Guter universitärer Arbeitgeber, leistungsorientiert, effizient, wertschätzend und achtsam
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wertschätzung und Achtsamkeit
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Weil es in keines der anderen Felder passt, zähle ich hier zwei Punkte auf, für die die Boku aber nichts kann und die sie auch nicht ändern kann (und im ersten Fall vielleicht auch nicht ändern sollte).
Punkt 1 ist, dass man die hier gestellten Fragen eigentlich nicht pauschal für "die Boku" beantworten kann. Natürlich gibt es so etwas wie eine Firmenkultur (und die erlebe ich in der Boku als durchaus positiv); im universitären und universitätsnahen Bereich haben Abteilungen und Institute aber eine sehr hohe Autonomie, deshalb kann es hinsichtlich jeden einzelnen Punkts an zwei verschiedenen Instituten komplett unterschiedlich aussehen. Krasses Beispiel: Die Boku "empiehlt" den Departments, den Mitarbeitenden Heiligen Abend und Karfreitag freiwillig freizugeben. Die Departments (ich vermute, alle - zumindest aber die meisten) empfehlen wiederum den Instituten, diese Tage freizugeben. Die endgültige Entscheidung liegt dann bei dem/der Institutsleitenden... Entsprechend gibt es Boku-Angestellte, die Karfreitag und Heiligen Abend frei haben, und solche, die an diesen Tagen arbeiten müssen (kein Witz!).
Analog sieht es mit Heimarbeit und Gleitzeit aus, und natürlich auch mit Betriebsklima, Kommunikation usw. usf. Ich selber habe das große Glück, in einer Abteilung zu arbeiten, deren Vorgesetzte ich als optimal empfinde und die Mitarbeitenden hohe Eigenverantwortung zubilligen und denen es um Arbeitsergebnisse und Leistung geht und nicht um physische Anwesenheit und Socialzing - deshalb bin ich so zufrieden und deshalb vergebe ich hier so viele Sterne. Jemand, der/die nicht selbstständig arbeiten kann und/oder der/die ständig soziales Halligalli braucht, wäre im selben (!) Umfeld womöglich weniger glücklich. All diese Punkte sind aber rein abteilungsabhängig.
Punkt 2: Im nichtwissenschaftlichen Bereich sind noch allzu viele Stellen mit Beamt/inn/en besetzt - daraus resultiert starke Ungleichbehandlung; z.B. sind Beamt/inn/en unkündbar, bekommen massiv höhere Pensionen und erhielten obendrein von der berüchtigten Gewerkschaft GÖD z.B. kostenlose Grippeimpfungen - das gesamte restliche Personal durfte sich für die von den Beamt/inn/en nicht in Anspruch genommenen Restdosen bewerben (in den letzten Jahren gab es allerdings Grippeimpfungen für alle). Dafür kann die Boku nichts, so funktioniert Österreich, aber es ist trotzdem ein Ärgernis.
Verbesserungsvorschläge
- Rollenbegleitende Weiterbildung für IT-Kräfte auch außerhalb der zentralen IT. Solche Kolleg/inn/en sollten auch die Möglichkeit haben, sich ernsthaft mit der zentralen IT zu vernetzen und in deren Aus- und Weiterbildungsprogramme integriert zu werden. Hintergrund dieses Vorschlags ist, dass z.B. EDV-Beauftragte gerade auch im Hinblick auf IT-Sicherheit äußerst verantwortungsvolle Tätigkeiten ausüben, das aber oft nebenberuflich, und deshalb gerade nach langer Beschäftigungsdauer nicht mehr auf dem Stand der Technik sind.
- interne Aufstiegsmöglichkeiten und Stellenmarkt zumindest für Teilzeitkräfte. Hintergrund: Es gibt in der Boku sehr viele Stellen, die mit Teilzeitkräften besetzt sind. Dadurch bleibt Potenzial ungenutzt und droht auch ein Verlust qualifizierten Personals, weil Personen, die mehr Stunden arbeiten wollen, auf dem externen Arbeitsmarkt landen und entweder einen externen Nebenjob annehmen oder (wenn sie auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind) irgendwann die Boku verlassen und woanders Vollzeit arbeiten.
Arbeitsatmosphäre
In meinem Bereich perfekt (das hängt aber davon ab, in welcher Abteilung man arbeitet. Von der Tendenz her scheint mir die Boku aber ein Ort eher positiver Athmosphäre zu sein).
Kommunikation
In meinem Bereich perfekt - auch das hängt aber davon ab, in welcher Abteilung man arbeitet.
Kollegenzusammenhalt
In meinem Bereich perfekt - auch das hängt aber davon ab, in welcher Abteilung man arbeitet.
Work-Life-Balance
Tedenziell scheint Work-Life-Balance in der Boku gut zu sein, punktuell vielleicht sogar ein bisschen arg gut. ;-) Auch ich bin außerordentlich zufrieden, für mich ist der Beruf aber mehr Berufung, und ich freue mich auch außerhalb fixer Zeiten über spontan auftauchende interessante Tätigkeiten. Jemand, für den/die die Arbeit primär Einkommensquelle ist und der/die punkt 17 Uhr das Reagenzglas fallen lässt, würde weniger gut in unsere Abteilung passen (Boku-weit gibt es aber durchaus auch Personen, die um 16:54 Uhr die Arbeit fallen lassen).
Vorgesetztenverhalten
In meinem Bereich perfekt, aber das lässt sich nicht über Abteilungsgrenzen hinweg verallgemeinern - Kolleg/inn/en aus anderen Abteilungen berichten durchaus auch über problematische Vorgesetzte.
Arbeitsbedingungen
Auch die Arbeitsbedingungen hängen von Standort und Abteilung ab. Ich habe das Glück, in einer Abteilung mit für mich perfekt passenden Arbeitsbedingungen zu arbeiten.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt liegt, wenn man nicht noch Beamter/in aus alten Zeiten ist, im universitären Rahmen, ist also nicht der Hauptmotivationsfaktor. Freiwillige Sozialleistungen gibt es meines Wissens sehr wenige - im Wesentlichen sind mir Gratisimpfungen aufgefallen sowie das Boku-Bike (ein gutes Mittelklasse-Fahrrad mit Boku-Branding zum stark reduzierten Preis von ca. 250€).
Sehr positiv ist, dass Leistungsprämien (anders als den universitären und universitätsnahen Arbeitgebern, die ich bisher kannte) nicht nur eine theoretische Option ist, sondern tatsächlich (a) überhaupt und (b) leistungsabhängig vergeben werden. Das motiviert sehr!
Was ich mir wünschen würde (weil ich es von allen bisherigen Arbeitgebenden kenne), wären Zuzahlungen bei der Jahreskarte für die Wiener Linien und/oder ein Sozialfonds für Krankheitskosten.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt ein recht breites und vor allem teilweise verpflichtendes Weiterbildungsprogramm, darunter allerdings auch viele Sprachkurse und "Lifestyle"-Dinge wie Yoga oder Stressbewältigung. Im IT-Bereich ist der Großteil des Angebots natürlich eher auf grundlegendem Niveau, immerhin hat man auch Zugriff auf das Bildungsangebot des Vienna Scientific Clusters.
Ein bisschen ein Defizit orte ich in verpflichtender Weiterbildung für bestimmte Rollen (z.B. Verwaltung und IT außerhalb der zentralen Abteilungen) - die gibt es nämlich nicht. Dadurch sind z.B. langgediente EDV-Beauftragte nicht immer auf dem Stand der Technik und Sicherheitstechnik.