Stillstand statt Fortschritt: Micromanagement und das Festhalten an veralteten Prozessen verhindern echten Wandel
Gut am Arbeitgeber finde ich
– Der Zusammenhalt innerhalb der Teams war gut.
– Einige Aufgaben waren interessant und boten Potenzial für persönliche Entwicklung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
– Mikromanagement durch die Geschäftsführung und fehlender Entscheidungsspielraum.
– Schlechte Gehaltsstruktur und fehlende Benefits.
– Mangelhafte Wertschätzung von Mitarbeitern und unzeitgemäße Arbeitsbedingungen.
– Ineffiziente Kommunikation und Stagnation in Projekten.
Verbesserungsvorschläge
– Delegation von Entscheidungen an die Abteilungen und mehr Vertrauen in die Führungskräfte.
– Einführung klarer Kommunikationswege und gezieltes Einbeziehen von Wissensträgern.
– Marktgerechte Gehaltsanpassungen und Benefits wie Jobrad oder Jobticket einführen.
– Verbesserung der Remote-Work-Optionen und Flexibilität für besondere Bedürfnisse.
– Modernisierung der Prozesse durch eine ganzheitliche Überarbeitung anstelle von Klein-Klein-Lösungen.
– Stärkere Wertschätzung und Unterstützung der Mitarbeiter, auch durch regelmäßiges Feedback und Entwicklungsgespräche.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre war angespannt und von einem starken Gefühl der Frustration geprägt. Viele Mitarbeiter hatten das Gefühl, keinen sinnvollen Beitrag leisten zu können, da Entscheidungen zentralisiert wurden und es kaum Freiheiten gab, innerhalb der Abteilungen neue Ansätze zu erproben.
Vertraut wird niemanden, solange er nicht der Familie der Geschäftsführer entstammt.
Kommunikation
Die Kommunikation war ineffizient und zerfasert. Themen wurden diskutiert, ohne dass konkrete Entscheidungen getroffen wurden. Wissensträger wurden nicht zielgerichtet eingebunden, wodurch Projekte monatelang stagnierten. Diskussionen fanden verteilt über Teams, Confluence und informelle Gespräche statt, was die Transparenz beeinträchtigte. Veränderungen und Entscheidungen wurden grundsätzlich zu spät und zu spärlich kommuniziert.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter Kollegen war gut, insbesondere innerhalb der Teams. Allerdings wurde die Zusammenarbeit durch unklare Prozesse und Entscheidungen von oben erschwert. Remote-Mitarbeiter wurden teilweise schlecht integriert, was den Zusammenhalt belastete.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance war in Ordnung (überschaubare Anzahl an Überstunden, humane Kernzeiten), jedoch wurden Remote-Optionen unzureichend unterstützt. Die Einschränkungen auf (bis zu) zwei Tage (wenn kein Urlaubs- oder Feiertag in derselben Woche war) Remote-Arbeit waren nicht zeitgemäß, besonders wenn der Großteil des Teams ohnehin extern arbeitete.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten war mangelhaft. Die Geschäftsführung war in zu viele Themen involviert, betrieb Micromanagement und ließ kaum Entscheidungsspielraum für Führungskräfte oder Mitarbeiter. Wertschätzung fehlte, und kritische Feedbackgespräche fanden oft nicht statt, bevor drastische Maßnahmen ergriffen wurden.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren oft interessant, jedoch scheiterte die Umsetzung an der mangelnden Unterstützung und an überlasteten Prozessen. Entwickler wurden teilweise als Product Owner eingesetzt, um Engpässe zu überbrücken, und dann kurzfristig wieder für andere Aufgaben abgezogen.
Gleichberechtigung
Es gab deutliche Defizite in der Gleichberechtigung. Remote-Mitarbeiter oder Personen mit besonderen Bedürfnissen wurden nicht ausreichend berücksichtigt. Auch die Behandlung von langjährigen Mitarbeitern und deren Gehaltsforderungen wirkte ungleich und unfair.
Umgang mit älteren Kollegen
Langjährige Mitarbeiter wurden oft nicht wertgeschätzt, eine Altersdiskrimierung war aber nicht festzustellen.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen waren veraltet und nicht wettbewerbsfähig, wenngleich die Großraumbüros modern und ergonomisch ausgestattet waren. Remote-Arbeit wurde eingeschränkt, und es fehlte an modernen Benefits wie Jobrad oder Klimaticket. Stattdessen wurden minimale Vergünstigungen (z. B. 3 % Rabatt in einem Supermarkt oder Zuzahlung zur Tiefkühlkost der GMS GOURMET GmbH) angeboten.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Umweltbewusstsein war hier und da spürbar, z.B. wurde kürzlich eine PV-Anlage auf dem Dach des Firmengebäudes in St. Johann installiert. Andererseits wurde ein Sustainability Management Consultant für zwei Jahre eingestellt aber seit über einem Jahr nicht mehr nachbesetzt.
Inwiefern ein Sozialbewusstsein vorhanden ist, ist fraglich.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehaltsstruktur war nicht marktgerecht, es fehlte an fairen Gehaltsanpassungen für Leistungsträger. Entlohnung minimal über IT-KV, Senior Softwareentwickler und Softwarearchitekten erhalten ST1, Führungskräfte werden wohl in ST2 eingruppiert.
Image
Das Image litt stark unter den internen Problemen. Kunden zeigten zunehmend Misstrauen gegenüber der Firma, insbesondere aufgrund der schlechten Performance der Produkte und der Vielzahl an Bugs.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsmöglichkeiten waren begrenzt. Es fehlte an strukturierten Entwicklungsprogrammen, um Mitarbeiter fachlich oder persönlich voranzubringen. Leistungsträger hatten wenig Perspektiven, was zu einer hohen Fluktuation führte. Um aus der Fluktuation zu lernen, wurden Exit-Gespräche geführt, umgesetzt oder verbessert wurde jedoch nichts, auch wenn die Austrittsgründe dieselben waren.