Unternehmen mit viel Potenzial und Streben, aber leider zu hierarchisch aufgestellt,daher geneigt zu Freunderlwirtschaft
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nichtsdestotrotz herrscht am Managment das Interesse einer guten Organisation und die Entwicklung von Prozessen um klare Regeln und Abläufe zu haben. Außerdem möchte man den Standort und die Mitarbeiter so gut wie halten. Es wird ständig versucht neue Kunden in das Portfolio zu holen. Die Ziele werden gut definiert und auch erreicht. Es wird alles getan um das Geschäft am Leben zu halten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Projektkosten (Stunden) werden zumindest in der Entwicklung schlecht kalkuliert. Es besteht eine Asynchronität zwischen den Zeitplänen der Projektverantwortlichen und der Produktion. Leider herrscht in der Produktion in Siegendorf ein anderes Mindset und in der Entwicklung manchmal ein anderes. Zudem sind zu viele unnötige Hierarchien vorhanden, bei denen ein Abteilungsverantwortlicher vieles selbst sehen und entscheiden könnte. Stattdessen wird dies oft an eine neue Schnittstelle weitergeleitet, die manchmal unnötige Komplexität einführt und zu Entscheidungsverzögerungen führt. Es scheint, als ob einige Abteilungsverantwortliche dazu neigen, sich von dieser zusätzlichen Ebene beeinflussen zu lassen, obwohl sie die Dinge möglicherweise selbst besser beurteilen könnten. Kaffee müssen sich Mitarbeiter selbst finanzieren.
Verbesserungsvorschläge
Um einzelne, gute oder loyale Mitarbeiter nicht zu verlieren, sollte man nicht zu stark auf die Hierarchie vertrauen oder sich ausschließlich auf das durchsetzen, was die jeweilige Führungskraft unbedingt erreichen möchte. Die Hierarchie gibt keine klaren Hinweise auf die Kompetenz einer Führungskraft oder einer normalen Fachkraft. Einige Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen haben oder gehen mussten, waren in der Vergangenheit sehr nützliche Kollegen, die aufgrund von bestimmten Personen verloren gingen.
Es wäre ratsam, den Standort der Forschungs- und Entwicklungsabteilung wirklich zu überdenken, insbesondere wenn die Absicht besteht, weitere Projekte aus verschiedenen Branchen zu gewinnen oder ein geplantes Wachstum angestrebt wird außerhalb der Automotive.
Arbeitsatmosphäre
Es gibt mehrere Arbeitsgruppen, und jede von ihnen zeichnet sich durch eine unterschiedliche Arbeitsatmosphäre aus. Einige sind leider toxisch, während viele diejenige Atmosphäre bieten, die sich ein durchschnittlicher Kollege/Mitarbeiter wünschen würde. Der Charakter des jeweiligen Vorgesetzten ist ausschlaggebend. Grundsätzlich ist die Arbeitsatmosphäre unter den Kollegen gut. Doch wenn man eine Führungskraft hat, die eine Kollegin oder einen Kollegen aufgrund seiner Persönlichkeit als Bedrohung betrachtet, gestaltet sich die Situation schwierig. Positives Feedback über andere wird selten geäußert. Wenn jedoch jemand als störend empfunden wird, neigen einige dazu, die negativen Aspekte hinter dem Rücken hervorzuheben, indem sie "Finger Pointing" betreiben, um den Mitarbeiter zu diskreditieren, in Konfrontation zu treten oder ihn loszuwerden. Ein Paradebeispiel dafür ist, dass Mitarbeiter nicht das Unternehmen verlassen, sondern wegen der einen oder anderen tobenden Führungskraft gehen. Natürlich gibt es auch gute Vorgesetzte, die ihre Aufgaben wirklich gut meistern! Am angenehmsten ist es auch wenn es nicht spannend ist ein Betriebsrat-Mitglied zumindest zu sein.
Kommunikation
Die Hierarchie ist hier bedauerlicherweise so strukturiert, dass nicht alle Informationen auf gleiche Weise weitergegeben werden, was in gewissem Maße verständlich ist. Leider gibt es Kollegen mit und ohne entscheidungstragende Rollen, die gerne Gerüchte verbreiten oder mit Mitarbeitern aus anderen Abteilungen tratschen, selbst wenn sie nur für 2-3 Tage ins Büro zurückkehren, nachdem sie im Homeoffice waren – auch wenn sich die Informationen am Ende als falsch herausstellen. Dieses Verhalten ist nicht vollständig nachvollziehbar. Dennoch werden einige solcher Mitarbeiter offenbar toleriert, möglicherweise aufgrund technischer Abhängigkeiten oder spezifischer Projekte, denen einige Vorgesetzte glauben, sie seien auf diese Mitarbeiter angewiesen.
Kollegenzusammenhalt
In einer Arbeitsgruppe herrscht oft ein stärkerer Zusammenhalt im Vergleich zu den Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen. Leider gibt es Gruppen-Vorgesetzte, die formal zwar eine Führungsposition innehaben, sich jedoch hinter den Kulissen nicht entsprechend verhalten. Manche Vorgesetzte mögen es untereinander schadenfroh über die Zukunft von anderen zu reden, ob sie gebräuchlich wären oder nicht. Während meiner Zeit gab es Mobbing-Vorfälle, was bedauerlich ist. In einigen Fällen ist sogar die Solidarität mit dem Mobbing-Opfer begrenzt, da es Vorgesetzte gibt die befürchten, dass dies ihren eigenen Status beeinträchtigen könnte oder dass sie in einen negativen Vorfall involviert werden, wenn es zu Eskalationen zwischen ihrem Mitarbeiter und einem Mitarbeiter aus einer anderen Arbeitsgruppe kommt und sie nicht weiter sich mit Konflikten auseinandersetzen wollen auch wenn es nötig wäre.
Allerdings gibt es auch ehrlicherweise Vorgesetzte, für die Mobbing ein absolutes No-Go ist. Diese suchen das Gespräch mit dem betroffenen Mitarbeiter, entschuldigen sich im Namen solcher Mitarbeiter und zeigen zumindest ein gewisses Maß an Anstand, auch wenn es nicht allen gefällt.
Work-Life-Balance
Es gibt sowohl All-In- als auch Gleitzeitverträge in verschiedenen Arbeitsgruppen. Die Kernarbeitszeit liegt zwischen 9 und 15 Uhr. Es variiert in jeder Gruppe und bei jedem Kollegen, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass Vorgesetzte es auf Dauer nicht begrüßen, wenn Kollegen früh kommen und um 15 Uhr gehen möchten, selbst wenn dies nicht explizit ausgesprochen wird. Dies zeigt sich oft im Verhalten.
Jeder Angestellte hat einen jährlichen Urlaubsanspruch von 5 Wochen. In einigen Gruppen wird alles gut und planbar geregelt. In anderen Gruppen hingegen entstehen sofort Diskussionen, wenn jemand einmal 3 Wochen oder länger Urlaub nehmen möchte. Einige Kollegen sehen dies als ungewöhnlich an, da sie selbst solche langen Urlaubszeiten nicht in Anspruch nehmen oder dies nicht können. Auch wenn es am Ende genehmigt wird, ist es eine Zumutung sich rechtfertigen zu müssen. Krank sein sollte vermieden werden, da es in diesen Phasen meistens möglich ist über erkrankte Mitarbeiter Entscheidungen zu treffen ohne sie einzubeziehen. Anscheinend ist die Dynamik sehr groß, dass man sich auch wenn nur bei einer einwöchigen Erkrankung auf Überraschungen bei einer Rückkehr einstellen sollte.
Vorgesetztenverhalten
Ich hatte einen Vorgesetzten, der in wirtschaftlicher Hinsicht positiv zu betrachten war und organisatorisch flexibel denken konnte. Auch seine theaterischen Inszenierungen zur Durchsetzung seiner Ziele zu nutzen, sind gut zu bewerten. Allerdings waren seine Ideen oft darauf ausgerichtet, sich gegenüber seinem eigenen Vorgesetzten positiv zu präsentieren, ohne sich dabei um die Realisierbarkeit seiner Vorstellungen für die ausführenden Kollegen zu kümmern. Er hat mich immer wieder genervt um mein Gehalt zu erfahren.
Der Rückhalt gegenüber seinen Kollegen war ziemlich begrenzt, selbst wenn ein Mitarbeiter Mobbing erleben musste. Des Weiteren suchte er gerne von anderen nach Informationen über seine eigenen Mitarbeiter und beobachtete sie, um negative Aspekte zu finden. Er hat es zu Mund gebracht, dass er die wichtigere Person sei, was von einem normalen Vorgesetzten, selbst wenn man so denkt, nicht offen ausgesprochen wird. Er war konfrontationsfreudig und neigte dazu, selbst Mobbing zu betreiben, selbst unter den Kollegen. Wenn man versuchte, sich zu verteidigen, wurde man mit weiteren Konsequenzen bedroht.
Solch verlogene Kollegen wünscht man niemandem auf menschlicher Ebene.
Interessante Aufgaben
Abseits der kritischen Aspekte, die darauf abzielen, auf Fakten hinzuweisen oder als Leitfaden für Verbesserungen dienen sollen, sind die Aufgaben und Projekte definitiv interessant. Die Forschung und Entwicklung (R&D) weist ein enormes Potenzial auf und beherbergt viele innovative Köpfe im Unternehmen. Die Prozesse werden dauernd evaluiert.
Gleichberechtigung
Es ist bedauerlich, dass Frauen, wie in vielen Lebensbereichen, mit Herausforderungen konfrontiert sind und leider manchmal negative Erfahrungen mit männlichen Kollegen machen müssen. Es ist jedoch ehrlich anzumerken, dass es bei Melecs durchaus möglich ist, als Frau eine führende Position zu erreichen, auch wenn es vielleicht nicht sehr viele solcher Positionen gibt.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch wenn einige ältere Mitarbeiter gelegentlich über Einschränkungen aufgrund von Sparmaßnahmen oder Gehaltskürzungen aufgrund der wirtschaftlichen Lage klagen, gibt es im Allgemeinen eine größere Toleranz gegenüber älteren Kollegen im Vergleich zu den und unter den jüngeren Mitarbeitern.
Arbeitsbedingungen
Der Standort mag für Bürotätigkeiten geeignet sein, jedoch ist er für die Entwicklung und zukünftige Projekte mit dem Ziel des Wachstums absolut ungeeignet. Besonders in den Laborräumen müssen Geräte betrieben werden, die eine hohe Wärmeabfuhr erfordern, was die Gesundheit der Projektmitarbeiter beeinträchtigen kann. Das Gebäude ist schlichtweg nicht für derartige Tätigkeiten geeignet. Für bestimmte Projekte fehlt es nicht nur an ausreichendem Platz, sondern auch an den notwendigen labortechnischen Bedingungen, insbesondere hinsichtlich der physikalischen Anforderungen.
Es ist dringend zu empfehlen, den Standort für die Entwicklungsabteilung zumindest zu überdenken, insbesondere wenn das Interesse an mehreren Projekten besteht oder wenn man sich nicht nur auf den Bereich Automotive beschränken möchte bzw. die Forschungs- und Entwicklungsabteilung konkurrenzfähig erhalten möchte. Es hat bereits Projekte gegeben, die in Bezug auf Platz und Labormöglichkeiten die Grenzen für Entwicklungs- und Versuchsarbeiten gesprengt haben.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es ist erfreulich, dass einer der wenigen Punkte, nämlich die Mülltrennung und soziale Themen wie das Spenden für bestimmte Vereine für Bedürftige, besonders gut umgesetzt wird.
Gehalt/Sozialleistungen
Es ist festzustellen, dass Kollegen, die vor etwa sechs Jahren oder noch länger im Unternehmen eingetreten sind, aufgrund eines guten Verhältnisses zu damaligen Vorgesetzten ein überdurchschnittliches Gehalt im Vergleich zu den meisten anderen Mitarbeitern im Unternehmen haben. Viele neue Mitarbeiter beginnen hingegen mit einem Mindest-Kollektivgehalt. Die Gehaltsunterschiede zwischen Neueinsteigern bzw. Junioren und Führungskräften sowie den bereits erwähnten langjährigen Mitarbeitern oder auch einigen, die noch aus der alten Siemens-Generation stammen und mit dem Management-Buyout kamen, sind beträchtlich. Um den Job-Rad in Anspruch zu nehmen, haben es Kollegen über dem Kollektivvertrag einfacher als zu anderen mit Mindestkollektivgehalt.
Für Kaffee muss jede/r selbst finanziell beitragen. Obst oder Naschzeug ist manchmal in der Küche für alle vorhanden, aber auf Initiative einzelner Kollegen auf eigene Kosten. Gutscheine und Kantinenrabatt auf die Firmenkarte vom Betriebsrat erhältlich.
Image
Die Mehrheit der Mitarbeiter äußert sich eher zurückhaltend, sei es in negativer oder positiver Hinsicht, weil sie sich einfach auf ihre Tätigkeiten und Ziele letztendlich konzentrieren. Natürlich gibt es authentische Kollegen, die betonen, dass Melecs einmal gut ist oder ein bestimmtes Ziel erfolgreich erreicht hat. Gleichzeitig gibt es auch Mitarbeiter, die dazu neigen, alle verfügbaren Ressourcen zu nutzen, möglicherweise sogar 2-3 Tage im Home-Office zu arbeiten, und die gerne meckern oder Gerüchte verbreiten, insbesondere wenn keine positiven Signale vom Management kommen wenn sie wieder zurück im Bürostandort sind.
Karriere/Weiterbildung
Es scheint, dass in diesem Fall Vitamin B teilweise stark praktiziert wird. Einige Mitarbeiter profitieren offenbar von Verbindungen zum höheren Management und erhalten bei Re-Organisationen spezielle Positionen, selbst wenn dies nicht immer nachvollziehbar ist. Bei einer Umfrage zu Entwicklungsmöglichkeiten gaben die meisten Mitarbeiter anonym an, dass es "wenig Entwicklungsmöglichkeiten" gibt. Dies wurde zumindest authentisch kommuniziert und ernst genommen.
Es ist offensichtlich einfacher, über Freunde oder Familie einzusteigen, selbst wenn die fachliche technische Qualifikation möglicherweise fehlt. Es gibt sogar Nicht-Ingenieure bei Ingenieursaufgaben. Schulungen und Entscheidungsfreiheiten für die persönliche Entwicklung werden oft vom direkten Vorgesetzten kontrolliert, und die eigentlichen Fachkräfte erhalten sie nach dessen Wunsch, wenn überhaupt. Eine Entwicklung innerhalb der eigenen Gruppe gestaltet sich somit schwierig. Eine Möglichkeit, dem zu entkommen, könnte eine Job-Rotation sein, wenn man das Gefühl hat, an seine Grenzen gestoßen zu sein und mehr erreichen zu wollen.