Ein Unternehmen mit vielen Höhen und Tiefen
Arbeitsatmosphäre
Grundsätzlich super, wenn das Team passt. Ich hatte das Glück, dass ich in einem großartigem Team aufgenommen wurde und weitere tolle Leute dazugekommen sind. Habe aber schon viel anderes gehört.
Kommunikation
Viel Wissen, viel Nicht-Wissen, Heimlichtuerei, meist nur geringfügige Informationen an Mitarbeiter*innen weitergeben, wodurch häufig Gerüchte in die Welt gesetzt wurden, die nicht der Wahrheit entsprachen. Oft mit einem "Ihr könnt mit euren Problemen privat oder firmentechnisch IMMER zu uns kommen" und hinter dem Rücken wurde dann gelästert. Oft Informationen erst sehr spät erhalten oder (absichtlich) zurückgehalten. Dadurch Stress, hoher Druck und viele Überstunden, die vermeidbar gewesen wären.
Kollegenzusammenhalt
Wie oben erwähnt, hatte ich das Glück von einem großartigem Team. Eine Person gab es, die Teamwork allerdings nicht verstanden hat, ihre Kolleg*innen schlecht gemacht hat, behauptet hat, das "Arbeit geschoben" wird und sie die allerärmste im Unternehmen ist und damit regelmäßig zu der Geschäftsführung gerannt ist. Oft wurden Gerüchte verbreitet, die dann auch im Team zu großen Unruhen und Missverständnissen geführt haben. Antworten der Geschäftsführung: "Macht euch diesen Zickenkrieg untereinander aus". Es wurden keine Lösungen gefunden, außer dass jeder im Team extrem vorsichtig und fast ängstlich mit ihr umgegangen ist.
Work-Life-Balance
Die hoch beworbene "laissez fair" war teilweise nur bedingt spürbar. Man hatte oft das Gefühl, dass die Leistung nicht passt, man mehr geben muss. Die Überstundenpauschale wurde quasi eingefordert und die war bei uns allen sehr hoch. Oft saßen wir auch zuhause vor dem Rechner und arbeiteten Sujets aus, um am Montag etwas vorweisen zu können.
Homeoffice wurde abgelehnt oder nur widerwillig zur Kenntnis genommen. "Krank sein" war ungern gesehen bzw wurde dann im Kolleg*innen-Kreis von den Vorgesetzten bekrittelt.
Vorgesetztenverhalten
Dass sich Vorgesetzte komplett aus dem Team heraushalten, finde ich in einer so kleinen Agentur wirklich schwierig. Nach dem Rückzug aus Meetings und dem "ihr müsst das alleine machen, eure Entscheidungen selbst treffen, das Budget (teilweise) selbst planen und für Umsätze sorgen!" kam dann im nächsten Monat der volle Anschiss. Unter anderem mit: Warum Bereich XYZ noch nicht erreicht/bearbeitet/geschafft wurde, man sowieso viel zu wenig arbeite, was man in diesem Unternehmen eigentlich suchen würde. Das fand ich jedes mal grenzwertig. Betretene Gesichter, gesunkene Arbeitsmoral, ein Gefühl, nie genug zu leisten "obwohl man sich eh schon zerreißt" waren die Folge. Das hat sich bei einigen auch gesundheitlich richtig schlimm ausgewirkt.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben waren vielfältig und es waren durchaus fordernde und schöne Projekte dabei.
Gleichberechtigung
Wir waren fast nur Frauen. Die Hierarchie war flach.
Umgang mit älteren Kollegen
Wir waren ein junges Team. Die "Ältesten" waren die Vorgesetzten.
Arbeitsbedingungen
Schöne Büros, die von den Mitarbeiter*innen mit Liebe gestaltet waren, großer Besprechungsraum, tolle Küche mit großem Aufenthaltsraum, Möglichkeiten, draußen die Mittagspause zu verbringen
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wir haben stets darauf geachtet, auf umweltfreundlichen Materialien zu produzieren.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt war okay, war aber von Anfang an Verhandlungssache. Wer schlecht verhandelt hat, bekam ein niedriges Gehalt. Gehaltserhöhungen gab es keine, Inflationsanpassung sowieso nicht. Bei Gehaltsverhandlungen wurde man stets vertröstet. Viele von uns haben nebenbei noch gearbeitet, um sich die gestiegenen Lebenserhaltungskosten leisten zu können, weil "kein Budget für eine Gehaltserhöhung" da war.
Die Gehälter wurden immer sehr spät ausgezahlt und immer "auf den letzten Abdrücken" am 5. des Monats. Bei vielen war das Gehalt dann erst am 8. am Konto und hat uns alle oft in finanzielle Schwierigkeiten mit vielen Mahnspesen und Co gebracht.
Image
Egal mit wem man in der Branche gesprochen hat: "Was, du arbeitest bei Mörth? Du Arme, he! Schau, dass du da wieder wegkommst!"
Karriere/Weiterbildung
Es gab keine Chance auf Weiterbildung. Für Veranstaltungen wie das 15sec musste man sich sogar Urlaub nehmen und die Karte selbst bezahlen. Absoluter Stillstand, außer man hat sich selbst zuhause und auf eigene Kosten weitergebildet.