Ausbaufähige Kommunikation
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Arbeitsjahre waren sehr lehr-, und abwechslungsreich. Das Arbeiten mit Kindern hat viele schöne Momente mit sich gebracht.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass man viele Informationen nicht erhalten hat und dass man oft im Dunklen getappt ist und sich alleine gefühlt hat.
Verbesserungsvorschläge
Oft bestand der Wunsch vonseiten der Mitarbeiter:innen mehr Informationen zu erhalten, v.a. nachdem es hieß, dass man mehr Informationen erhalten wird. Dazu kam es aber nicht.
Es gab immer wieder Situationen, in denen es in der Kommunikation zu Missverständnissen kam, zwischen den Leitungen und der Vorgesetzten. Man konnte die Fehlerquelle jedoch nicht ausfindig machen.
Arbeitsatmosphäre
Die hohe Fluktuation in den Kinderbetreuungseinrichtungen (KBE) trug in meinem Fall dazu bei, dass ich mich spontan und schnell an neue Kolleg:innen anpassen musste. Größtenteils blieben die neue Kolleg:innen nur für ein paar Monate, was nicht immer zu einer positiven Arbeitsatmosphäre beitrug. Zu dem hohen Wechsel an Kolleg:innen kam auch der an sich herrschende Personalmangel. Meist war es nicht möglich eine Vertretung zu bekommen, weshalb wir unterbesetzt arbeiten mussten. In solchen Ausnahmensituationen fand man heraus, wie gut man als Team funktionierte und wo es Baustellen gab. Für das bestehende Kollegium herrschte oft ein Gefühl der Machtlosigkeit und Erschöpfung.
Kommunikation
Im Team grundsätzlich gut, mit den meisten Kolleg:innen wertschätzend. Meist waren alle offen für neue Ideen, Inputs, Kritik. Aufgrund des steten Personalwechsels gab es aber auch Kolleg:innen mit denen die Kommunikation weniger gut funktionierte und man trotz Supervision, Mitarbeiter:innengesprächen keine Besserung zustande brachte.
Zu den anderen Damen, bspw. in der Administration, im Personalwesen, in der Buchhaltung: Sie waren stets sehr freundlich und hilfsbereit.
Man erhielt in vielen Situationen nur die allernotwendigsten Infos. Oft wurde gesagt, dass man mehr Rechte bekommen würde, dass man mehr Einblick in die Kostenaufstellung und ins Budget bekommen würde, doch dazu kam es nicht. Das war, für mich, meist deprimierend.
Kollegenzusammenhalt
Stark vom Team abhängig. Ein Jahr lang gab es einen unglaublich guten Zusammenhalt. Die anderen Jahre waren mitunter sehr durchwachsen und hart.
Work-Life-Balance
Ist in der KBE eher dann gegeben, wenn man keine Kinder hat.
Ansonsten ist es mit Kind schwierig ein gutes Ausmaß an Work-Life-Balance zu finden und zu leben. Bsp.: Im Bereich Hort gibt es verständlicherweise keine Stunden, die man am Vormittag arbeiten kann. In den Kleinkindergruppen ist jedoch nur ein Arbeiten am Vormittag nicht möglich und nicht erwünscht. Somit gut für Student:innen, (junge) Menschen ohne Kindern (um es als Bsp. zu nennen).
Vorgesetztenverhalten
Kam auf die Vorgesetzte drauf an. Auch in Bezug auf die Regionale Teamleitungen gab es einige Wechsel.
Die oberste Chefetage war sehr respektvoll, nett und man hatte das Gefühl, dass sie sich für ihre Mitarbeiter:innen interessier(t)en.
Das Verhältnis zur direkten Vorgesetzten wurde im Verlauf der Arbeitsjahre eigenartiger. Es kam zu einer gewissen Distanz, teilweise grenzüberschreitende Kommentare und Verhaltensweisen, ohne dass sie sich im Ton vergriffen hat, doch man verstand die Botschaft. Letztendlich verließ ich das Unternehmen, da sie mir gegenüber zu viele Grenzen überschritten hat, auch nach meiner Bitte den Vertrag einvernehmlich aufzulösen.
Interessante Aufgaben
Das Arbeiten in einer KBE ist an sich bunt und abwechslungsreich, da die Kinder jeden Tag andere Launen oder Interessen mit sich bringen.
Gleichberechtigung
Es arbeiten vermehrt mehr Frauen im Hilfswerk. Gern wären mehr Männer erwünscht, aber den meisten Männer ist der Verdienst zu niedrig.
Umgang mit älteren Kollegen
Schwieriges Thema, denn einige älteren Kolleg:innen hatten meist eine andere Arbeitsposition inne und taten sich schwer, wenn bspw. die Pädagog:innen oder die Leitung jünger waren. Sie sahen sich gern als Alphatierchen und nahmen schwer ihre Rolle als Betreuerinnen an.
Arbeitsbedingungen
Stark vom Team abhängig (vollständig oder nicht), sowie auch von den Kindern und Eltern, von der neuen Vorgesetzten. Man braucht eine dicke Haut, um gewisse Beleidigungen oder verbale Angriffe auszuhalten. Meist war man die Stelle an denen der Frust rausgelassen wurde. In 95 Prozent konnte eine gute Lösung erarbeitet werden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Hilfswerk NÖ war bemüht beides immer mehr zu integrieren, soweit es möglich ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt nach dem Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft Österreich.
Individuell findet dann die Einstufung statt, je nach Ausbildung, Anerkennung der Berufsjahre.
Für viele Männer viel zu wenig und in vielen KBEs gibt es nur TZ mit 20 WoStd, sehr selten 25-30 WoStd.
Image
Sehr stark vom Standort/ Ort abhängig. Bemühungen waren da, aber nicht immer ließ sich der negative Ruf in einen positiven umwandeln.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungsmöglichkeit waren viele Jahr nur begrenzt vorhanden. Externe Ausbildungen wurden nur zum Teil genehmigt (bezahlen muss man es sich selbst). Es herrscht an sich eine Fortbildungspflicht. Jene Ausbildungen, die intern angeboten werden, halten keine externen Expert:innen, sondern interne Mitarbeiter:innen.
Karriere, bzw. Aufstiegsmöglichkeiten: Nur bedingt vorhanden. Vielleicht, dass man als Pädagogin oder als Pädagoge die Leitung übernehmen kann, aber ansonsten sind kaum Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden.