Melecs schlägt zurück - Episode VII
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wer hier das Spiel versteht und sich besser verkauft als die anderen armen Seelen, kann sich über einen Geldregen freuen! Das Geheimnis? Immer so tun, als hättest du unglaublich viel zu tun, dabei aber nie wirklich auffallen – einfach abschauen, wie es die Vorgesetzten machen. Die Kunst des „beschäftigt aussehen“ wurde hier perfektioniert, und wenn du das meisterst, bekommst du mehr, als du je zu träumen gewagt hättest. Und das Beste daran? Alle anderen denken, du kämpfst ums Überleben, während du in Wirklichkeit im Geheimen ordentlich absahnst.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wenn es jemals einen Oscar für die beste Vetternwirtschaft geben würde, wäre dieses Unternehmen auf jeden Fall der unangefochtene Favorit. Freundschaft, Verwandtschaft, und ganz sicher keine Kompetenz – so lässt sich das Erfolgsrezept zusammenfassen. Das Management ist wie ein engmaschiges Familienfest, zu dem du aber nur eingeladen bist, wenn dein Nachname passt.
Mitarbeiter? Die Mitarbeiter werden hier als notwendiges Übel gesehen – wie Deko, die man einmal im Jahr rausholt, wenn’s Besuch gibt, nur um sie danach schnell wieder in die Kiste zu packen. Wer auf Anerkennung oder eine faire Behandlung hofft, sollte lieber nach den Sternen greifen – die Wahrscheinlichkeit ist ungefähr gleich groß.
Wertschätzung ist hier ein Fremdwort. Hauptsache, du funktionierst und stellst keine Fragen.
Die Work-Life-Balance ist ungefähr so ausgewogen wie die Ernährung eines Sumoringers – Arbeit ohne Ende, und falls du mal Freizeit hast, kannst du sicher sein, dass irgendjemand aus der oberen Riege das für ein Versehen hält.
Aber keine Sorge, du wirst hier nicht allein gelassen. Im Gegenteil, du hast so viele „hilfreiche“ Tipps von oben, dass du dich irgendwann fragst, ob du überhaupt je etwas richtig machen kannst. Spoiler: Kannst du nicht.
Ja, Benefits gibt es – und zwar so viele, dass die dafür Zuständigen in jeder Mail dick unterstreichen müssen, dass es sich tatsächlich um einen „Benefit“ handelt. Das klingt dann ungefähr so, als wäre die Teilnahme an der nächsten Teams-Besprechung schon ein großer Vorteil.
Zusätzliche Mitarbeitervorsorge? Wurde mehrmals ausgesetzt, weil es ja angeblich nie Geld gibt. Natürlich auch bei Gehaltserhöhungen – mehrmals hieß es: „Bitte verzichten Sie auf KV-Sprünge, wir haben ja nichts in der Kasse.“ Aber keine Sorge, für die Umwelt tun wir natürlich auch was: Auf der riesigen Dachfläche gibt es viele schicke PV-Anlagen. Gehören uns? Natürlich nicht. Wie denn auch? Für alles ist kein Geld da. Man holt sich das lieber erstmal beim Mitarbeiter, bevor man auf die wahnwitzige Idee kommt, den Kunden zu fragen.
Fazit: Wenn du dein eigenes Rocky-Balboa-Training durchleben willst – ständig Kämpfe und Rückschläge, aber ohne den begeisternden Soundtrack und den Happy End – dann bist du hier genau richtig.