Prinzipiell ein gutes Unternehmen, leider mit fehlender Wertschätzung gegenüber dem (fahrenden) Personal.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Als fahrender Mitarbeiter kommt man durch halb Europa. Viele Möglichkeiten sich auch anderweitig weiterzuentwickeln.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wie schon mehrmals erwähnt:
Fehlende Wertschätzung
Keine klare Kommunikation
Verbesserungsvorschläge
Unbedingt mehr Wertschätzung den Mitarbeitern gegenüber!
Mehr Zuhören, was die Mitarbeiter für Sorgen und Nöte am Zug haben, und auch versuchen was zu verändern, und nicht immer mit: "Das gehört der ÖBB, da können wir nichts machen!"
Fehlende Wertschätzung war mein Hauptgrund, warum Ich nach mehreren Jahren das Unternehmen verlassen habe.
Am Schluss gab es nur vom Betriebsrat ein Danke und eine Verabschiedung.
Auch, sollte man die Praxis von Exit-Gesprächen endlich einführen. Auch das gehört zu Wertschätzung.
Zulassen einer Fehlerkultur!
Die Mitarbeiter sind Menschen in einem echt schwierigen und anstrengenden Job, da passieren Fehler. Aber das man sich vor dem Zugeben von Fehlern fürchten muss, geht gar nicht.
Klare und offene Kommunikation: Wochenlanges Warten auf manche Antworten geht in der heutigen Zeit nicht. Die Geheimniskrämerei, vor allem bei der Disposition ist Gift.
Aufgrund dieser ganzen Punkte kann Ich das Unternehmen für neue Mitarbeiter derzeit nicht empfehlen. Vor rund zwei Jahren war dies aber anders.
Der Job am Zug ansich ist ein schöner, aber die ganzen anderen Umstände lassen eine andere Bewertung derzeit nicht zu.
Arbeitsatmosphäre
Definitiv nicht gut, insbesondere das Büro am Wiener Hauptbahnhof. Dort sind mehrere Abteilungen untergebracht, die aber alle nicht miteinander, sondern eher gegeinander arbeiten.
Ausbaden darf es der/die Mitarbeiter/in, die teilweise bis zu vier Nächte am Stück unterwegs sind.
Das an manch leitenden Stellen, insbesondere was die Disposition bzw. Planung betrifft, noch immer die selben Personen sitzen, obwohl es seit Jahren immer schlechter wird, ist für mich unverständlich.
Kommunikation
Ganz klar eine Katastrophe. Wertschätzender Umgang, insbesondere am Telefon ist nicht vorhanden. Wenn man nach einer arbeitsreichen Nacht, am Vormittag versucht wird, einen anzurufen, und dann nachfragt, will es plötzlich keiner gewesen sein.
Kollegenzusammenhalt
Der ist eine der positiven Sachen an diesem Job, auch wenn es in den letzten zwei Jahren immer weniger geworden ist. Klar, durch die Expansion der Nachtzugverbindungen, wurde ja gefühlt jeder im Unternehmen aufgenommen, der zwei Arme und zwei Beine hat...
Work-Life-Balance
Auch hier hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren leider negativ verändert. Teilweise undurchsichtig, der Begriff "Freunderlwirtschaft" ist bezüglich Dienstplangestaltung leider voll ein Thema. Absprachen mit der Planung halten vielleicht 1-2 Monate, danach "wollen" sich manche an solche Gespräche nicht mehr erinnern...
Bezüglich Krankenstand: Diese Regelung, wenn Ich krank war, Ich am ersten Tag danach sofort einen Bereitschaftstag habe, obwohl dieser Tag noch vor aufkommen der Krankheit ein freier Tag war, ist einfach nur unmenschlich. Das Unternehmen begründet immer wieder, "es ist ja nicht unsere Schuld, wenn du krank bist". Nennt sich einfach wirtschaftliches Risiko...
Vorgesetztenverhalten
Leider auch eine große, negative Veränderung. Die fahrenden Mitarbeiter haben am Papier zwar Ansprechpartner, die sogenannte Personalentwicklung. Diese Abteilung wurde vor einigen entwickelt. In diesen Jahren wurden alleine die Leiter dieser Abteilung drei mal gewechselt. Ebenfalls die Mitarbeiter dieser Abteilung. Anstatt ausschließlicj ehemalige fahrende Mitarbeiter in dieser Abteilung einzustellen, sucht man lieber auch Externe, dementsprechend fällt es schwer, vor allem für die "alten" Mitarbeiter, diese Abteilung ernst zu nehmen.
Die Züge kommen in den letzten zwei Jahren mit teilweise stundenlanger Verspätung an, und immer wieder ist dann niemand da, um einfach mal zu fragen: "Wie geht es euch, wie war die Tour, etc.". Das fahrende Personal hat nicht wirklich eine Möglichkeit, sich auch mal "auszukotzen"...
Interessante Aufgaben
Anfangs ja, schließlich kennt man die Touren und die Destinationen nicht, mit der Zeit, wird es monoton.
Gleichberechtigung
Es wird im Unternehmen wirklich kein Unterschied zwischen Frauen und Männern gemacht.
Arbeitsbedingungen
Wie man als Unternehmen auf die Idee gekommen ist, das Büro für fahrende Mitarbeiter (mit Abfahrt Wien), inklusive großem Teil des Backoffice für das fahrende Personal, am Hauptbahnhof im Untergeschoss (ohne Tageslicht, nur gefilterte Außenluft) unterzubringen, habe Ich bis zum letzten Arbeitstag nicht verstanden.
Ja, es wurde die Beleuchtung gewechselt (tageslichtähnlich), und auch bezahlte Frischluftpausen eingeführt, aber trotzdem fürchterlich.
Klar, das Unternehmen ist bezüglich der Züge voll von der ÖBB abhängig. Dennoch gibt es viele Sachen die man selbst in der Hand hätte. Das trotzdem Mindestsachen wie Becher, Servietten (also die Grundsachen) immer wieder fehlen, ist unverständlich. Die Hotelzimmer wurden teilweise nur bis 18, 19 Uhr gebucht, obwohl Dienstbeginn dann zwei/drei Stunden später war.
Eines möchte Ich aus jahrelanger Erfahrung im Unternehmen auch festhalten: Das immer wieder ein Großteil der Mitarbeiter eine Verschlechterung erfahren, weil einige wenige sich daneben verhalten, ist wirklich ein Unding.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umweltbewusstsein ist durchaus vorhanden, auch wenn man hier es teilweise kommentieren muss mit: "Gewollt, aber nicht gekonnt..."
Sozialbewusstsein: Ja, gibt es, wenn auch zurückhaltend, bzw. eher dann, wenn sich der Betriebsrat einsetzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Ist nicht schlecht, ist aber natürlich nicht mit der ÖBB zu vergleichen.
Vergleicht man allerdings mit "konkurrierenden Unternehmen" im Bereich Personalgewinnung, herrscht leider ein eklatanten Unterschied. Dies betrifft sowohl das reine Gehalt, als auch die Benefits. Es gibt viele Mitarbeiter, die mit der Bahn in die Arbeit pendeln. Das es da noch immer keine Freifahrt auf ÖBB-Zügen für alle Mitarbeiterinnen gibt, ist absolut unverständlich.
Klar, man hat am Zug gratis Wasser und Frühstück, im Büro ist es ein wöchentlicher Obstkorb, aber das war es dann aber auch schon.
Letztes Jahr hat es ein sogenanntes Familienfest gegeben, welches zwei Tage gedauert hat. Gleichzeitig gibt es aber 4-Tagestouren, heißt man fährt z.B am Montag weg, und ist am Donnerstag zu Hause. Somit hatten die Mitarbeiter, die am Tag vor dem ersten Tag des Familienfestes weggefahren sind, gar nichts von diesem Fest.
Image
Das Image ist leider schlecht, und es entspricht nicht ganz dem, was man sich denkt bzw. erwartet.
Karriere/Weiterbildung
Da muss man das Unternehmen eindeutig positiv bewerten.
Einzig negativ: Man muss manchen Menschen auch klar sagen, wenn sie für etwas nicht geeignet sind, und das wird einfach nicht gemacht.