Guter Arbeitgeber, um sich ein Netzwerk aufzubauen; schlechter Arbeitgeber, um sich weiterzuentwickeln
Gut am Arbeitgeber finde ich
Am Arbeitgeber selbst? Da fällt mir spontan tatsächlich nichts ein. Die wenigen Mitarbeiterevents mussten coronabedingt ausfallen. Zu Weihnachten gab es ganz nette Geschenke, aber eben kein Weihnachtsgeld. Mir wäre Weihnachtsgeld lieber.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Man befindet sich in seiner Ansicht der Angestellten noch in den 70ern. Arbeitnehmer sind grenzenlos verfügbar und müssen dankbar sein für die Ehre, bei diesem Arbeitgeber arbeiten zu dürfen. Die Realität am Arbeitsmarkt sieht jedoch anders aus, entsprechend verliert man gute Leute nach spätestens zwei Jahren. Übrig bleibt eine abgekämpfte Belegschaft, die sich bestmöglich in ihren Nischen einrichtet und versucht, möglichst wenig aufzufallen. Das beliebteste Büro bei der Raumvergabe lag zumeist am weitesten weg von jeglichem Publikumsverkehr und der Chefetage.
Verbesserungsvorschläge
Man sollte bei den eigenen Veranstaltungen mehr von der Expertise ins eigene Unternehmen mitnehmen. Der meistgesprochene Satz unter Kollegen und Mitgliedern ist "Schade, eigentlich hat man eine Menge Potenzial". Unter den Mitgliedern sind viele spannende Unternehmen mit engagierten Persönlichkeiten aus unterschiedlichsten Branchen. Wenn auch nur die Hälfte der eigenen Forderungen im eigenen Unternehmen umgesetzt würden, wäre man vermutlich ein Vorreiter in der Branche.
Arbeitsatmosphäre
Es kommt darauf an. Im Kern des Teams ist die Atmosphäre in der Regel gut, in der Beziehung zwischen Führungsebene und Angestellten eher schlecht.
Kommunikation
Feedback läuft nur von oben nach unten. Verbesserungsvorschläge von unten gelangen nur nach oben, wenn sie sich auf Details beschränken. Grundsätzliche Dinge stehen nicht zur Disposition.
Kollegenzusammenhalt
Auch hier kommt es sehr darauf an. Man findet in allen Bereichen gute Leute, die hilfsbereit und kooperativ sind. Die meisten sind allerdings schnell wieder weg, der Personaldurchlauf ist erheblich. So baut sich nur in wenigen Fällen ein echtes Vertrauensverhältnis auf.
Work-Life-Balance
Wenn man ein anständiges Gehalt verdienen will, muss man viel Arbeit investieren. Ansonsten ist es wie bei den meisten Jobs in dieser Branche sehr schwankend.
Vorgesetztenverhalten
Es wird nur dann auf die Expertise der Fachbereiche gehört, wenn es ins eigene Bild passt. Die wichtigen Entscheidungen werden von einer kleinen Gruppe von Führungskräften gefällt und müssen dann befolgt werden. In den Ebenen dazwischen gibt es kaum Flexibilität. Wer sich bei offensichtlichen Fehlentwicklungen zu Wort meldet, wird nicht selten öffentlich zur Schau gestellt.
Interessante Aufgaben
Für 1,5 bis 2 Jahre ist es durchaus interessant. Danach hat man in der Regel alles gesehen, was spannend ist. Während der geplanten Veranstaltungen lassen sich großartige Kontakte knüpfen, die für die berufliche Zukunft sehr wertvoll sein können. Dazwischen gibt es aber immer wieder Phasen, in denen man wochenlang keine inhaltliche Arbeit verübt.
Gleichberechtigung
In einem so wenig vielfältigen Unternehmen ist das nicht so einfach zu bewerten, aber die beobachtbare Vielfalt im Kollegium spricht für sich genommen Bände.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich gebe an dieser Stelle Mal ein Beispiel. Zu Beginn der Pandemie, als viele Angestellte in anderen Unternehmen schon wochenlang im Homeoffice waren, es aber noch keine gesetzlichen Vorgaben gab, präsentierte die Geschäftsführung die eigene Lösung für ältere Menschen und vulnerable Gruppen. Man könne sich bei weiterhin 100 Prozent Präsenz gerne um eine Plexiglasscheibe für das Mehrpersonen-Büro kümmern. Die Geschäftsführung, selbst zum Teil vulnerable Personen, befand sich derweil größtenteils im Homeoffice.
Damit ist der Umgang mit älteren Kollegen gut beschrieben. Wer mithalten kann und seine Arbeit erledigt, wird weiterbeschäftigt. Besondere Vorkehrungen werden nicht getroffen.
Arbeitsbedingungen
Ich würde sagen, man findet eine für Deutschland durchschnittliche Infrastruktur vor. Die meisten Dinge würde man sich zu Hause vermutlich hochwertiger einrichten, es funktioniert allerdings alles halbwegs anständig und ist für die Aufgaben ausreichend.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Der war nicht schlecht.
Gehalt/Sozialleistungen
Diese Branche ist grundsätzlich in der Ebene der Angestellten nicht gut bezahlt gemessen an den verlangten Qualifikationen. Innerhalb dieser Branche ist das Gehalt allerdings durchaus wettbewerbsfähig, insbesondere dann, wenn man es durch Zusatzaufgaben aufstockt.
Image
Man wird in einem ganz bestimmten Kreis sehr gut wahrgenommen. Darüber hinaus lässt die Strahlkraft erheblich nach.
Karriere/Weiterbildung
Das Netzwerk, welches man hier erhalten kann, ist sehr attraktiv für die eigene Karriere. Die meisten Kollegen, die während meiner Zeit den Arbeitgeber verlassen haben, hatten anschließend einen Job bei einem Mitglied oder einem anderweitigen Arbeitskontakt.
Fort- und Weiterbildungen gibt es nur in sehr ausgewählten Ausnahmefällen für einen kleinen Personenkreis.