäten sollten nicht ständig an der absoluten mentalen und kapazitären Belastungsgrenze liegen.
Arbeitsatmosphäre
Für mich persönlich war die Arbeitsatmosphäre größtenteils angenehm. Bei vielen Kollegen war das aber definitiv nicht der Fall. Es gab auch einige Momente, wo die Arbeit nur noch puren Stress ohne Lichtblick am Horizont bedeutete.
Kommunikation
Innerhalb meines Teams hat die Kommunikation größtenteils gut funktioniert. Der draht zwischen Mitarbeiter und Geschäftsführung könnte aber wesentlich besser sein.
Kollegenzusammenhalt
Jeder einzelne in meinem Team ist super und alle geben sich Mühe, auch, wenn die Belastung stark sein kann. Es gibt ein paar schroffe Kollegen, die aber eigentlich auch sehr nett sind, wenn man sie kennen lernt. Zumindest in der WEFRA LIFE MEDIA habe ich nur tolle Leute getroffen.
Work-Life-Balance
Da der Workload zu groß für das vorhandene Personal ist, müssen viele Überstunden geschoben werden, Urlaube verschoben werden und manchmal müssen auch Kollegen zu ungünstigen Zeitpunkten dazugeholt werden, obwohl diese gerade Urlaub haben / krank sind o.ä.. Es kommt nicht selten vor, dass Kollegen am Wochenende arbeiten. Das ist Teils einfach nicht zu vermeiden und gerade in der MEDIA sind die Chefs eigentlich so eingestellt, dass sie solche Fälle vermeiden wollen. Work Life Balance war für mich das größte Manko, da ich meine Freizeit in Leidenschaftsprojekte stecke. Brennt man für den Job und ist bereit für den Unternehmenserfolg auch die eigene Freizeit zu opfern, kann man aber hier vielleicht besser auf seine Kosten kommen.
Vorgesetztenverhalten
Leider habe ich bei vielen anderen Kollegen aber auch selber diverse Aktionen von der Geschäftsführung mitbekommen, die ich so mit meinen Werten nicht vereinbaren kann. Es gibt allerdings auch wirklich empathische und engagierte Vorgesetzte, die es nur gut meinen.
Interessante Aufgaben
Gerade am Anfang lernt man hier super viel, wenn man dazu bereit ist. Das Aufgabenfeld ist super divers, beinhaltet aber leider auch teilweise sehr unstrukturiert. Momentan werden die Prozesse hier stark verbessert.
Zum Großteil waren die Kollegen alle so ausgelastet, dass die eigentlich interessante und facettenreiche Arbeit zu stumpfem Abarbeiten von Emails und Einklopfen von lieblosen Einträgen ins System degradiert wurde.
Da die WEFRA GROUP viele Abteilungen hat, kann man theoretisch durchaus in vielen Bereichen schnuppern, insofern Management und Workload es zulassen. Das ist leider aber während meiner Arbeitszeit nicht gegeben gewesen. Kundenkontakt und Beratung kommt durch eine zu hohe Belastung definitiv zu kurz.
Gleichberechtigung
Wenn es Geschlechterdiskriminierung in diesem Unternehmen gäbe, dann wohl eher gegen Männer, da der Großteil des Unternehmens aus Frauen besteht. Man(n) hat sich aber trotzdem nie benachteiligt gefühlt. Gehaltstechnisch schien es aus meiner Perspektive keine geschlechterspezifischen Vor- oder Nachteile zu geben. Einen Stern habe ich abgezogen, weil ich es nicht in Ordnung finde, wie Mütter teilweise zu Mehrarbeit genötigt werden aufgrund von Kapazitätsmängeln. Auch wenn das von den jeweiligen Kolleginnen meist selbst ausging, mehr arbeiten zu wollen, um die Aufgaben fertig zu bekommen, sollte idealerweise ein stark genuges Polster an Kapazitäten gedeckt sein, dass gerade Mütter in Teilzeit nicht Vollzeit oder mehr Arbeiten müssen. Es liegt allerdings trotzdem in der eigenen Verantwortung, dann auch mal einfach die Dinge liegen zu lassen, auch wenn es schwer fällt, daher immer noch vier Sterne.
Umgang mit älteren Kollegen
Hier sind viele Kollegen mit hoher Seniorität, die auch gewertschätzt und respektiert werden. Man trifft hier auf viele absolute Profis. Leider bleibt an den älteren Kollegen aber auch exorbitant viel Mehraufwand hängen, wenn es an Kapazitäten mangelt.
Arbeitsbedingungen
Die Offices in Neu-Isenburg und München sind super. Die Laptops sind teilweise nicht mehr die aktuellsten Modelle. Excel kann schonmal für ein paar Minuten einfrieren, wenn einige Formeln berechnet werden, was teilweise nicht vermeidbar ist, da viele automatisierbare Vorgänge mit Excel-Workarounds statt Data Science gelöst werden. Hardware ist jedoch von Kollege zu Kollege unterschiedlich. Immerhin hat die Firma während Covid geschafft, spontan auf Laptops umzustellen und diese allen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Einen Punkt Abzug gibt es trotzdem, da das in modernen Firmen eigentlich standard sein sollte.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter sind in Ordnung, aber stehen in keiner Relation zu dem Stress, den viele Mitarbeiter erfahren. Ein geringeres Gehalt wird in den Verhandlungen oft durch ein dreizehntes Monatsgehalt gerechtfertigt als "Bonus". Dieses ist dann aber an Bedingungen geknüpft und wird auch teilweise aus reiner Willkür zurückgehalten, egal wie sehr man sich für die Firma engagiert hat. Will man eine Gehaltserhöhung muss man ordentlich Druck machen und sollte sich alle Versprechungen auch schriftlich geben lassen.
Was cool ist: Gutes Catering in Neu-Isenburg, Essensgutscheine in München, Karten für öffentliche Verkehrsmittel werden erstattet.
Image
Die Firma gibt sich von außen sehr gezwungen als modern und innovativ. Für mich persönlich kommt das als unauthentisch rüber, gerade wenn man als Mitarbeiter weiß, wie es hinter den Kulissen aussieht. Es wird intern oft gefeiert, dass ein neuer Pitch gewonnen wurde oder dass diverse Errungenschaften erreicht wurden. Diese Selbstbeweihräucherung erstickt leider wichtigere Konversationen. Zudem sind die Errungenschaften bei einem so kleinen kartellartigen Geschäft wie dem Healthcare Marketing in Deutschland auch nichts unglaublich überraschendes.
Teilweise kamen auch Aktionen, die komplett "out of touch" waren, wie die Aufforderung zu gendern, oder den LinkedIn Post gewisser Personen zu teilen. Wenn man ein charismatischer Mensch ist, der gute Inhalte liefert, muss man nicht gebeten werden Dinge zu teilen, dann verbreitet sich der Content organisch...
Karriere/Weiterbildung
Es gibt breite Möglichkeiten, in der WEFRA GROUP interessante Bereiche mit vielen Profis zu erkunden. Natürlich muss es dazu auch zeitlich möglich sein, so dass man guten Gewissens auch mal etwas Verantwortung abdrücken kann. Es gibt gerade für Mitarbeiter mit hoher Firmenloyalität wirklich gute Karrieremöglichkeiten. Konträr dazu ist die Fluktuationsrate aber sehr hoch. Ich wurde zusammen mit einer ganzen Gruppe von Neuankömmlingen eingestellt. Von denen inzwischen kaum jemand mehr im Unternehmen tätig ist. Teilweise werden einzelnen Mitarbeitern auch coole Weiterbildungsmöglichkeiten geboten, dies geht dann aber eher von direkten Vorgesetzten aus als strukturell. Mein direkter Vorgesetzter ist zum Glück für solche Dinge offen gewesen.