Hier wurde die Karriereleiter zum Hamsterrad umgebaut.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die ständige Gewissheit zu haben, dass man gefühlt nicht mehr als eine Bauernfigur auf dem Schachbrett des Agenturlebens ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das nicht schon im Vorhinein klargemacht wird, dass die Aufteilung des Work-Lifes mit Abschluss des Vertrags von der Agentur übernommen wird.
Verbesserungsvorschläge
Ich finde es sollte gestattet werden ein Bett in der Agentur aufstellen zu dürfen. Es wäre viel praktischer da man, nach meinen Erfahrungen, sich dort mehr aufhält als Zuhause und somit der Arbeitsweg sich auch erheblich verkürzt. Sonst wäre mein Vorschlag sich wieder mehr auf die alten Werte zu berufen und den Weg einzuschlagen, der früher da war. Reines schauen auf Zahlen, Daten und wieder Zahlen haben meiner Meinung nach nichts in einem Kreativen Job zu suchen.
Arbeitsatmosphäre
Ich konnte mich persönlich immer auf das unvergleichbare Klima im Büro freuen. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich endlich einmal das Lebensmotto "Chaos ist unser zweiter Vorname" zur Gänze ausleben konnte. Das beste Klima -für mich persönlich- hat im Büro immer die Klimaanlage gemacht (außer sie war kaputt und man hatte Tropenfeeling auf dem Klo aber das ist ein anderes Thema).
Kommunikation
Ich fand immer toll, dass man nicht nur in seinem Kompetenzbereich tätig war sondern sich auch immer weiter zum Detektiv ausbilden lassen konnte. Die einzelnen Infos musste man sich durch fast schon meisterhafte detektivische Arbeit erarbeiten. Columbo wäre vor Neid Erblast.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe es später immer super Empfunden, wie gekonnt man sich gegenseitig die Schuld zu schieben konnte. Das war gefühlt immer wieder faszinierend zu sehen, wie hinter dem Rücken über einen Gesprochen wurde und was für eine, in meiner Wahrnehmung, vergiftete Stimmung zwischen den Kollegen später existierte.
Work-Life-Balance
Ich hatte immer das Gefühl, dass der Arbeitgeber einem das richtig einfach gemacht hat. Dieser hat es dir freundlicherweise eingeteilt. Das gefühlt nur Work da war und kein Life, lassen wir dabei mal außen vor und ignorieren die Massen an Überstunden, die durch Wochenendarbeit, Sonn-, Feiertag und Nachtarbeit anfallen. Auf Kleinigkeiten soll man bekanntlich nicht so genau schauen.
Vorgesetztenverhalten
Man könnte meinen, dass diese Firma ein Paradebeispiel sein mag, wie das Vorgesetztenverhalten richtig geht. (Wer das nicht vermisst, hier ist es) Nicht! Motivation und Anerkennung hatte ich das Empfinden, war selten bis nie vorhanden. So lange man im System bleibt, nicht hinterfragt und seine Arbeit macht gibt es keine Probleme. Schaut man jedoch hinter die Kulissen oder hinterfragt sich selber einmal, was man da macht und ob es so auf ewig weitergehen kann, könnte es brenzlich mit den Vorgesetzten werden.
Interessante Aufgaben
Ich konnte mich persönlich gar nicht mehr halten vor interessanten Aufgaben am Arbeitsplatz. Es war für mich immer wieder die Frage: In welches Eisbad werde ich heute geworfen und wie viele Überstunden werden da wohl wieder aufgebaut. Wenn dann jedoch eine interessante Aufgabe zustande kam, konnte ich gefühlt sicher sein, dass eine unrealistische Deadline die Folge war oder eine absolut chaotische Kommunikation zugrunde lag.
Gleichberechtigung
Es war ein Traum! Ich habe es persönlich so empfunden, dass später immer mehr (gefühlte) Freunderlwirtschaft betrieben wurde. Personen, die zurückgeholt worden sind, wurden gekickt und man hätte das Gefühl bekommen können, dass andere Personen in eine Position gehoben wurden, weil sie anderen Leuten nach dem Mund reden. Aber wer weiß das schon, alles ein Eindruck einer Person.
Umgang mit älteren Kollegen
In einem Team was gefühlt einen Altersschnitt von 24-25 Jahren hat war es immer erstaunlich, wie -meinem Eindruck nach- anstatt auf Berufserfahrung auf jugendlichen Enthusiasmus und hohe Fluktuation gesetzt wurde. Der Vorteil war, dass immer wieder frischer Wind in die Agentur kam, man so immer beschäftigt war die neuen einzuarbeiten und dann trotzdem noch seine normale Arbeit fertig machen konnte. Mein gefühltes Paradis von Wissensmanagement.
Arbeitsbedingungen
Die strahlenden geleasten MacBooks, das Großraumbüro und der Cola Kühlschrank (ob nicht gefüllt oder einfach nur leer) haben ein bisschen über das gefühlte Chaos und die, in meinem Empfinden, geringe Wertschätzung hinweg blenden können.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ein Paradise für Meilensammler. Ich fand es immer schön zu sehen, wie wichtig dieses Thema hier war. Es wurde immerhin, meines Wissen nach, immer der Linienflug genommen und auf einen Privatjet verzichtet. Bei den vielen Reisen nach Monaco, in die Schweiz oder zum F1 Rennen nach Jeddah ist das echt eine feine Geste.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt schmeckt aus meiner Sicht sehr gut, wenn man Brot mit Butter und Nudeln mit bisschen Tomatensoße gerne und oft isst. Der größte Vorteil der sich aus meiner Sicht aber ergeben hat war, dass durch die vielen Überstunden man sich keine Gedanken machen musste was man sich am Abend von seinem Gehalt kochen will. Die Geschäfte hatten eh schon wieder zu.
Image
Faszinierend. Ich finde es persönlich interessant, wie man so ein Chaos, das ich erlebt habe, nach Außenhin so gekonnt unter den Teppich kehren konnte. Wenn man sich die Webseite anschaut, stolpert man relativ am Anfang über den Satz "Mittlerweile beschäftigt die inhabergeführte Agentur über 50 ExpertInnen...". Wenn ich jetzt aber die Mitarbeiterfotos unten zähle komme ich zum Zeitpunkt meiner Bewertung auf knapp 30. Vielleicht arbeiten die alle für zwei oder man kommt durch die hohe Fluktuation vielleicht nicht dazu immer alle zu ersetzen? Man könnte sich die Frage nunmal stellen.
Karriere/Weiterbildung
Ich habe es genossen die Karriereleiter aufzusteigen, bis ich irgendwann gemerkt habe, dass die Leiter keine Leiter war sondern ein Rad. Ich habe mich gefühlt nicht nur Karrieremäßig im Kreis gedreht, sondern auch im Kommunikationsdschungel. Erst musste ich, aus meinen Erfahrungen, abklären, ob eine Weiterbildung möglich ist, um in weiterer Folge zu klären, auf welchem YouTube Kanal ich es mir anschauen darf.