Verschwendetes Potenzial der Moralapostel.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Hilfe, die wir trotz der schwierigen innerbetrieblichen Zustände den Menschen zukommen lassen können.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wieviel mehr Hilfe wir den notleidenden Menschen zukommen lassen könnten, wenn der Betrieb nicht durch aufgeblasene, veraltete Strukturen und fast schon satirischer Bürokratie sich selbst konstant ein Bein stellten würde.
Verbesserungsvorschläge
Der aufgeblasene Überbau aus viel zu vielen Leiter:innen, Koordinator:innen und Direktor:innen (Plural!!!) muss abgebaut werden und stattdessen mehr Geld in die Staff Retention investiert werden. Die Caritas spart sich auf der einen Seite kaputt, hat aber genug Geld für unzählige Leute in den höchsten Gehaltsgruppen.
Arbeitsatmosphäre
Die Leitungen haben normalisiert, dass Mitarbeiter:innen in wichtigen Grundprojekten im Sparkurs übermenschliches leisten müssen, um ihre Arbeit zu schaffen. Auf der anderen Seite stehen neue, trendige Projekte, die überbesetzt und überfinanziert sind, nicht verlängert werden und einfach nach ein zwei Jahren verrauchen, aber auf dem Papier gut aussehen und sich positiv auf Wirkungsberichte auswirken. Das führt zu einer zwei Klassengesellschaft im Betrieb und sorgt für Unmut.
Kommunikation
Alle tun einfach, wie sie glauben und Entscheidungen der Leitung beziehen nicht nur fast die Meinung der Betroffenen mit ein, sondern werden manchmal sogar erst nach Beschluss publik gemacht.
Kollegenzusammenhalt
Die Kolleg:innen in den unterschiedlichen Abteilungen und Projekten haben häufig keine Ahnung, was die anderen machen und anbieten. Das behindert effiziente Synergien und bessere Arbeit und unsere Klient:innen und verursacht mehr Arbeitsaufwand, da Know-how nicht genutzt wird.
Work-Life-Balance
Abseits Verwaltungstätigkeiten ist es für die restlichen Kolleg:innen schwer sich emotional abzugrenzen und Dinge nicht mit nachhause zu nehmen, besonders da es fast zum normalen Alltag gehört, konstant Überstunden zu machen, für Ausfälle eonzuspringen, keine regelmäßigen und planbaren Arbeitszeiten zu haben und nur schwer länger Urlaub nehmen zu können. Deswegen gibt es im Betrieb eine hohe Durchzugsrate der Arbeitskräfte und häufige Dauerkrankenstände.
Vorgesetztenverhalten
Es wird mehr auf den äußeren Eindruck gesetzt, als auf die inneren Werte. Die Caritas versucht ein Image zu vermitteln, das intern nicht hält. Die Leitungen versuchen nicht zu verstehen, warum lang gediente Mitarbeiter:innen frustriert den Betrieb verlassen, sondern es wird versucht Schadensbegrenzung zu betreiben, damit das Image nicht angekratzt wird. Potentielle Spender:innen und Förderungen sind wichtiger als der aktive Personalpool, unter der Argumentation, dass Geld für die Arbeit nötig ist. Das stimmt, muss aber in Relation zu einer effektiven Staff Retention stehen, ohne die das Geld ins Leere läuft. Immer auf neue "Kurzzeitarbeitskräfte" zu setzen, damit die Zahlen stimmen, hilft im Detail nichts, wenn dafür echte Berufserfahrung die Firma konstant verlässt.
Interessante Aufgaben
Die Caritas bietet einen unglaublichen vielfältigen Arbeitsbereich, der abwechslungsreich und spannend sein kann. Wenn die Firma dieses Potenzial mit einer menschlichen und wertschätzenden Mitarbeiter:innen Führung kombinieren würde, könnten wir Unglaubliches leisten.
Gleichberechtigung
Leider meist Augenauswischerei und Virtue Signaling.
Umgang mit älteren Kollegen
Altersgerechtes Arbeiten und Wertschätzung für die Berufserfahrung sind fast nicht vorhanden. Die älteren Kolleg:innen werden häufig eher wie schwer kündbare, unflexibel Auslaufmodelle behandelt, die neuen, frischen Projekten im Weg stehen oder werden nur mit ins Boot geholt, weil sie im Gegensatz zu vielen jungen Kolleg:innen dringend nötige "Voraussetzungen" für die Fördergeber mitbringen.
Arbeitsbedingungen
Arbeitnehmer:innen Schutz, Fürsorge und Seelsorge ist für die Caritas ein Stiefkind.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Echte Sozialarbeiter:innen und Ehrenamtliche treffen auf Greenwashing und Virtue signaling. Da treffen Welten aufeinander.
Gehalt/Sozialleistungen
Entgelt im unteren Mittel im Branchenvergleich. Sozialleistungen minimal im Vergleich zu Firmen und Betrieben, die nicht die soziale Arbeit als Aushängeschild haben.
Image
Ambivalent, da die Organisation stets zwischen Moralapostel Dasein, geldgierigem Sparmaßnahmen Prädigen und echtem, aufopferungsvollem sozialen Arbeiten hin und her schwingt.
Karriere/Weiterbildung
Wenn nicht für Finanzierungen von Projekten förderlich, wird nur wenige Geld investiert.