„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt war immer pünktlich da; mein Vorgesetzter hat mir viel Vertrauen geschenkt und mich nicht ständig kontrolliert, was die Arbeit ungemein erleichtert hat und ich nach wie vor zu schätzen weiß; starker Betriebsrat, der sich wirklich für die Anliegen der Arbeitnehmer*innen einsetzt
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
die Panik vor Veränderungen oder Weiterentwicklungen; keine Unterstützung/Förderung von engagierten Mitarbeiter*innen - die meisten verlassen das Unternehmen daher nach ein paar Jahren freiwillig; teilweise "geistige Unbeweglichkeit"
Verbesserungsvorschläge
Ich möchte betonen, dass ich nur für den ÖAMTC WNB (auf Verbandsebene) und den Kommunikationsbereich (auto touring ebenfalls ausgeschlossen) sprechen kann, da ich natürlich nicht für andere Landesvereine und Fachabteilungen gearbeitet habe.
Beim ÖAMTC hat man nicht nur Angst, sondern regelrecht Panik vor Veränderungen oder Weiterentwicklung. An dieser Stelle zitiere ich nur zu gern Henry Ford: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ - So lange in diesem Unternehmen Personen, die nicht bereit dazu sind, Veränderungen anzustreben, sich weiterzuentwickeln und hin und wieder eine Extrameile zu gehen (auch wenn es unbequem ist), das Sagen haben, wird sich dort nichts ändern.
Ich wünsche mir für engagierte Ex-Kolleg*innen (you know who you are) in der Kommunikation, dass irgendwann doch ein Umdenken stattfindet. Anstatt so zu tun, als wäre immer alles in bester Ordnung, sollte man sich hinsetzen und reflektieren:
Ist es so, wie es bisher gemacht wurde, wirklich gut? Könnte man sich oder den Fachbereich verbessern? Sind bestimmte Mitarbeiter*innen für den Job wirklich qualifiziert genug? Braucht es neue Investitionen fürs Mobilitätszentrum oder kann man das vorhandene Budget in Sinnvolleres investieren (das machen andere Landesvereine ja auch)? Hat es beispielsweise diese (wirklich hässlichen) Blumentöpfe vorm Eingang wirklich gebraucht oder hätte man das Geld vielleicht doch in Mitarbeiter*innen-Schulungen bzw. -Förderungen oder in neue Services und Dienstleistungen für Mitglieder einsetzen sollen?
Last but not least: Versprechen halten und engagierte Mitarbeiter*innen nicht jahrelang an der Nase herumführen. Punkt.
Arbeitsatmosphäre
Eine Bewertung fällt mir hier relativ schwer, weil ich während meiner Zeit beim ÖAMTC sehr viele nette Leute aus unterschiedlichen Bereichen und Landesvereinen kennenlernen durfte, die durchaus dazu beigetragen haben, dass die Arbeitsatmosphäre angenehm war.
Sobald es beim ÖAMTC (gilt wie gesagt nur für den Verbandsbereich) in der Hierarchie höher geht, sieht das allerdings schon wieder ganz anders aus - Ellbogenmentalität, Lästern hinterm Rücken und geistiger Stillstand auf den Gegenseiten.
Daher gibt's zwei Sterne für bestimmte Kolleg*innen und Landesvereine - die kommen dafür von Herzen.
Kommunikation
Man kann nicht nicht kommunizieren? Ich bin mir da nicht mehr so sicher.
Sehr viele Meetings und Jour Fixes, die locker auch als Info per Mail gereicht hätten. Dass die Kommunikation in der Kommunikation selten super funktioniert, ist ein bekanntes "Leiden", aber ich habe noch nie in einem Unternehmen gearbeitet, wo so viel geredet und trotzdem nicht miteinander gesprochen wird.
Machen, nicht labern!
Kollegenzusammenhalt
Auch hier wieder nur zwei Sterne, da es zwar ein paar Kolleg*innen und Landesvereine gibt, die einem den Arbeitsalltag mit ihren Ideen und ihrem Engagement erleichtert haben.
In meiner Abteilung standen leider Lästern und Selbstbeweihräucherungen an der Tagesordnung. (Die Energie könnte man zum Beispiel auch ins Arbeiten oder in neue Ideen investieren.)
Work-Life-Balance
Wenn man Ahnung von Zeitmanagement hat und nicht gern eine Extra-Meile geht, kommt man mit den Stunden ganz gut aus. Mein Vorgesetzter hat anfällige Überstunden immer pünktlich auszahlen lassen oder Zeitausgleich angeboten.
In meiner Abteilung gab es keinen All in-Vertrag.
Das hat gepasst. (Jedenfalls so lange man sich einen 9 to 5-Job wünscht, mit dem man sich nicht weiterentwickeln kann.)
Vorgesetztenverhalten
Auch hier kann ich nur für den Kommunikationsbereich des ÖAMTC (WNB) und für meine ehemalige Abteilung sprechen: Ein Vorgesetzter, der fünf Jahre lang so getan hat, als würde er sich wirklich für dich interessieren und dein Engagement schätzen, um dir dann letztendlich in den Rücken zu fallen - dafür ist selbst ein Stern schlichtweg noch zu viel.
Interessante Aufgaben
Interessante Aufgaben muss man sich suchen und wenn man dann Ideen hat oder Vorschläge bringt, scheitert es meistens am Budget, am fehlenden Verständnis oder an der Bürokratie.
Wenn man sich auf gar keinen Fall weiterentwickeln möchte, sondern lieber eine To-do-Liste abhaken und keine große Energie oder Engagement investieren will, ist man hier ganz gut aufgehoben. Personen, die ihre Zeit bis zur Pension absitzen möchten und keinen besonders hohen Anspruch an sich oder ihre Arbeit haben, werden sich in der Kommunikation beim ÖAMTC (WNB) ganz sicher wohlfühlen.
Du bist motiviert, arbeitest gerne proaktiv, hältst dich in deinem Fachbereich auf dem Laufenden? Dann tu dir einen Gefallen und bewirb dich bei einem anderen Unternehmen, in der Kommunikation beim ÖAMTC WNB wirst du mit diesen Eigenschaften nämlich garantiert nicht glücklich.
Gleichberechtigung
Es wird zwar immer wieder gesagt, dass Frauen und Männer gleich behandelt werden, wenn man sich aber die Geschlechterverteilung bei den Abteilungsleiter*innen ansieht, wird schnell klar, dass das auch nur Gerede ist.
Hinzu kamen immer wieder frauenfeindliche Sprüche oder Witze von bestimmten Personengruppen. Tipp für aktuelle und zukünftige Mitarbeiter*innen: Unbedingt dem Betriebsrat und/oder der/dem Diversitätsbeauftragten (ich weiß leider nicht, ob mittlerweile eine Nachfolge eingestellt wurde, die ehemalige Kollegin, die das zum Schluss gemacht hat, hat sich jedenfalls enorm eingesetzt und ist auch gerne eine Extrameile gegangen) melden!
Wer immer noch der Meinung ist, dass es keinen Feminismus braucht, sollte einfach mal für ein paar Wochen und Monate beim ÖAMTC (WNB) anheuern.
Umgang mit älteren Kollegen
Da ich nicht unbedingt selbst davon betroffen bin und das nur aufgrund von Hörensagen beurteilen kann: Man ist bemüht, dass man ältere Arbeitnehmer*innen unterstützt. Altersteilzeit, flexible Arbeitszeiten, Betriebsarzt und Gesundenuntersuchungen ermöglichen älteren Kolleg*innen ein angenehmes Arbeiten.
(Außerdem findet man unter den Abteilungsleitern* (!) fast ausschließlich ältere Männer. Hehe.)
*Siehe auch letzte Bewertung von einem Mitglied der Geschäftsführung (fünf von fünf Sterne, so schlecht geht es älteren Männern dort scheinbar nicht - jedenfalls wenn man in der Hierarchie höher steht)
Arbeitsbedingungen
Das Mobilitätszentrum selbst ist ganz hübsch anzusehen, aber man arbeitet (in der Kommunikation!) mit veraltetem Equipment, am Arbeitsplatz muss man ohne Frischluft auskommen und bald gibt's auch nicht einmal mehr einen fixen Schreibtisch. Dass man da lieber im Home-Office bleibt, ist klar.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Im Zeugnis für den ÖAMTC (WNB) würde wohl "Man war stets bemüht" (wirklich gebracht hat es aber trotzdem nichts) stehen.
Es gibt immer wieder Aktionen, z.B. im Zusammenhang mit dem Lebenserhalt von Bienen, die allerdings nicht ganz durchdacht wurden oder leider nur halbherzig umgesetzt werden.
Gut sind auf jeden Fall die Mobilitätspakete, die Mitarbeiter*innen nach 6-monatiger Zugehörigkeit zur Verfügung stehen: Wiener Linien-Jahreskarte, Zuschuss für das Klimaticket oder für ein E-Bike.
In der Kantine wird auch immer ein veganes Menü angeboten (ist aber, wenn wir ehrlich sind, bereits in fast jedem größeren Unternehmen mit Kantine Standard).
Gehalt/Sozialleistungen
Mein Tipp an zukünftige Bewerber*innen: Unbedingt bereits beim Vorstellungsgespräch auf das pochen, was man sich selbst wert ist. "Wir sind ein Verein, der sich aus Mitgliedsbeiträgen finanziert, weshalb wir nicht so viel zahlen können" - ist nur eine Floskel.
Ruhig selbstbewusst fordern, was man haben möchte.
Mein Gehalt war ganz okay - ich habe mich (bezogen auf meine Ausbildung, meine Berufserfahrung und mein Engagement) sicher im guten Mittelbereich befunden. Mehr geht natürlich immer, aber damit kann man schon zufrieden sein.
In manchen Abteilungen gibt's hin und wieder Leistungsprämien - großzügig ist man beim ÖAMTC (Verband/WNB) auf jeden Fall.
Image
Ich kenne viele ehemalige Kolleg*innen, die nach wie vor dort arbeiten und nicht gut über den Arbeitgeber sprechen. Eine unlängst durchgeführte interne Zufriedenheitsumfrage fiel ja auch nicht besonders positiv aus.
In meinem Umfeld habe ich immer wieder zu hören bekommen, wie altmodisch und veraltet der ÖAMTC sei. Ich denke, dass die "goldenen Zeiten", was das Image betrifft, definitiv vorbei sind.
Karriere/Weiterbildung
Als Weiterbildung werden seltene Besuche von Konferenzen angesehen. Dort lernt man allerdings nichts wirklich Neues, wenn man sich ein bisschen für den eigenen Fachbereich interessiert und selbst schaut, dass man auf dem Laufenden bleibt.
Die interne Akademie ist eher für die Persönlichkeitsbildung und die Kursinhalte sind... naja.
Karriere? Es werden jahrelang Versprechen gemacht, die am Ende doch nicht gehalten werden.
Mein Tipp: Versprechen unbedingt schriftlich absichern, sonst wird nichts daraus.