New Work oder bloß Fassade?
Gut am Arbeitgeber finde ich
Hier arbeiten viele nette Menschen. Die Kolleg*innen geben einem Motivation, zur Arbeit zu kommen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Der Umgang mit Kritik und auch das unprofessionelle Verhalten mancher Vorgesetzten machen es auf Dauer schwer, seiner Tätigkeit mit vollem Engagement nachzugehen.
Verbesserungsvorschläge
Offenere Umgang mit Kritik, den Mitarbeiter*innen mehr Gehör schenken und ihre Probleme ernst nehmen.
Arbeitsatmosphäre
Hinsichtlich der Arbeitskolleg*innen kann man sich in diesem Unternehmen nicht beschweren, es sind alle freundlich und entgegenkommend. Was die Arbeitsatmosphäre jedoch trübt, ist der Umgang mit unternehmensinterner Kritik, welche bedauerlicherweise ignoriert wird. Hier fehlt eindeutig das Vorhandensein einer Arbeitnehmervertretung, wie sie für Firmen dieser Größe nicht nur empfohlen wird, sondern auch üblich ist. Stattdessen versucht man hier die HR-Abteilung als Freund und Helfer der Arbeitenden zu präsentieren. Dass man hier jedoch nicht seriös gegenüber der Unternehmensleitung vertreten wird, versteht sich von selbst, denn eine HR-Abteilung hat eben andere Aufgaben. Es fehlt eine vertrauenswürdige Anlaufstelle bei Problemen, dadurch entsteht innerhalb des Unternehmens ein Klima des gegenseitigen Misstrauens und verständlicherweise auch sehr viel Flurfunk.
Kommunikation
Hier muss ich leider eine negative Rückmeldung geben. Besonders Arbeitsaufträge werden an einem Tag so und am nächsten wieder komplett anders kommuniziert. Feedback wird oft auf unprofessionellem Niveau gegeben, sodass Projekte, an denen lange gearbeitet wurde, ohne nähere Begründung oder eine sachliche Beurteilung verworfen werden. Das ist im Übrigen auch nicht sehr wertschätzend gegenüber der Person, die hier viele Stunden investiert hat. Das logische Resultat ist, dass der eine oder die andere das Engagement zurückschraubt.
Auch in anderen Belangen kommuniziert man schlecht. Besonders Kritik möchte man nicht durchdringen lassen, sodass sogenannte Townhall-Meetings nicht zu einer konstruktiven Diskussion zur Verbesserung des Unternehmens werden, sonder eher zu Propagandaveranstaltungen, in denen gezielt nur das positive Feedback präsentiert wird, während das negative umkommentiert bleibt. Dringender Verbesserungsbedarf.
Kollegenzusammenhalt
Wie bereits erwähnt, gibt es hier viele tolle Menschen, mit denen man auch gerne nach der Arbeit etwas macht.
Work-Life-Balance
Zumindest für meinen Bereich kann ich sagen, dass das gut funktioniert hat. Die Workload war angemessen und es sind wenige Überstunden angefallen.
Vorgesetztenverhalten
Auch hier leider negativ: Die Vorgesetzten kommunizieren sehr wenig und unklar mit ihren Mitarbeiter*innen. Zumindest in meinem Fall war es so, dass Entscheidungen über den Kopf des Teams hinweg getroffen wurden. Selbst wenn die Missstände offen angesprochen wurden, hatte dies keine Konsequenzen. Außerdem mangelt es an Professionalität im Kommunikationsstil: Oftmals wird man von den Vorgesetzten nicht einmal gegrüßt, weil die Laune eben an diesem Tag nicht so gut ist.
Micromanagement ist ein weiteres großes Problem des Unternehmens. Aufgaben jeglicher Art, und seien sie noch so simpel, werden begutachtet, mit endlosen Kommentaren versehen und von den Vorgesetzten nach ihren Vorstellungen umgeändert. Es mangelt an Vertrauen in das Können der Mitarbeiter*innen.
Interessante Aufgaben
Zumindest in meinem Fall war es so, dass ich wenig Gestaltungsraum in meiner Aufgabe hatte. Eigene Vorschläge wurden so gut wie immer abgelehnt, wie etwas erledigt werden soll, wird von den Vorgesetzten vorgegeben. Das wiederum führt dazu, dass man nach und nach immer weniger Engagement zeigt und seine Kreativität im beruflichen Kontext nicht mehr einsetzt.
Gleichberechtigung
Hier wäre mir nichts Negatives aufgefallen.
Umgang mit älteren Kollegen
Gibt es sehr wenige, die meisten sind unter 50 Jahre alt.
Arbeitsbedingungen
Die Kolleg*innen sind, wie gesagt, ein wesentlicher Grund, warum man sich an diesem Arbeitsplatz wohlfühlt. Es gibt mit dem Tischtennistisch auch eine nette Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen. Auch die Teamevents sind gut organisiert und machen großen Spaß.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Einerseits achtet man darauf, regionale Produkte im Büro anzubieten. Das ist gut und richtig. Auf der anderen Seite wählt man bei Dienstreisen in Nachbarländer das Flugzeug, obwohl der Zug möglich wäre. Die dabei ausgestoßenen Abgase kann man wohl mit den lokalen Produkten nicht kompensieren.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist höher als jenes im KV. Jedoch ist das KV-Gehalt der IT-Branche ohnehin sehr niedrig, deshalb macht einen das nicht zum Schwerverdiener. Es erscheint fast so, als ob das ein Schmäh wäre, mit dem man Indexanpassungen aus dem Weg gehen kann. Finden solche statt, nimmt man das jedenfalls als Argument, weshalb es keine Gehaltserhöhungen gibt. Ein Betriebsrat wäre hier sehr hilfreich, damit man sich sicher sein kann, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht und die Gehälter fair und vergleichbar sind.
Image
Das Image auf Social Media nimmt einen sehr hohen Stellenwert ein. Man trägt hier immer sehr dick auf und übertreibt.
Karriere/Weiterbildung
Eine Aussicht auf einen Karrieresprung oder eine Möglichkeit, sich weiter zu bilden, wurde mir hier nicht gegeben.